Terry Cunningham etablierte sich schnell als Hoffnungsträger fürs B-Actiongenre, doch mangelnde Finanzierung machten so manchem seiner Filme den Garaus – so auch „Virtual Storm“.
Allerdings ist bereits das Script keine Meisterleistung, das von einem neuen Supercomputer erzählt, welcher die künstliche Erzeugung von Stürmen ermöglicht und vom Militär getestet wird. In einem zweiten Erzählstrang geht es um Hackergenie Nick Chase (Nick Cornish), der trotz gesetzlichem PC-Verbot regelmäßig ein Virtual Reality Game zockt und dort absahnt. Nach der Tradition des simpelsten Erzählens müssen beide Handlungsstränge zusammenlaufen, ebenso die Geschichte von Journalistin Tess Woodward (Vanessa Marcil), die über die Wirbelstürme berichten möchte, aber was zum Game bringen soll.
Von Mitspielerin Skylar (Bai Ling) wird Nick nun gezwungen, einen Hackerangriff auf das Sturmprogramm zu unternehmen und eine Datei zu klauen. Gleichzeitig rasen künstlich generierte Wirbelstürme auf die US-Küste zu, wobei nicht klar ist, ob und inwieweit die zu Skylars Plan passen...
Nun beginnt also die Sinnsuche des Jungzockers und der Zuschauer darf gleich mitsuchen. Tatsächlich kann das Script VR-Game, Sturmcomputer und Journalismusstory vereinen und gleichzeitig noch erklären, warum Skylar trotz ihrer Fähigkeiten (5 Mio. auf Nicks Konto packen, Behörden auf ihn hetzen) seine Hilfe braucht – obwohl man dies angesichts der wirren Erzählweise gar nicht gefragt hätte. Denn leider sind die Erzählstrenge ohne Sinn für Kontinuität aneinandergebaut, was potentielle Spannungsbögen schon im Keim erstickt.
Doch auch die Actionfans gucken weitestgehend in die Röhre, denn die paar Verfolgungsszenen reißen eh kaum vom Hocker. Die wenigen, harmlosen Shoot-Outs sind nur Teil des VR-Games und wenn es dann mal zu etwas aufwendigeren Actionszenen kommt, dann bestehen diese rein aus Stock Footage: Eine Autojagd aus „Set It Off“, Sturmszenen aus dem „Storm“ und die entgleisende U-Bahn aus „Money Train“ sind da die auffälligsten Beispiele, welche die klägliche Eigen-Action des Films noch unterstreichen.
In dem wirren Murks mit seinen antiquierten Vorstellungen von Virtual Reality Games, die auch mal ins Trashige abdriften (man beachte die Perücken und Outfits von Skylar) tut sich „Virtual Storm“ keinen Gefallen, aber immerhin Terry Cunningham rettet hier noch, was zu retten ist. Durchkomponierte Bilder lassen den Plot gelegentlich vergessen und aus dem sichtbar niedrigen Budget holt Cunningham noch das Maximum heraus – was so groß aber leider nicht ist.
Hauptdarsteller Nick Cornish ist dazu noch ein reichlich uncharismatisches Milchbrötchen, womit sich der Film ebenfalls keinen großen Gefallen tut. Bai Ling macht einen auf Trash-Queen, Coolio spielt auch am Rande der Selbstparodie, doch immerhin ein paar brauchbare Leute sind im Cast dabei. Vanessa Marcil kann in der weiblichen Hauptrolle Akzente setzen, Tone Loc gibt überzeugend unauffällig ihren Chef und Adrian Paul als ruhige Netz-Eminenz macht ebenfalls einen guten Job.
Interessant ist, dass „Virtual Storm“ bereits einige Elemente des aktuellen „Eagle Eye“ vorwegnimmt, doch das rettet den Film leider ebenso wenig wie Cunninghams gelungene Inszenierung: Zu unspannend erzählt, zu wirr, zu unspektakulär und dazu noch unschöner Stock Footage Einsatz bei jeder aufwendigeren Szene.