Was vor vielen Jahren in Silent Hill, der Geisterstadt der gequälten Seelen, geschah, hat die einzelgängerische Heather so komplett verdrängt wie ihren früheren Namen. Als sie aber die Mächte des Bösen in schrecklichen Visionen und Träumen einholen und ihren Vater entführen, bricht Heather mit dem anderen Schulaußenseiter, mit dem sie zwischenzeitlich angefreundet hat, auf nach Silent Hill. Dort erwarten sie schreckliche Kreaturen, Monster und auch ein Dämon, der auf geheimnisvolle Weise mit Heather verbunden ist.
Verfilmungen basierend auf Spiele-Klassikern haben generell einen schweren Stand, da insbesondere die Gamer die Ansprüche immer ziemlich hoch anlegen und eine möglichst originalgetreue filmische Umsetzung ihrer favorisierten Games sehen möchten. Erstaunlicherweise erhielt "Silent Hill - Willkommen in der hölle" im Jahr 2006 sehr gute Kritiken, wobei ich beispielsweise nicht zu beurteilen vermag, in wie weit der Film dem Spiel denn nun wirklich ähnelt. Rein objektiv als eigenes Medium betrachtet offenbarte sich jedoch ein nahezu grandioser Horrorfilm, der nicht durch explizite Gewaltdarstellungen, sondern vielmehr durch seine herausragende Atmosphäre wahre Gänsehaut-Schauer beim Zuschauer verursachte. Nach nunmehr sechs langen Jahren Wartezeit kam endlich 2012 der direkte Nachfolger "Silent Hill: Revelation 3D" in die Kinos, der mittlerweile auch schon auf DVD erschienen ist. Bei einer solch langen Wartezeit sollte man eigentlich davon ausgehen können, das die Macher eine ordentliche Geschichte ins Bild setzen, die zudem auch die mehreren offenen Fragen beantwortet, die mit dem Ende von Teil 1 zurückgeblieben sind. Regisseur Michael J. Bassett (Wilderness, Solomon Kane) schafft es auch tatsächlich die offenen Fragen zu beantworten, wobei man jedoch durchaus geteilter Meinung darüber sein kann, ob einem die Art und Weise gefallen muss, denn die Umsetzung der Geschichte gestaltet sich doch ein wenig fragwürdig und hinterlässt den üblen Geschmack eines lauwarmen Teenie-Horrorfilms a la "Twillight".
Vielleicht ist eine Begründung dafür, das hier mit einem geschätzten Budget von 20.000.000 $ noch nicht einmal die Hälfte des Geldes zur Verfügung stand, das noch der Vorgänger verschluckte (50.000.000 $), doch darin allein sollte man keinesfalls die offensichtlichen Defizite des vorliegenden Filmes suchen. Sind doch die Schauplätze und Settings ansehnlich gestaltet und erinnern phasenweise stark an die des ersten Teils, wobei aber komischerweise zu keiner Zeit die gleiche düstere Optik aufkommen will, die man im 2006er Werk so zu schätzen wusste. Hier erscheint das Ganze weitaus künstlicher und teilweise auf Hochglanz getrimmt, kaum noch etwas ist zu spüren vom herrlich siffigen-und düsteren Ambiente des Vorgängers, der in dieser Beziehung schwerlich zu toppen ist. Das größte Problem des Filmes liegt jedoch ganz einfach darin begründet, das sich die gesamte Laufzeit über kein wirklicher Spannungsaufbau erkennen lässt. Die Ereignisse gestalten sich zunehmend vorhersehbar und der Zuschauer kann in den meisten Fällen ganz genau voraussagen, was denn als nächstes passieren wird. Statt mit echter Spannung wird man stattdessen mit etlichen Passagen konfrontiert, die eine zu Beginn eher verwirrende Mischung aus Rückblenden, Visionen-und Realität bestehen, so das man den teilweise riesigen Überschuss an Bild-Fragmenten erst einmal richtig einsortieren muss, um den roten Faden nicht gänzlich zu verlieren und der Story folgen zu können.
