Hitchcock hat viele Meisterwerke auf die Leinwand gezaubert, sein unübertroffenes Meisterstück wird für mich aber immer Psycho bleiben. Und daher bleibt mir nichts anderes übrig, als wie so viele vor mir auch diesem Film eine glatte 10 zu geben.
Hitchcocks Werk kommt ganz ohne übernatürliches, wie z.B Vampire, Zombies oder was es da alles gibt, aus. Sein Schrecken bezieht sich aus einer einzelnen Person, die am Anfang normaler nicht auf uns wirken könnte. In dem Fall handelt es sich hier um Norman Bates, einen etwas hageren und liebenswerten Motelbesitzer, der sich immer über ein wenig Besuch freut. Eines regnerischen Tages heißt er Marion Crane willkommen, die sich ohne sein Wissen auf der Flucht befindet, da sie 40.000 Dollar (Womit sich heutzutage manche die Nase putzen) unterschlagen hat. Norman bewirtet sie und sie plaudern ein bisschen, und Norman verliebt sich schließlich ein wenig in sie. Doch seine Mutter sieht das gar nicht gern und so tötet Crane in der Dusche, mit mehreren Messerstichen. Norman muss nun zum Schutz seiner Mutter die Leiche beseitigen und lässt sie in ihrem Auto in den Sumpf rollen. Bald wird nach ihr gesucht und Norman verfällt in einem Gespräch mit dem Detektiv Arbogast seiner Nervösität: Er widerspricht sich mehreremale und macht keinen sehr sicheren Eindruck. Als Arbogast bei einem zweiten Besuch Normans Mutter zu sprechen wünscht, fällt auch er ihr zum Opfer und wird nach einem Treppensturz ebenfalls erstochen. Da die Situation nun vollkommen verwirrend erscheint, stellen Sam Loomis (Marions Freund) und Lila Crane (Marions Schwester) Nachforschungen auf eigene Hand an.
Psycho wird zu keiner Zeit langweilig. Zwar dehnen sich manche Szenen über die gesamte Handlungszeit ab (Wie z.B Normans Beseitigung der Blutspuren), nur wirken diese trotzdem unterhaltsam auf ihre eigene Art. Anthony Perkins gibt eine fabelhafte Leistung als Norman Bates ab, die Unsicherheit und die leicht psychopatischen Züge am Anfang wirken kein bisschen aufgesetzt und machen Perkins auch heute zu einer Legende. Auch die anderen Schauspieler agieren überdurchschnittlich.
An dem Aufbau lässt sich auch nicht meckern, der Film steigert sich langsam hinein und erzeugt Spannung am laufenden Meter. Die Kameraführung ist unumstritten hervorragend, einige Regisseure haben dies zu kopieren versucht, wie z.B Graig R. Bexley (Sturm des Jahrhunderts, Kingdom Hospitel), scheiterten aber immer und jene Kamerafürhung wirkte dann einfach nur nervend. Aber auch Psycho hat ein paar liebenswerte Logikfehler, so ist der berühmteste wohl die Autofahrt der Charaktere, die meistens im Hintergrund auf einer geraden Strecke fahren, das Lenkrad aber trotzdem in alle Himmelsrichtungen strecken. Auch kleine Details wirken etwas unlogisch, so soll z.B auf einem kleinen Fusselchen Papier die ganze Zahl "40.000" stehen. Da muss schon ein sehr kleiner Mensch die Feder geschwungen haben. Und der Mord an Marion Crane sieht aus heutiger Sicht vielleicht noch etwas statisch aus, man sieht z.B eindeutig, dass das Messer manchmal am Körper vorbeisaust. Aber wirkliche Liebhaber des Films übersehen diese kleinen Fehler, allein schon wegen Perkins' intensiver Schauspielkunst.
Nachfolgend kann man sagen, dass Psycho ein ganz klarer Meilenstein war und ist. Knapp 20 jahre später begann man mit Fortsetzungen, so enstanden Psycho II, Psycho III und Psycho IV - The Beginning, welcher neben seiner Tätigkeit als Fortsetzung mitunter auch als Prequel angetanzt kommt. Zwischendurch gab es dann auch das unsägliche Kasperletheater Bates Motel und das vollkommen überflüssige Remake des Originals, in der Vince Vaughn kläglich versucht, Anthony Perkins' Rolle gerecht zu werden.
Fazit
Psycho ist einfach ein Filmgenuss erster Güte, so genial war selten ein Film, so verstörend selten eine Filmfigur. Wer Psycho und Norman Bates nicht kennt, der hat ein Stück Filmgeschichte verpasst.
10/10