Review

Es ist vollbracht! Es ist passiert! Eine großartige Trilogie geht zu Ende und kaum ein anderer Film wurde dieses Jahr so heiß erwartet wie "The Dark Knight Rises". Ich will gar nicht lange um den heißen Brei herum reden und erst mal die wichtigsten Fragen beantworten. Ist der Film gut? Nein, er ist nicht gut, er ist fantastisch! Übertrifft dieser Film den Vorgänger? Nein, aber das kann so gut wie gar kein Film und dennoch ist "The Dark Knight Rises" ganz nah an der Qualität vom Vorgänger "The Dark Knight" dran. Ist es das perfekte Ende für diese herausragende Trilogie? Ganz klar JA, besser hätte man das Kapitel nicht abschließen können und keiner hätte das in diesem Stil vollbringen können wie Christopher Nolan. Hat der Film Schwachstellen? Minimale, die kaum erwähnenswert sind. Es ist einfach ein wunderbares Gefühl zu erleben, wenn ein Film im Kino endet und die Massen vor Begeisterung klatschen (aber nicht jubeln). Der Film hat meine Erwartungen voll und ganz erfüllt und Nolan hat erneut bestätigt, wieso ihm momentan kein anderer Regisseur das Wasser reichen kann. Nur einen Fehler sollte man niemals begehen. Man darf unter keinen Umständen mit der Erwartung reingehen, dass der Film "The Dark Knight" übertreffen wird. Wer so unter Wahnvorstellungen leidet, kann nur enttäuscht werden und sollte sich schleunigst von dieser Illusion los reißen. "The Dark Knight Rises" ist wie erwartet der beste Film des Jahres und muss unter allen Umständen im Kino angesehen werden.

8 Jahre nach den Ereignissen von "The Dark Knight" ist allmählich Ruhe in Gotham City eingekehrt. Commissioner James Gordon wird als Held gefeiert und trägt nach wie vor das Geheimnis von Harvey Dent in sich, Welcher durch die Lüge immer noch als großer Held dasteht. Batman alias Bruce Wayne hingegen ist untergetaucht und hat sich in einem Zimmer in seiner Villa verschanzt und sich völlig von der Außenwelt ab gekapselt. Doch eine neue Bedrohung bricht über Gotham herein, eine schlimmere als je zuvor. Ein Söldner namens Bane nimmt Kurs auf Gotham und plant den größten Anschlag in der Geschichte dieser Stadt. Doch wie einst der Joker, ist auch er anfangs nicht zu durchschauen und lange tappen unsere Helden im Dunkeln, was die tödliche Kampfmaschine auf 2 Beinen nun vor hat. Hinzu kommt noch eine diebische Elster namens Selina Kyle, die Bruce Wayne gleich zu Beginn erst mal beklaut. Doch dies soll nur das kleinste Übel sein, als heraus kommt was Bane wirklich vor hat. Bruce Wayne kann sich nicht mehr länger verstecken und muss als Batman zurück kehren und sich dem stärksten Gegner, mit den er es je zu tun bekam, stellen.

Es ist immer ein gutes Zeichen wenn sich ein Film kürzer anfühlt, als er letztendlich ist. Der Film geht fast 3 Stunden, angefühlt hat es sich wie knapp 1 Stunde. Wie schon die Teile zuvor, ist auch dieser Film wieder richtig schön tiefgründig und nimmt sich richtig viel Zeit für die Charaktere. Nolan beweist auch hier wieder, dass eine Comicverfilmung nicht immer nur aus Action und Explosionen bestehen muss, sondern auch eine vielschichtige Geschichte daraus gebastelt werden kann. Wenn es Action gibt, dann richtig und so dramatisch wie nie zuvor und wenn die ruhigen Momente eintreten, gibt es die hohe Schauspielkunst der fantastischen Darsteller zu bewundern. Wichtig ist es hierbei, dass man Batman Begins vorher gesehen hat, denn genau auf diesen Film wird hier sehr viel eingegangen. Der Film hat so enorm viele Highlights, dass man Diese eigentlich gar nicht alle aufzählen kann und ich kann auch gar nicht exakt definieren, welcher Höhepunkt nun der hervorragendste war. Da wäre zum einen die Szene auf dem Football Feld, wo ein kleiner Junge, mit einer überragenden Stimme die amerikanische Nationalstimme singt. Diese Szene ist, durch die wunderschöne Gesangsstimme, so genial gemacht, dass man die Gänsehaut nicht mehr verstecken kann, zumal dem Zuschauer durchaus bewusst ist, was in den nächsten Minuten passieren wird. Eine weitere überragende Szene war das erste Aufeinandertreffen von Bane und Batman. Ich habe ja schon viele Kämpfe zwischen Held und Schurke in einem Superheldenfilm gesehen, aber keiner war bisher so dramatisch wie Dieser hier. Ich habe noch nie einen Superheldenfilm gesehen, in dem der Schurke in allen Punkten dem Helden haushoch überlegen war. Noch dazu ist die Schnitttechnik bei diesem Kampf einfach fantastisch und sie verstärkt die Dramatik um ein Vielfaches. Ein Oscar für diese tolle Schnitttechnik wäre keine Überraschung für mich. Und natürlich gibt es dann den großen Showdown, wo wir keinen richtigen Endkampf erleben, sondern einen richtigen Krieg. Christopher Nolan hat hier tatsächlich über 1000 Statisten aufeinander hetzen lassen und dabei alles noch in Perfektion koordiniert. Der richtige Oberkracher kommt dann aber gegen Ende, als es eine völlig überraschende Wendung gibt, die so genial durchdacht und unerwartet ist, dass mir die Kinnlade in den Schoß gefallen ist. "The Dark Knight Rises" ist definitiv der Batman-Film mit den meisten Überraschungen und Twists und war auch insgesamt unvorhersehbarer denn je. Das Ende ist so raffiniert, wie es nur ein Mr. Nolan machen kann. Er beendet diesen Film nicht einfach, sondern lässt für die Zuschauer (wie einst den Kreisel in Inception) ein kleines bisschen Freiraum, um sich einige Gedanken selbst dazu zu machen. Man soll sich über das Ende viele Gedanken machen, mit Freunden und Kollegen drüber diskutieren, sich austauschen und auch da werden wieder viele eine ganz persönliche und eigene Meinung und Interpretation zu haben. Genialer kann man diese legendäre Trilogie nicht Enden lassen.

