Nach der eher enttäuschenden Fortsetzung zu „Men in Black“ hätte wohl kaum jemand einen Pfifferling darauf gewettet, dass es nach so vielen Jahren noch einmal ein Sequel geben würde, doch siehe da: „Never change a winning team“ funktioniert hier unerwartet effektiv.
Noch immer erfüllen die Herren in ihren schwarzen Anzügen, Agent J (Will Smith) und Agent K (Tommy Lee Jones) ihren Job in einer Geheimorganisation der USA, um Menschen Glauben zu machen, allein im Universum zu sein. Als jedoch der Killer Boris die Bestie (Jemaine Clement) aus einem Hochsicherheitsgefängnis ausbricht und K tötet, muss Agent J per Zeitreise ins Jahr 1969 reisen, um nicht nur das Leben seines Partners zu retten, sondern…
…natürlich die ganze Welt, denn auch wenn das Verhältnis der ungleichen Agenten ein wenig Hintergrund erhält und Emotionen zwischenzeitlich durchaus eine willkommene Rolle spielen, ist das Grundgerüst der Story eher austauschbar ausgefallen. Die Idee mit der Zeitreise ist zwar nicht sonderlich innovativ, jedoch in Sachen Ausstattung und Flair toll umgesetzt, zumal Josh Brolin als junger Agent K eine sehr gute, zuweilen augenzwinkernde Performance hinlegt.
Aber auch die Effekte sind absolut zeitgemäß und erstklassig ausgefallen, obgleich das obligatorische 3D eher in den Hintergrund gerät. Besonders im ersten Drittel überzeugen zahlreiche, detailliert ausgearbeitete Aliens wie ein Stachelklos oder ein Riesenfisch, während der freie Fall in die Vergangenheit als auch der Showdown auf der Apollo 11 Rampe zu den visuell am besten ausgearbeiteten Szenen gehören. Auch die Action, von der es im Mittelteil gerne ein wenig mehr hätte geben können, intensiviert die Rasanz der Erzählung, die zu keiner Zeit langweilt.
Die ausgewogene Mischung bestimmt den positiven Grundton: Sci-Fi, Action und eine gesunde Portion Humor, obgleich einige Gags ein wenig angestaubt wirken und die Vorwegname mancher Zitate in Sachen Zeitreise nicht sonderlich originell daherkommen.
Smith ist wie gewohnt in guter Spiellaune, Jemaine Clement gibt einen herrlich rüden Bösewicht ab, während die Nebenrollen treffend besetzt sind und wie gehabt ein paar bekanntere und weniger bekannte Sternchen, wie Nicole Scherzinger, Lady Gaga oder Justin Biber ein kurzes, manchmal kaum wahrnehmbares Stelldichein geben.
Ein paar recht stylische Kameraeinstellungen überzeugen genauso wie der gut gelaunte Score von Danny Elfman, nur der überraschungsfreie Handlungsverlauf stellt ein minimales Manko dar. Ansonsten liefert Regisseur Barry Sonnenfeld über rund 105 Minuten ein in jeder Hinsicht kurzweiliges, stimmungsvolles und charmantes Popkornkino ab, das all diejenigen positiv überraschen dürfte, welche die Reihe vor einigen Jahren bereits komplett abgeschrieben hatten.
7,5 von 10