!! Achtung Spoiler !!
Nachdem die lose Trilogie der Folgen 2-4 schließlich beendet war, mußte ein inhaltlicher Neuanfang gewagt werden. Und worauf das hinauslief, hätte Gene Roddenberry prinzipiell gefallen, hätte er noch groß etwas damit zu tun gehabt.
Zurück zur Religiösität war der Tenor. Nach dem Verhältnis Schöpfer-Geschöpf, Tod und Wiederauferstehung wurden nun die ganz großen Geschütze ausgefahren: jetzt suchen wir Gott selbst auf. Kirk gegen Gott persönlich, das waren zwei Egos, die es miteinander aufnehmen konnten.
Was daraus wurde, zählt bis heute zu den größten Desastern des ST-Mythos.
Da wäre zunächst das Drehbuch, das Gott (seltsamer- und fälschlicherweise) im galaktischen Zentrum auf einem abgeschirmten Planeten vermutet und nicht, wie uns der grottendämliche deutsche Titel glauben machen will, am Rande des Universums (aua!). Der Flug dorthin, der Voyager flotte sieben Jahre beschäftigte, gelingt der neuen Enterprise innerhalb eines Films. Und siehe da, es ist gar nicht Gott, sondern irgendein fieser Möpp, der sich als solcher ausgibt. Was für einer, interessiert hier nach erfolgter Entlarvung keinen mehr, aber für ihn reicht jedenfalls ein Photonentorpedo, was seine so komplizierte Einkastelung etwas fragwürdig erscheinen läßt.
Überhaupt ist die Idee, daß Gott ein lebendes Wesen ist (das es ja bei allen galaktischen Völkern gibt, logo...) ein wenig hanebüchen, noch blöder, wenn die Idee von einem vulkanischen Gelehrten kommt und der auch noch Spocks Halbbruder ist und zwar vollends emotional. Bis es zur großen Reise kommt, entwirft der Schlauling (den Laurence Luckinbill sehr bemüht, aber ohne großes Charisma spielt) einen unendlich komplizierten Plan, nur um Kirk zum Planeten des galaktischen Friedens zu schicken, wo drei abgehalfterte Botschafter in einer Star Wars-Kantine sich gen Mittag vollschütten, weil draußen nur Wüste ist. Damit geht jeder fröhliche Eindruck verloren, den Shatner mit den privaten Szenen zu Beginn so vortrefflich eingefangen hat. Zwar gibt es noch ein paar vergnügliche Szenen und das ganze Abenteuer stellt sich als halbwegs zügige Unterhaltung dar, aber die intellektuelle Seite hungert.
Und nicht nur die! Shatner selbst konnte es nicht verwinden, daß Nimoy bei der Regie schon 2:0 führte und setzte sich selbst auf den Thron. Damit inszeniert er dann auch hauptsächlich sich selbst, inclusive eines Showdowns, in dem noch ein paar deplazierte, haßerfüllte Klingonen rumstromern. Sein höchstens mittelmäßiges Regietalent wird dann auch noch mit schwachbrüstigen Tricks ergänzt, die nicht halb so gut aussehen, wie man das gewöhnt ist.
Andererseits hatte er jedoch auch mit einer Budgetkürzung zu kämpfen, die einen aufwändigeren Showdown unmöglich machte (in der er von Teufelsgestalten angegriffen werden sollte, wohlgemerkt: er allein...). Vorher gönnt er seinen Mitspielern jedem noch eine Szene, doch das Drehbuch läßt Scotty dann in "seinem" Schiff gegen ein Schott rennen und Uhura ist für ihren Dünennackttanz auch schon sichtlich zu alt.
Mal ganz abgesehen von den zahlreichen ungeklärten Fragen am Ende, enden die religiösen Ansätze allesamt im Tralala, so daß dieser allein für sich stehende Film zwar als Weltraumabenteuer unterhalten kann, als ST-Film jedoch eine komplette Niete ist. Wenn sonst nichts läuft. (5/10)