Der vierte Kinofilm der Enterprise Besatzung gilt bis heute als kommerziell erfolgreichster Star Trek Streifen. Er räumte anno 1986 nicht nur am Box Office ab, sondern erhielt auch mehrere Oscar Nominierungen. Warum Teil IV weitaus erfolgreicher war als alle Vorgänger und folgenden Filme liegt in der Konzeption. Wenn man so will ist dies der(bis dahin) erste Trek-Film überhaupt der nicht auf Weltraumschlachten oder pseudotechnisches Verständnis setzt, so das auch Zuschauer jenseits des Fandoms angesprochen werden.
Die Geschichte selbst ist ein Klassiker des Sci-Fi Genres: Die Zeitreise. In der Original Star Trek-Serie gab es so einige Reisen in unsere Gegenwart, damals aber wohl vorrangig aus Kostengründen. Auf der Kinoleinwand beweist „The Voyage Home“ das Star Trek nicht nur Kult ist, sondern auch gewaltiges Comedy-Potential hat.
Der Film setzt nahtlos am Finale von „Auf der Suche nach Mr. Spock“ ein und erzählt den in Star Trek II begonnen Handlungsbogen weiter: Die Enterprise Crew weilt noch immer auf Vulkan und bereitet sich auf den Rückflug zur Erde vor, um sich für ihre Vergehen zu verantworten. Spock ist derweil noch immer nicht ganz genesen, seine menschliche Seite ist ihm suspekt. Unterdessen ist eine riesige, zylinderförmige Sonde auf den Weg zur Erde und entzieht dabei jedem vorbeifliegenden Schiff die Energie. Bei der Erde angekommen sendet sie rätselhafte Signale in Richtung der Meere, die aber weder beantwortet noch entschlüsselt werden können. Da keiner antwortet lässt die Sonde die Meere verdunsten, eine Zerstörung der Atmosphäre droht. Die Besatzung der Enterprise schnappt auf dem Rückflug ein Notsignal auf und entschlüsselt die Sondeninformationen. Spock kommt zu dem Ergebnis das es sich um die Gesänge von Buckelwalen handelt, diese sind im 23. Jahrhundert aber ausgestorben. Die einzige Möglichkeit zur Rettung der Erde ist eine Zeitreise, welche die Crew der Enterprise ins San Francisco der Gegenwart befördert...
„Zurück in die Gegenwart“ unterscheidet sich auf positive Weise stark von all seinen Vorgängerfilmen. Zum ersten Mal spielt das Abenteuer kaum in künstlichen Studiokulissen, es gibt keine Bösewichte und auch keine Ballerorgien. Stattdessen setzte man auf den Spaßfaktor und was man eigentlich kaum glauben kann, es funktioniert richtig gut. Der eigentliche Witz an der Sache: die fiktive Enterprise Crew wird in eine Zeit versetzt in der sie selbst als Kultfiguren verehrt werden, nur keiner erkennt sie. Gags gibt es ab dem Moment als die Besatzung Fuß auf amerikanischen Boden der Vergangenheit... äh Gegenwart setzt am Fließband. Nicht jeder Witz erschließt sich sofort, manche entdeckt man erst nach wiederholten ansehen. Wirklich gut ist auch das „Zurück in die Gegenwart“ kein reiner Trekkie-Film ist, die meisten Gags sind allgemein oder einfach nur Situationskomik. Es sieht schon lustig aus wenn sich eine Horde Zeitreisender in verrückten Klamotten durch das San Francisco zur Rush Hour kämpft oder an einer zentralen Kreuzung steht. Kirk und Co. haben reichlich zu tun mit Sprachbarrieren oder anderen kulturellen Eigenheiten, die für uns selbstverständlich aber aus sich der Zeitreisenden schon befremdlich wirken müssen. Man kann den Darstellern ihren Spaß beim drehen sichtlich anmerken, besonders die Dynamik zwischen Kirk und Spock kommt sehr gut zum tragen und ist für einige Lacher gut. Star Trek IV ist aber keine plumpe Komödie auf Kosten der Trekkies, wenn man genauer hinschaut verbirgt sich eine intelligente Gesellschaftskritik im Inneren. Wann sieht man in der Zeit des Kalten Kriegs schon mal einen Russen der einen amerikanischen Cop nach atomgetriebenden Kriegsschiffen im nahen Flottenstützpunkt fragt.
Im Mittelpunkt stehen die heute vom Aussterben bedrohten Buckelwale. Leider geht es mit der Zeit etwas auf die Nerven wie mit ausgestreckten Zeigefinger der Tierschutz beschworen wird. Die Story, stellvertretend die Szenen im Meeresaquarium, könnte glatt von Greenpeace geschrieben worden sein und nimmt etwas das Tempo aus der ansonsten genialen Zeitreisidee. Die anderen Probleme unserer Zeit wie die Zerstörung der Umwelt werden ebenfalls angesprochen, allerdings weniger mahnend, weshalb sie auch besser funktionieren. Etwas lästig wird mir der Zeit auch die Sonde mit ihren nervigen Wal-Signalen, hier möchte man gern die Lautlos-Taste drücken. Die Effekte sind dieses Mal irgendwie auch nicht das Gelbe vom Ei, sind aber bis auf Anfang und Ende recht rar und spielen eh eine untergeordnete Rolle. Nach drei wirklich starken Soundtracks fällt dieser von Leonard Rosenman komponierte Score leider auch stark ab. Die lockere Stimmung kann nicht immer richtig untermalt werden, da die Musik oft sehr folklorig ausfällt und die typischen Star Trek Themes fehlen.
„Zurück in die Gegenwart“ ist wirklich ein Heidenspaß, vollgepackt mit reichlich Gags und einer raffinierten Zeitreise, die unserer Gesellschaft den Spiegel vorhält. Wer bisher mit Star Trek so seine Probleme hatte, der sollte es nochmal mit Teil IV probieren, denn hier beweisen alle Darsteller das Sie, wenn auch ungewollt, Comedy Talent besitzen. Die Kritikpunkte wirken sich zwar etwas auf den Gesamteindruck aus, den Spaßfaktor verderben sie aber nicht.