Was kann man von einer Fortsetzung eines eher flachen, aber unterhaltsamen Science-Fiction-Streifens - in diesem Falle "Men in Black" - erwarten? Zumindest keinen qualitativen Verfall. Und genau das meistert "MIB2" bravourös. Er ist seinem Vorgänger in fast allen Belangen leicht überlegen.
"Men in Black 2" ist kurzweiliger, cooler, lustiger. Das liegt besonders daran, dass diesmal Will Smith im Vordergrund steht, und nicht der doch recht grießgrämige Tommy Lee Jones. Smith kann seinen ganzen "Fresh Prince"-Charme ausspielen und hat besonders zu Anfang des Films alle Lacher auf seiner Seite. Etablierte Figuren wie Z oder ein paar Außerirdische machen Spaß, beim kuriosen Cameo von Michael Jackson bleibt einem jedoch das Lachen im Halse stecken - der blasse Typ kann einem irgendwie nur leid tun, erst recht, wenn er versucht selbstironisch zu sein.
Das Tempo wird von Regisseur Sonnenfeld immer schön hoch gehalten. Gimmicks wie der als "Blitzdings" bekannte Neuralisator oder das neue MIB-Auto werden ausgekostet, genau wie alle Special Effects. Unterirdische Würmer, die an "Im Land der Raketenwürmer" erinnern gibt es genauso, wie ein Tentakel-Alien, das im Körper von Lara Flynn Boyle auf der Erde Dessousmodel werden will.
Alles ist sehr nett anzusehen, alles ist sehr lustig. Aber mehr auch nicht. Man verläßt das Kino in der Gewißheit, den Film höchstens noch einmal beim DVD-Release zu sehen, aber nur, weil die vielen Bonusmaterialien reizen werden. "Men in Black" ist eben nur ein wenig Science-Fiction-Comedy für zwischendurch, und erinnert in seiner Halbwertszeit an eine Sitcom. Ein wenig lachen, sich unterhalten fühlen, Fernseher ausmachen, vergessen - und auf die nächste Folge freuen. Wenn in vier Jahren Smith und Jones eventuell für einen MIB3 zu sehen wären, bin ich natürlich auch im Kino.
Aber letzten Endes ist "MIB" doch nur ein aufgeblasener Special-Effect-Ersatz für die Will-Smith-Plattform "Der Prinz von Bel-Air". Alle, die heute noch über das Ende der Serie trauern, sind mit "MIB2" bestens bedient.