Nach dem eher durchschnittlichen ersten Teil und dem schlechtem „Wild Wild West“, fabriziert das Duo Barry Sonnenfeld/Will Smith mit „Men in Black 2“ eine gute Komödie.
Wie schon im ersten erzählen die Boulevard-Medien insgeheim doch die Wahrheit; dieses mal in einer 70er Jahre Show á la Erich von Daeniken. Erzählt wird wie das Licht von Zartha auf die Erde gebracht wurde, wo das Pflanzenwesen Serleena es stehlen wollte. Doch die Men in Black halfen dabei, das Licht zu verstecken, um die Neutralität im Universum zu wahren. Neben der Tatsache, dass hiermit schon die Vorgeschichte erzählt ist, ist die Show einfach zum Schreien. Wenn Raumschiffe an Fäden schweben wie in schlechten Trashfilmen, die gute Weltraumfee mit Oberweite und Bekleidung der Marke Pamela A. ausgestattet ist usw. dann ist das einfach zum Schreien.
Wer den ersten Teil nicht kennt, der ist im weiteren Verlauf schlecht bedient, denn über die Geschehnisse des Originals werden nur wenige Worte verloren. J (Will Smith) und sein neuer Partner sind unterwegs, um einen Riesenwurm aufzuhalten, der sich nicht in den ihm zugewiesenen U-Bahnschächten aufhält. Der Partner vermasselt alles und J muss den Karren aus dem Dreck ziehen – was eine fast aufgefressene U-Bahn und einige Beulen zur Folge hat. Die Effekte und der Ritt auf dem Wurm sind total überzogen und nur begrenzt komisch, aber dafür kann man sich schlapp lachen, wenn J sich beim Blitzdingsen der Passagiere aufregt.
Der unfähige Partner wird prompt geblitzdingst, denn inzwischen ist J der harte Hund der MiB., der ständig seine Partner „feuert“, sich in Arbeit stürzt und nur noch für die MiB lebt. Doch dann taucht Serleena wieder auf, nimmt auf der Erde eine Gestalt als verführerisches Unterwäschemodell (Lara Flynn Boyle) an und sucht das im Prolog erwähnte Licht. Der einzige, der dessen Aufenthaltsort kennt und nun helfen kann, hat sich zur Ruhe gesetzt: Der ehemalige Man in Black K (Tommy Lee Jones). So bleibt nur dessen Reaktivierung...
„MiB 2“ hat mir besser gefallen als der Vorgänger, der nur auf die Coolness und das Marketing setzte. Teil zwei hingegen präsentiert einige Einfälle und mehr Gags. Linda Fiorentino ist nicht mehr dabei (der Verbleib ihres Charakters wird kurz geklärt); ursprünglich sollte sie ja die zweite Hauptrolle übernehmen, da Tommy Lee Jones eigentlich nicht zurückkehren sollte.
Die Story ist dabei noch nebensächlicher als im Original. Die Hatz auf das Licht dauert gerade mal 88 Minuten und dient an sich nur als Folie für die Komik. Gut, hochspannend war der erste Teil auch nicht, aber die Story war schon klarer zu erkennen. Hier wird dann brav Gag für Gag auf jede mögliche und unmögliche Weise verbunden, was aber bei den „MiB“-Filmen nicht unbedingt ein Manko ist.
Dieses Mal gibt es mehr Gags als im Vorgänger. Vor allem wenn K anfangs noch als ahnungsloser Trottel (Erinnerung wurde ja gelöscht) auftritt, zieht Tommy Lee Jones’ knochentrockener Humor (aber auch wenn er später wieder den harten Hund rauskehrt). Will Smith kann hier total den Big Willy Style raushängen. Den beliebtesten Kreaturen des Originals, dem Alien-Mops Frank und den partysüchtigen Würmern, wurden hier dann noch größere Rollen zugedacht, was den Film noch witziger macht. Die beste Szene kommt meines Erachtens am Ende, wenn K, Z (Rip Torn) und Frank J aufmuntern wollen. Und der Cameo-Auftritt von Michael Jackson ist zum wegschmeißen...
Tommy Lee Jones, Will Smith und die ganze MiB-Bagage vollbringen keine schauspielerischen Höchstleistungen, kommen aber dafür sehr cool rüber. Auch Lara Flynn Boyle ist in erster Linie sehr sexy und Rosario Dawson vollbringt auch keine Meisterleistung. Die meisten anderen Schauspieler (wie z.B. Tony Shalhoub) stecken in Alienmasken; kurz gesagt: Eine Schauspielfilm ist „MiB 2“ nicht.
„MiB 2“ ist zwar nicht unbedingt der Komödienüberflieger, aber doch sehr witzige Comedy mit besseren Witzen als der erste Teil und recht schwacher Story.