Ted (2012)

Humoristischer Dreiklang - leider ohne Grundton

Eine ziemlich unausgegorene Mixtur, die synchronisiert inhaltlich nur besser werden kann. Der/die Amerikanischen Trailer lassen auf nur eine humoristische Richtung schließen. Tatsächlich aber gibt es derer drei.
Das Positive vorweg: Die Akzeptanz der Bevöllkerung eines lebendigen Teddybären wird völlig unspektakulär erklärt. Billige Witze darüber, dass da ja eine Puppe sprechen kann oder zu scheitern drohende Versuche, dies zu verheimlichen, bleiben aus. Die gesamte Welt hat Ted wie selbstverständlich in ihren Alltag aufgenommen, die große Zeit der Fernsehauftritte und Talkshows ist längst vorbei, als wir in die Handlung richtig einsteigen.


Humortyp 1:

"Is this a shit on my Floor?" [Mila Kunis]
"Yeah, uhm, we played Truth or Dare, and she ..." [Ted zeigt auf eines seiner Partyweiber]

Wer sowas witzig findet und sogar noch witziger, wenn diese Situation weiter ausgedehnt wird, bis der ganze "Shit" vom Boden entfernt ist, der ist hier auf jeden Fall richtig!
Denn nicht nur die festkörperlichen Verdauungsergebnisse kommen vor, auch die Gasentwicklung und ihre Freisetzung werden zigfach aufgegriffen.

Und warum gerade jüdische Kinder beim Verprügeltwerden gezeigt werden müssen und dann sogar klarmachen, dass sie sich lieber misshandeln lassen, als mit Mark Wahlberg (im Kindesalter) zu spielen, erschließt sich mir nicht. Eine Nationalität hätte man da gar nicht rausstellen müssen. Denn im gezeigten Kontext soll man weniger Mitleid mit dem Opfer haben, als mit dem jungen Mark.


Humortyp 2:

Fast alles, was im (US) Trailer gezeigt wird - pubertärer Anarcho-Humor, Macho-Sprüche, Situationskomik. Der Hauptgrund, warum man sich den Film anschaut.

Humortyp 3:

Infantiler Gute-Laune-Humor, der einfach nur platt und aufdringlich ist. Und sich aber leider genau da besonders ernst im Sinne von "Hier bitte mal wirklich Lachen" nimmt.
Das Ende soll hier ncht zu sehr gespoilert werden, dennoch einen Satz dazu:

*Leichter SPOILER*
Die Art der glücklichen Zusammenführung aller eingeführten Personen, inklusive der so dolle kontrastreichen Rolle des Pfarrers, ist so dermaßen entgegen den Erwartungen, die Trailer und Werbung wecken, dass man sich da wirklich etwas betrogen fühlen kann.
*SPOILER ENDE*


Fazit:

Dreiklang, der nicht klingt.
Die Synchronisationsregie könnte - so es denn der Verleih gestattet - zumindest die Geschmacklosigkeiten aus der Verdauungsbiologie rausnehmen, die mal rein garnichts mit der Thematik zu tun haben.
Damit hätte man eine 2/3-Mehrheit des Humors aus Trailer und Werbung.
Die "Liebe Kinder, das hier soll jetzt lustig sein, also lacht bitte recht artig"-Szenen definieren sich leider nicht nur durch die Dialoge, daher muß man dann mit diesem Element leben.
Oder: Zumindest die letzten Minuten weglassen.

Die Stimme des Ted (auch Brian in der Serie Family Guy) kommt im Original perfekt -die Deutsche Synchronstimme klingt anders, wie das dann kommt, weiß ich nicht. Ist im Original jedenfalls definitiv eine der großen Stärken.

Dennoch im Original leider nur 5/10 Punkten.