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Auf ungewohntes Terrain begibt sich der talentierte B-Regisseur Terry Cunningham („Elite“, „Global Effect“) mit „Storm Watch“. Galten in seinen Filmen „The Chaos Factor“, „Elite“ oder „Con Express“ bisher immer klare Genreregeln (Gut gegen Böse und druff), so ist das hier ein bisweilen etwas wirrer Mix aus Hackerthriller, Virtual-Reality-Visionen und Katastrophenfilm. Nicht unbedingt leicht für eine B-Produktionen zu bewältigen, da die Budgets begrenzt und die dafür nötigen Effekte teuer sind. So ist „Storm Watch“ von vorn herein mit einem Makel behaftet. Wie bei Cinetel-Produktionen üblich, wird sich aus diversen Filmen (hier u. a. „Virus“) bedient. In diesem Fall leider sehr oft, was den Gesamteindruck leider deutlich schmälert.

Dabei besitzt der Genremix alle guten Zutaten eines Cunningham-Films. Jacques Haitkin („Galaxy of Terror”, „A Nightmare On Elm Street”) steht wieder hinter der Kamera und Stammkomponist Sean Murray („Elite“, „Con Express“) stellt mit einem temporeichen Score sein Können erneut unter Beweis. Namhafte Darsteller wie Adrian Paul („Highlander: Endgame“, „Nemesis Game“) und Ling Bai („Red Corner“, „Sky Captain and the World of Tomorrow”) sind zwischen weniger bekannten Gesichtern wie Vanessa Marcil (Carla aus „The Rock“), Coolio („The Convent“), „Babylon 5“ – Veteran Jerry Doyle und Serena Scott Thomas („Nash Bridges“, „The World Is Not Enough“) zu sehen.

Cunninghams Inszenierung ist wie üblich temporeich, stylish und verdammt schick. Ohne Zeit zu vergeuden, legt er nach dem Intro auch sofort los und entführt den Zuschauer in die virtuelle Realität. Dort ist gerade Nick (Nick Cornish) unterwegs. Auf der Suche nach dem Levelausgang muss er sich nebenher noch einer ganzen Truppe schießwütiger Cops und der Konkurrentin Skylar (Ling Bai) erwehren. Wenige Stunden später wird er von ihr erpresst. Besorgt er nicht eine immens wichtige Datei, so will sie sein reales Leben ruinieren – schon steht er unter Verdacht und auf den Fahndungslisten der F.B.I. ganz oben. Also hackt er sich in das System eines neuen Satellitenprogramms, das künstlich Stürme erschafft – eine enorm mächtige Waffe für das Militär. Bald toben die Stürme auf Amerika zu und Nick sitzt zwischen allen Stühlen.

Das klingt alles zunächst etwas verwirrend und so ist es auch bin zum Ende erzählt. Leider gehört „Storm Watch“ zu Terry Cunninghams schlechteren Filmen. Jede halbwegs spektakuläre Szene (Autoverfolgungsjagd, Hausexplosion, U-Bahn-Explosion) erfuhr hier nur eine Zweitverwertung und entstammt anderer Filmen. Das Katz- und Mausspiel und die Suche nach dem wahren Übeltäter sind oft unlogisch. Irgendwann verliert man in diesem Kompetenzgerangel und den Versuchen, sich die Schuld gegenseitig in die Schuhe zu schieben, das Interesse.

Der Film ist zwar gut inszeniert, doch es mangelt ihm klar an Höhepunkten und Spannungsmomenten. Entweder war aufgrund des Budgets nicht mehr möglich oder Cunningham hat sich diesmal beim Verfassen des Drehbuchs etwas verzettelt. Die von ihm gewohnte Qualität ist hier jedenfalls nur ansatzweise vorzufinden. Dabei sind die schauspielerischen Leistungen durchaus in Ordnung. Nur dieses Verheddern in aussagelosen Dialogen (Militär will (natürlich) dem Unwetter mit einer Atombombe zu Leibe rücken während die Entwickler (natürlich) glauben, den Fehler noch ausmerzen zu können) stört enorm.. Zudem ist der Plot schlicht und einfach überfrachtet. Hätte sich das Skript einfach darauf beschränkt irgendeine Terroristentruppe als Drahtzieher hinzustellen, hätte man sich zumindest das schwache Ende ersparen und dafür mit einem Bumms den Film ausklingen lassen können.


Fazit:
„Storm Watch“ erreicht nicht die Qualität von „Con Express“ oder gar „Elite“. Dafür sind geliehenen Zelluloidmeter zu lang und die Action zu rar. Trotz ordentlicher darstellerischer Leistungen und der von Cunningham gewohnten schicken Inszenierung ist „Storm Watch“ nur unterer Durchschnitt. Der überfrachtete, bisweilen etwas wirre und auch nicht sonderlich spannende Plot verwehren eine höhere Bewertung.

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