Die Mutter aller Horrorthriller und für Stuart Gordon eine gute Basis den Score für seinen Kultfilm "Re-Animator" zu übernehmen, zumindest hat er große Ähnlichkeit. Den komponierte Bernard Herrmann, für Alfred Hitchcocks Meisterwerk "Psycho". Nicht umsonst ist dieser Klassiker in aller Munde, schließlich ist er ein Meilenstein in der Geschichte des Thrillers. Oft kopiert, doch nie erreicht folgten drei Sequels und ein missratenes Remake. Nach der Novelle von Robert Bloch war es Joseph Stefano (Psycho IV), der das meisterliche Screenplay verfasste. Und in Hitchcock fand man den richtigen Regisseur, dies wirkungsvoll in Szene zu setzen. Über die Story hat man hier kein Recht zu urteilen, da es das erste Mal ist, wo sie in Szene gesetzt wird. Sie mag für den Kenner vorhersehbar sein, doch nur weil man schon massig Kopien davon gesehen hat. Einziges Manko hier, Hitchcock erzählt für meinen Geschmack ein wenig zu langsam. Zwar hochspannend und fast lückenlos, jedoch hätte man ein paar Dialoge weglassen können, oder den Charakteren ein bisschen weniger Platz. Jede Person darf sich ausführlich darbieten, so kommen auch die tollen Darsteller besser zur Geltung. Anthony Perkins wirkte vorher schon in einigen Filmen mit, doch erst durch "Psycho" wurde er richtig bekannt. Es war seine Paraderolle, die er förmlich lebte. Das merkt der Zuschauer sofort, Perkins spielt hier jeden an die Wand, selbst die großartig agierende Janet Leigh.
Die verkörpert Marion Crane, welche ihrem Boss 40000 Dollar stiehlt. Damit macht sie sich auf den Weg zu ihrem Liebhaber Sam (John Gavin). Schon die Fahrt gestaltet Hitchcock sehr spannend. Marion hat dann doch ein schlechtes Gewissen, wird von einem Polizisten angehalten, sogar verfolgt und macht sich durch ihr Verhalten verdächtig. Bevor sie schließlich im "Bates Motel" einkehrt und in der wohl brühmtesten Mordszene ableben darf. Hitchcock verwendete kein Kunstblut, sondern Schokosoße. Im ganzen Film finden nur zwei Menschen den Tod, doch die Morde sind wirklich atmosphärisch, mit Schockeffekt in Szene gesetzt. Da hilft auch Herrmans Score ungemein. Vor allem kommen die Morde so plötzlich, man ist beim ersten Mal ansehen nicht darauf vorbereitet. Auch das Finale ist ein Suspense-Höhepunkt, in dem ein fast unfassbares Geheimnis gelüftet wird. Ausführlich wird hinterher das Verhalten von Psychopat Norman Bates analysiert, Hitchcock lässt den Zuschauer nie im Dunkeln tappen, sondern lässt Einem nur mit dem Schrecken zurück. Es mag sein, dass "Psycho" ein wenig seine Intensität verloren hat, da der Horrorthriller sich in Punkto Grauen und Brutalität enorm gesteigert hat, dennoch muss man diesen Klassiker gesehen haben. Wie sagt man so schön, es ist Pflichtprogramm.
Meisterlich inszenierter Horrorthriller mit großartigen Darstellern. Das Erzähltempo könnte ein wenig höher sein, doch ansonsten ist Hitchcock hiermit der große Wurf gelungen. Zu Recht heute ein Klassiker.