Es gibt natürlich auch hier wieder ein Hauptgrund, weshalb mich dieses Nolan-Werk erneut geflasht hat : Bane. Wie schafft es dieser fantastische Künstler und Regisseur nur immer, seine Schurken perfekt zu besetzen? Tom Hardy kann zwar nicht ganz an die unerreichbare Performance eines Heath Ledgers heran reichen, doch viel fehlt ihm auch nicht. Nur durch seine Stimme und seinen Augen vermittelt er permanent etwas Bedrohliches und spielt so überzeugend und unheimlich, dass es ganz klar ist, dass er hier die bisher beste Leistung seiner Karriere abgibt. Bane ist zwar lange nicht so verrückt und durchgeknallt wie der Joker, hat aber eine deutlich unheimlichere Aura als der geschminkte Psychopath. Seine Geschichte ist einfach schockierend und besonders beim großen Showdown, wenn das "Unfassbare" geschieht, entfaltet sich die vollste und hochtalentierte Schauspielkunst des Tom Hardys. Christian Bale ist bis jetzt der einzige Schauspieler, der es geschafft hat 3x Batman zu spielen und hier liefert er auch noch seine beste Leistung als Fledermaus bzw Bruce Wayne ab. Wieder wirkt er nicht wie der eigentliche Hauptcharakter, aber auch hier ist das einfach nur wieder perfekt in Szene gesetzt. Bale verleiht seiner Rolle noch mehr Tiefe, als in den beiden Vorgängern und auch hier wäre ich nicht über eine Oscarnominierung überrascht. Der einzige, minimale Schwachpunkt im Film hat natürlich auch einen Namen : Catwoman. Keine Frage, Anne Hathaway spielt sie sehr gut und vor allem viel besser als anfangs befürchtet. Doch irgendwas fehlte mir an der Figur insgesamt, sie wirkte so im Nachhinein irgendwie sinnlos, fast so als wollte man sie unbedingt einbauen, nur damit man noch einen zweiten Gegenspieler für Batman hat. Und Hathaway kann auch leider nicht mit der fantastischen Michelle Pfeiffer mithalten, weshalb Pfeiffer für mich auch die einzig wahre Catwoman bleibt. Natürlich ist auch Michael Caine als Alfred wieder dabei und auch er liefert hier seine beste Performance dieser Trilogie ab und sorgt sogar für tränenreiche Emotionen. Gary Oldman spielt natürlich auch wieder fantastisch in seiner Rolle als Gordon, auch wenn er hier nicht ganz so oft auf dem Plan steht, wie im Vorgänger. Und natürlich ist auch Morgan Freeman als Lucius Fox wieder dabei, der wie sonst auch mit lockeren Sprüchen daher kommt und einen kaum unverwechselbaren Charme versprüht. Wer allerdings erneut überragend agiert ist Joseph-Gordon Levitt, dessen beeindruckenden Werdegang ich schon seit vielen Jahren beobachte. In Inception war er die absolute Nummer 1 und auch hier spielt er wieder so überzeugend und mit so einer Hingabe, dass man jede Aktion und Emotion von Blake voll und ganz nachvollzieht und er ist es diesmal, der wie der eigentliche Hauptcharakter wirkt. Er kommt zwar hier (noch) nicht ganz an die Kaliber wie Bale oder Hardy heran, aber er ist auf dem besten Weg dahin und sicherlich ist auch sein erster Oscar nur eine Frage der Zeit. Ansonsten gibt es hier noch zwei sehr interessante Cameo-Auftritte zu beobachten, wovon einer fast schon wie ein Running Gag wirkt.

Wer die ersten beiden Nolan-Batman mochte, wird diesen hier genauso lieben. "The Dark Knight Rises" sollte nur nicht mit dem Vorgänger verglichen werden, sondern eher als direkten Nachfolger von "Batman Begins" angesehen werden. Auch auf den Humor wurde hier nicht ganz verzichtet. Auch wenn das hier der ernsteste Batman Film aller Zeiten ist, gibt es dennoch ein paar Szenen zum Lachen. Nolan hat auch hier wieder alles richtig gemacht und wenn man sich Nolan-Fan schimpft wird man eh schon ratzfatz im Kinosaal sitzen. Und welcher wahre Kino Fan möchte sich schon den (bisher) besten Film 2012 entgehen lassen?



Fazit : EPIC! Oder um es mit 3 Worten auszudrücken : All Hail Bane! Diesen Insider-Scherz konnte ich mir jetzt nicht verkneifen. "The Dark Knight Rises" ist ein großartiger Abschluss, einer perfekten Trilogie, die für mich den gleichen Stellenwert der alten Star Wars Trilogie oder der Herr der Ringe Reihe hat. Kniet nieder vor dem perfekten Ende einer Legende. Thank you Christopher Nolan, just Thank you!


9,5/10

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