Battleship (2012)
Der Spielzeughersteller Hasbro hat Blut geleckt und versucht nun weitere Produkte cineastisch umzusetzen, in diesem Fall den Klassiker "Schiffe versenken". Der Trailer sah schon mal viel versprechend aus, sehr action- und effektlastig, wie man es halt von "Transformers" & Co. gewohnt ist. Gerne leiden solche optisch ansprechenden Filme dann mal unter einer schwachen Story und einer gewissen Seelenlosigkeit. Ob "Hancock" Regisseur Peter Berg dies verhindern konnte, hier mein Kurzfazit vorweg: Unterhaltsames CGI Abenteuer mit den üblichen Schwächen.
Zur Story in aller Kürze: Die sehr unterschiedlichen Brüder Alex und Stone Hopper sind beide Offiziere bei der Navy. Während einer internationalen Übung landen Alien Raumschiffe im Zielgebiet und bedrohen die Flotte. Auch die Schiffe von Alex und Stone sind beteiligt und greifen ein ....
Leider ist man es von solchen CGI Hochglanzproduktionen schon gewohnt, dass viel Geld in Effekte und zu wenig in ein akzeptables Drehbuch gesteckt wird. Bei "Battleship" ist es nicht anders. Die Handlung ist ziemlich genau vorhersehbar und beinhaltet wenig Spannung und kommt auch ohne Überraschungen aus. Neben dem Hauptplot mit den Aliens gibt es noch den Brüder Twist und auch die Botschaft "gemeinsam schaffen wir das" wird unter gebracht. Tempomäßig nimmt sich "Battleship" am Anfang genug Zeit die Hauptfiguren einzuführen, wobei die Aliens meiner Meinung nach schon etwas früher hätten landen dürfen. Danach geht es dann aber zur Sache und das ohne überflüssige Längen bis hin zum Finale.
Die beiden Brüder werden von Taylor Kitsch und Alexander Skarsgard gespielt. Sie wie auch alle anderen Darsteller machen einen guten unauffälligen Job ohne glänzen zu können. Das lässt das Drehbuch mit seinen klischeebehafteten Figuren auch überhaupt nicht zu. Bei mir ist der Sympathiefunke zum Hauptdarsteller nie wirklich übergesprungen, dafür ist der Charakter einfach zu glatt und beliebig angelegt. Cool aber zu klein ist die Rolle von Liam Neeson. Bleibt noch zu erwähnen dass Brooklyn Decker und Rihanna was fürs männliche Auge bieten.
Was fürs Auge sind auch die Effekte, denn die sind vom Feinsten und auch die Action ist fulminant. Man sollte jetzt keine Zerstörungsorgie ala "2012" oder "Transformers" erwarten, sondern das meiste spielt sich auf hoher See ab - eben "Schiffe versenken". Enttäuscht war ich als klar wurde dass nicht die ganze Flotte in die Kämpfe involviert ist, sondern nur wenige Schiffe und Figuren. Das Design der Alienschiffe hat mir sehr gut gefallen und kommt durch die vielen verstellbaren Teile transformermäßig rüber. Die Aliens an sich sehen sind nicht so spektakulär aus in ihren "Halo" Anzügen. Was zu lachen gibt es hin und wieder auch, hätte aber gerne noch mehr sein dürfen. Ein richtiger Brüller ist auch mit an Bord, ich sage nur "Cyborg".
Größte Schwachstelle von "Battleship" ist wie schon erwähnt das hohle Drehbuch. Unmöglichkeiten und Zufälle geben sich hier die Klinke in die Hand, da darf man gar nicht drüber nachdenken. Wenn eine Handvoll Rentner ein ausgemustertes Schlachtschiff innerhalb weniger Minuten klar machen, dann ist das halt gefälligst so und sollte nicht hinterfragt werden. Klar ist das Popcornkino in Reinkultur mit reichlich Eye Candy aber es ist nicht verboten eine spannende und plausible Story mit rein zu packen. Es bleiben für meinen Geschmack zu viele Fragen offen bzw. ist mir das Vorgehen der Aliens - mal wieder - nicht nachvollziehbar genug. Auch nicht das erste Mal treffen wir auf das Phänomen, dass die Aliens anfangs unkaputtbar und übermächtig wirken, aber im Laufe des Filmes zur leichten Beute werden. Wieso werden immer wieder die gleichen nervigen Fehler gemacht? Sitzen im Testscreening nur begeisterte 6jährige oder was?
Zum Glück ist aus "Battleship" auch kein reiner US Navy Werbefilm geworden, wobei es natürlich schon patriotisch angehauchte Momente gibt. Hätte Roland Emmerich hier Regie geführt, wäre es vermutlich nicht ertragbar geworden. Szenen wie z.B. gegen Ende bei der Ordensverleihung sind schon hart an der Grenze und Schmalz pur.
Trotz der Schwachpunkte macht "Battleship" Laune aber eben ohne wirklich zu packen. Man erlebt zwei Stunden lang nette Balleraction und hat auch was zu lachen. Am besten einfach berieseln und unterhalten lassen und bis nach dem Abspann sitzen bleiben.
Kein klarer "Treffer" aber auch nicht "daneben" 7/10