Mit dem vierten „Star Trek“-Film ging man etwas andere Wege und konnte trotz des etwas veränderten Konzepts den zum damaligen Zeit besten Film der Serie hinlegen.
Eine Zusammenfassung erklärt noch mal die Geschehnisse aus Teil zwei und drei, denn die Enterprisecrew von Admiral James T. Kirk (William Shatner) soll sich dafür verantworten. Doch nachdem die Enterprise nach (mal wieder zu langgezogener) Einführung Richtung Erde dümpelt, ist dort bereits die Kacke am Dampfen: Eine außerirdische Sonde legt sämtliche Energie lahm und sendet ein Signal aus, das niemand beantworten kann. Warum nach Teil eins schon wieder eine zerstörerische Sonde Mutter Erde in Gefahr bringt (gibt’s davon ein Nest?), fragt man besser nicht, aber die Rahmenhandlung ist eh nur Mittel zum Zweck.
Mr. Spock (Leonard Nimoy) erkennt, dass das Signal von Buckelwalen stammt, doch die sind mittlerweile ausgerottet. Kirk und seine Mannschaft wagen einen Zeitsprung zum Ende des 20sten Jahrhunderts, um zwei Exemplare zu beschaffen...
Auch die Idee mit dem Zeitsprung ist sicher etwas weit hergeholt, eröffnet aber eine ganz neue Ebene für „Star Trek“: Die der Komödie. Sicher war auch den früheren Erzeugnissen Humor nicht fremd, gerade die Streitereien und Kabbeleien der Mannschaft waren durchaus amüsant, doch „Star Trek IV“ ist deutlich komödiantischer. In der heutigen Zeit gestrandet ecken die Mannen immer an, schließlich gibt es in ihrer Zeit kein Geld mehr, dafür kennen die anderen Menschen weder Phase, Vulkanier noch die Sternenflotte. Dies sorgt immer wieder für Gags, z.B. wenn sich Doc ’Pille’ McCoy (DeForest Kelly) über ’steinzeitliche’ Heilungsmethoden wie Chemotherapie aufregt oder Spock in einem Waltank tauchen geht.
Doch trotz amüsanter Blödeleien verliert „Star Trek IV“ nie den Faden und hat auch mehr Drive als die vorhergehenden Filme. Die Crew muss dreierlei beschaffen: Vernünftiges Material für ein riesiges Aquarium, die Wale und radioaktive Energie, um ihr Schiff zu starten. So wechselt „Star Trek IV“ flott zwischen den einzelnen Trupps, die nun nach den Sachen suchen, Verständigungsschwierigkeiten haben und alles natürlich nicht einfach besorgen können. Mal amüsanter, mal ernster (z.B. die Gefangennahme eines Crewmitglieds) sind die Hindernisse, doch „Star Trek IV“ macht genug Tempo.
Die Effekte sind mal wieder sehr gut, egal ob es sich um das Tarnen des klingonischen Bird of Prey, mit dem Kirk und Co. immer noch unterwegs sind, handelt, beamen oder die zerstörerischen Auswirkungen der Sonde. Weltraumszenen sind storybedingt nur wenige vorhanden, Action gibt es nur ganz kurz am Ende, weshalb „Star Trek IV“ zu den unspektakuläreren Filmen der Serie gehört, aber hier liegt der Fokus etwas mehr auf der Komödie.
Schwach ist jedoch die Rahmenhandlung, mal ganz abgesehen davon, dass man akzeptieren muss, dass die Sonde einfach kommt und alles wegblastert, wenn nicht die gewünschte Antwort kommt. Leider will kaum Spannung aufkommen und wenn „Star Trek IV“ dann nach der Walbeschaffung noch künstlich Hindernis an Hindernis reiht, ehe dann doch wieder alles glatt geht, wirkt es leider nur so, als wolle man das Ende hinauszögern. Leider sorgt die finale Aneinanderreihung von Komplikationen nicht für Spannung, sondern ödet auf diese Weise sogar an, sodass die witzigen Episoden im 20sten Jahrhundert noch das Beste am Film bleiben.
Das Funktionieren der Komik liegt jedoch vor allem daran, dass die alteingesessene Crew wirklich warmgelaufen ist und bestens harmoniert. Alle verkörpern ihre Charaktere mit Elan, prominente Gaststars bietet „Star Trek IV“ allerdings nicht. Von den Nebenfiguren hat nur Catherine Hicks als Meeresbiologin Gillian Taylor noch eine größere Rolle, spielt diese gut, aber nicht awardverdächtig.
So bleibt ein witziger, recht temporeicher „Star Trek“-Film mit einigen Schwächen, gerade im Bereich der Rahmenhandlung, doch amüsante Unterhaltung bietet er auf jeden Fall.