Review

Gefühlt sieht man bekannte Gesichter im Horrorbereich immer seltener, was nicht zuletzt daran liegen mag, dass junge Filmemacher aufgrund begrenzten Budgets eher mit jungen unbekannten Mimen arbeiten. Setzen sich jene Streifen nicht durch, wird man sich folgerichtig nicht an die Schauspieler erinnern. Da denkt man diesbezüglich gerne an Mario Bavas "Die Stunde, wenn Dracula kommt" zurück, denn damit konnte sich Barbara Steele als Horrorikone etablieren, welche hier, gemeinsam mit weiteren Kollegen des Genres den etwas eigentümlichen Streifen deutlich aufwertet.

Ann (Steele) lebt allein und konserviert Schmetterlinge aller Art, nebenher verbringt sie gerne Zeit mit jungen Mädchen, wie ihre Nachbarin Julie, welche von ihrer Mutter vernachlässigt wird. Als Julie einige Tage bei Ann verbringt, macht sie eine erschreckende Entdeckung in dem für sie verbotenen "Butterfly Room"...

Autor und Regisseur Jonathan Zarantonello verfilmte seine eigene Literaturvorlage bereits als Kurzfilm, nun folgt die Langfassung mit einigen puzzleartigen Komponenten, welche anfangs ein wenig Verwirrung stiften könnten, da Ann neben Julie auch das Mädchen Alice beaufsichtigt, wobei zunächst nicht klar ist, wer da wen für sich auszunutzen versucht.
Zeitsprünge und Figurenkonstellationen werfen jedoch nach kurzer Zeit keine Fragen mehr auf, allerdings wundert man sich über etwaige Maßnahmen von Ann, welche zwischenzeitlich nicht nur den Fahrstuhl zweckentfremden zu scheint.

Die recht variable Kamera erinnert ansatzweise an die Machart des klassischen Giallos und auch der fast nicht vorhandene Score untermauert dies, während der Blutgehalt relativ gering ausfällt und neben einem fies gebrochenen Fuß lediglich ein durch Säure entstelltes Gesicht zu sehen ist. Steele erweist sich indes als ideale Besetzung als scheinbar liebevolle Schabracke mit mindestens fünf Leichen im Keller. Ihre Ausstrahlung, ihr Charisma trägt die Erzählung über weite Strecken, denn obgleich einige bedrohliche Situationen angerissen werden, weiß man eben nie, was die dubiose Dame im Schilde führt.

Der Showdown wird hingegen zu überhastet erzählt, denn da bleiben zuvor angerissene Ebenen ohne Pointe, einige Gegebenheiten wirken arg konstruiert und auch das Ende hätte eine effektivere Pointe verdient gehabt.
Ein paar makabere Bilder und kurze Konfrontationen schüren zwar einigermaßen Suspense, doch wer zuvor seine Vorstellungskraft massiv strapazierte, dürfte angesichts der unaufgeregten Auflösung eher negativ überrascht werden.

So bleibt unterm Strich ein ordentlich performter Thriller mit einigen bekannten Gesichtern wie Heather Langenkamp, Ray Wise und Joe Dante, welcher zwischenzeitlich ein wenig bizarr daherkommt, jedoch die volle Aufmerksamkeit des Zuschauers benötigt, um innerhalb der Mädchengeschichten nicht die Übersicht zu verlieren.
Phasenweise recht atmosphärisch, im Gesamtbild jedoch nicht mitreißend genug, um als deutlicher Genretipp durchzugehen.
6 von 10

Details
Ähnliche Filme