Eventuell wollte man an dieser Stelle besonders innovativ und überraschend sein, doch tritt viel eher das Gegenteil ein und der Schuss geht gründlich nach hinten los. Was nämlich im ersten Moment leicht verwirrend erscheint, stellt sich letztendlich als äußerst banale Handlung heraus, die man schom im Ansatz vorhersehen kann und die keinerlei echte Überraschungsmomente beinhaltet. Bis auf einige ganz spezielle Krankenschwestern in Silent Hill gibt es im Prinzip überhaupt nichts, was auch nur annähernd für einen zumindest kleinen Aha-Effekt beim Betrachter sorgen könnte. Mich persönlich hat insbesondere die zweite Hälfte des Filmes enttäuscht, die wie schon im ersten Teil in Silent Hill spielt. Zwar herrscht auch dieses Mal die Dunkelheit vor, dennoch erscheint sie einem seltsam künstlich konstruiert und kann in keiner Phase die Qualität und Klasse erreichen, wie sie im Vorgänger zu beobachten war. Es will sich beim besten Willen kein echtes Grusel-Feeling einstellen und es entsteht immer wieder der Eindruck, das man sich in einem Twillight-Teil ohne Vampire befindet. Hier ist dann auch der endgültige Todesstoß des Filmes verborgen, denn auch die Kreaturen in Silent hill wirken eher albern und künstlich, als das von ihnen ein Gefühl der Bedrohung ausgehen würde. Und dann wäre da zu guter Letzt noch das dargebotene Schauspiel der Akteure, das man allenfalls als höchst mittelmäßig bezeichnen kann. Ganz besonders Hauptdarstellerin Adelaide Clemens kann in keiner Phase des Geschehens wirklich überzeugen, zwar ist die junge Frau sichtlich bemüht eine überzeugende Figur abzugeben, erscheint aber viel eher wie ein hübscher Teenager, der im falschen Film gelandet ist. Sean Bean kann man beispielsweise gar nicht beurteilen, da die wenigen Minuten seiner Rolle kaum erwähnenswert sind.
So ergibt sich im Endeffekt ein maximal mittelmäßiger Gesamteindruck eines Filmes, auf den man nun sechs lange Jahre lang gewartet hat und der die in ihn gesetzten Erwartungen nicht annähernd erfüllen konnte. Zu glatt und auf Teenie-Film getrimmt offenbart sich das gesamte Szenario und lediglich der Asüekt das die offenen Fragen beantwortet wurden bietet Ansatz zur positiven Kritik. Ansonsten aber ist "Silent Hill: Revelation" ein eher laues Filmchen, das keinerlei Grund zu größerer Begeisterung bietet. Zumindest das Ende des Filmes gibt Anlass zur Hoffnung auf eine weitere Fortsetzung, die falls sie denn kommen sollte hoffentlich besser umgesetzt wird als vorliegender Teil, der letztendlich doch eine ziemliche Enttäuschung darstellt und keinerlei Vergleich mit dem grandiosen Vorgänger stand hält. Dabei wäre sicherlich weitaus mehr drin gewesen, doch anscheinend war die allseits beliebte und sanfte Richtung des modernen Horrorfilms wichtiger, als ein gelungener Spannungsaufbau, denn anders ist dies weich gespülte "Twillight-Imitat nicht logisch zu erklären.
Fazit:
Gerade mit einem Michael J. Bassett als Regisseur hätte ich doch ein wenig mehr erwartet, konnten mich seine Filme doch bisher fast immer überzeugen. Leider scheint aber die mit der Twilligt-Reihe ausgelöste Weichspül-Variante eines Horrorfilms auch bis nach Silent hill vorgedrungen zu sein, was eine bestimmte Zielgruppe sicher erfreuen wird, den Freunden eines atmosphärisch dichten Grusel-Erlebnisses jedoch einen echten Tiefschlag versetzt.
5/10