kurz angerissen*
erstmals veröffentlicht: 20.04.2014
Hier wurden mehr als nur ein paar Regeln gebrochen. Den hier muss man mal selektierenden Filmgourmets vorspielen, die sich normalerweise nicht mit dem Genre Action abgeben. Denen würde Hyams die Unterbuchsen über den Kopf ziehen. Tatsächlich funktioniert "Day Of Reckoning" auf zwei Ebenen hervorragend; einmal als experimenteller Kunstfilm (!), weil wie selbstverständlich egoperspektivische Spielereien und augenschädigendes Stroboskopflimmern à la Gaspar Noé verwendet werden, ohne dass es aufgesetzt wirken würde, und weil auch gerne mal sekundenlanges, starres Verweilen der Kamera auf den verbrauchten Gesichtern Lundgrens und Van Dammes mit wummernden Technobeats auf dem Plan steht, so wie man es wohl eher in einem Refn-Film erwarten würde. Und dann noch die Actionebene: Eine sehr starke Autoverfolgungsjagd mit Terminator-Augenblicken, davon abgesehen vor allem sehr körperbetonte, an das thailändische Kino erinnernde, frei nach Hitchcocks "Rope" zusammengeschnittene Plansequenzen, die mit der Zunge schnalzen lassen. Das Drehbuch dagegen ein vielleicht etwas zu verqueres Hin und Her, der Hauptdarsteller abseits seiner Kampfszenen mit weniger Ausdruck als noch in den "Undisputed"-Filmen, ähnlich wie in "Ninja" eben. Auch die Sets hauen eben nicht gerade vom Hocker, was eben besonders deutlich auffällt, weil grundsätzlich sehr viel Wert auf eine psychedelische Atmosphäre gelegt wird ("Only God Forgives" zeigt, wie man sowas richtig macht). Dennoch ein Ausrufezeichen, das laut "ich lebe" schreit - nicht nur bezogen auf die Franchise, sondern viel übergreifender auf das sonst zu sehr im eigenen Safte schmorende Actiongenre.
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