„Ted Bundy“ ist eine von vielen „Realo“-Verfilmungen von tatsächlich existenten Serienmördern. Nun kann man grundsätzlich darüber diskutieren, ob man zwingend diesen Menschen ein Denkmal setzen muss, oder ob es nicht besser ist, die Realität ein wenig in den Bereich der Fiktion zu überführen (ich finde Deranged um Welten geglückter gelöst als der trostlose „Ed Gein“). Lassen wir es und konzentrieren uns auf „Ted Bundy“.
Um es kurz zu machen: technisch und schauspielerisch ist der Film unterste Schublade. Ein billig abgekurbelter Streifen, der gar nicht vor hat, sein Geld durch irgendeine Raffinesse einzuspielen. Es muss der populäre Name reichen.
Trotzdem ist dieser Film interessant geworden. Das liegt daran, dass es dem Film nicht gelingt, irgendeine Emotion hervorzurufen. Sollte es gewünscht gewesen sein, wäre dies ein super Einfall. Man betrachtet die unmotivierten Morde von Bundy ohne Grusel oder Schock. Man nimmt nicht Anteil an seiner verstörten Geisteswelt, da der geneigte Zuschauer keinen Einblick in die Psyche gewährt bekommt. So ist es einem auch egal, dass Bundy gefasst und hingerichtet wird.
Der Zuschauer erhält also keinen Kick durch den Konsum des Filmes. Auch Bundy wird nicht interessant gemacht. Der Film ist vorbei und man denkt nicht über die Inhalte nach, sondern beschäftigt sich mit seiner (modernen?) Emotionslosigkeit. Sollte dies der Plan der Filmemacher gewesen sein, wäre dies richtungsweisend. Sollte es sich nur ergeben, weil „Ted Bundy“ eben ein groten schlechter Film ist, ist dies trotzdem ein interessantes Phänomen. Faktisch hat der Film aber nicht mehr als 4 von 10 Punkten verdient.