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Dass es nach dem anspruchsvollen, aber langatmigen ersten Kinofilm nicht so weiter gehen konnte, darin war sich die Produktion im Klaren. Star Trek-Erfinder Gene Roddenberry durfte daher auch nicht mehr das Drehbuch schreiben, das übernahmen Ex-Serien-Produzent Harve Bennett und Regisseur Nicholas Meyer („The Day after“). Auch Star Trek 2 – Der Zorn des Khan bedient sich wie der Vorgänger einer Serienepisode, nämlich „Der schlafende Tiger“ und entnimmt ihr den Schurken Khan.

Die Handlung:
Durch einen Zufall gelingt es Khan, die Kontrolle über das Raumschiff Reliant zu übernehmen. Ihn treibt vor allem der Hass auf Kirk an, der den ehemaligen Herrscher über ¾ der Erde vor 20 Jahren auf einem Planeten ausgesetzt hatte. Und es gelingt ihm auch, das Genesis-Projektil zu klauen, ein experimenteller Torpedo, der die Oberfläche eines Planeten vollkommen neu gestalten kann, dabei natürlich alles vorherige vernichtet. Admiral Kirk und die Enterprise stellen sich dieser Bedrohung, doch Khan hat auch die Besatzung der Reliant auf seiner Seite... und wie.

Die Reaktionen der Fans auf Star Trek 1 hatten gezeigt, wie man es nicht machen sollte. So wurden die Schlafanzugsuniformen eingemottet, das Innere der Enterprise einem Neudesign unterworfen und die F/X stark zurückgefahren. So steht Star Trek 2 deutlich in der Tradition der Serie. Mit der Rückkehr von Ricardo Montalban (Planet der Affen 3, 4) holte man sich einen der charismatischsten und beliebtesten Schurken der Serie an Bord. Wenngleich der Film kein echtes physisches Gegenüberstehen Kirks und des Übermenschen bietet, ist die Spannung zwischen den Gegnern zum Greifen.
Die stringente Handlung spitzt sich ständig zu, und im Gegensatz zum Vorgänger rücken auch die Figuren wieder mehr in den Blickpunkt. Da ist Kirks Ex und ihr unehelicher Sohn, und gerade sie sind es, die das Genesis-Projektil erfunden haben und nun in Gefahr sind. Mit der Vulkanierin Savik wird eine neue Figur eingeführt, die in Verbindung mit Spock als ihr Mentor durchaus Potential zeigt. Was der erste Film noch durch Make-up und Vaseline vertuschte, wird hier offensiv angegangen: das langsame Altern der Helden. Wenn sich Kirk eine Brille aufsetzt, so wirkt dies sympathisch altmodisch und selbstironisch. Überhaupt ist die Konfrontation Alt-Jung ein zentrales Thema: Kirk und sein Sohn, Savik und Spock, Khan und sein Hiwi. Einige Handlungslöcher sind zwar nicht zu übersehen, etwa der Grund, wieso die Crew der Reliant Khan überhaupt in die Falle geht. Die gehen aber in der temporeichen Inszenierung genauso unter, wie das auf Dauer etwas nervige Thema „Kobayashi Maru“.
Star Trek 2 bietet einige ansehnliche Weltraumschlachten, die zwar nicht mit der Rasanz von Star Wars mithalten können, aber dafür sehr spannend aufgebaut sind. Die guten Spezialeffekte stammen von ILM, darunter auch eine für damalige (1982) Zeiten brillante Computeranimation über die Wirkung des Genesis-Projektils. Weniger schön: Mehrere Trickaufnahmen aus dem ersten Film werden einfach recycelt, etwa das Raumdock. Ein Weg Geld zu sparen, der ungute Erinnerungen an die Serie weckt, allerdings aufgrund des weitaus geringeren Budgets als beim Vorgänger wahrscheinlich nicht zu vermeiden.
Die herausragende Musikuntermalung von James Horner passt hervorragend und hat etwas von alten Piraten- oder Abenteuerfilmen. Für Horners oscar-prämierte Musik zu „Titanic“ klaute er eindeutig von sich selbst aus Star Trek 2.
Eine Erwähnung verdient natürlich auch Spocks Tod, eine grandiose emotionale Sequenz, auf dem Höhepunkt der Spannung. Sie dürfte so manchem Trekker einige Tränen entlocken, nicht zuletzt dank der überwältigenden Musik. Bekanntlich entschied sich Leonard Nimoy angesichts der entrüsteten Reaktionen der Fans um und blieb der Saga treu. Daher wurde Spocks Tod kurzfristig etwas mysteriöser gestaltet und seine Rückkehr im dritten Film angebahnt.

An anderen Stellen hat Star Trek 2 jedoch auch Schwächen:

Nicholas Meyer zeigt sich zwar für das starke Drehbuch verantwortlich, darin sind allerdings auch Elemente enthalten, die nicht unbedingt zu Star Trek passen. So floß bei Star Trek noch nie viel Blut, in diesem Film aber gibt es mehrere blutüberströmte Leichen zu sehen. Auch die Sache mit den Ohrwürmern ist zwar sehr aufregend und extrem, die Ekel-Wirkung ist aber auch nicht gerade Star Trek-typisch. Zumindest machen diese „Neuerungen“ den Film nicht schlechter, allenfalls beinharte Fans der Serie dürften das kritisch sehen.
Auch die miserable deutsche Synchro fällt negativ auf. Viele Stimmen wurden (im Vergleich zur Serie und dem ersten Film) ausgetauscht, und auch sonst finden sich so manche Holprigkeiten.

Fazit:

Star Trek 2 ist ein rundum gelungenes Abenteuer, das seinen Vorgänger in allen Belangen übertrifft. Ob in Sachen Spannung, Action, Witz oder Handlung, dieser Film kann voll überzeugen und auch Nicht-Trekker begeistern. Alles in allem 9 Punkte.

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