Review

Wenn Götter auf der Erde aufschlagen. Hart. 


Der Look (wenn man mal gnädig über die miserablen, zurückgebliebenen CGI-Zusätze wegsehen würde) ist denen der Hammer-Horrorfilme aus den 60ern gar nicht unähnlich. Außerdem ist Asia Argento als Nackedei immer einen Blick wert, es gibt ein paar Splatterausschläge und wenn man ganz genau hinguckt, könnte man erahnen, dass es sich um einen Argento handelt. Plus Rutger Hauer als kleiner Bonus. „All das“ „mag“ ich an „Dario Argentos Dracula“. Die vielen Anführungszeichen sind nicht beliebig gesetzt. Denn am Ende bleibt unterm Strich doch nur ein blamables, aus der Zeit gefallenes Desaster, dass seinen niederschmetternden Ruf leider zurecht besitzt. Das kann man als Pfählung einer großen Regiekarriere sehen, absolut. Der arme Dario... Das haben weder er noch seine Fans verdient und selbst hartgesottene Anhänger des transsylvanischen Blutprinzen bzw. Dracula-Allesgucker legen sich lieber hundert Jahre in einen Sarg, als diesem Murks beizuwohnen... Erzählt wird die klassische Geschichte, wie Jonathan Harker in Transsylvanien von Graf Dracula gebissen wird und dieser dann später von Professor Van Helsing bekämpft wird. Nur eben in derart grauenhaft und unfreiwillig komisch, dass man seine Augen rot reibt vor lauter Ungläubigkeit. 

Thomas Kretschmann ist selbst mit Heimbonus noch völlig fehlbesetzt und lachhaft, obwohl bei ihm immerhin noch Mühe zu erahnen ist. Der Rest, insbesondere Hauer, agiert da schon wesentlich gelangweilter und quasi auf Autopilot. Dann gibt es da noch Computereffekte, die Mitte der 90er in einem Videospiel gerade eben so als gut durchgegangen wären, eine lächerlich-langweilige Story, die schon in den 70ern abgenutzt war, und obendrauf Dracula als riesige Heuschrecke. Ja, kein Witz. Oh. Mein. Gott. Da greift jeder lieber zum hundertsten Mal nach den Hammer-Originalen - denn Argentos Version wäre sogar vor 50 Jahren schon eher Lachnummer als Hit gewesen. Der Mann hat einfach seine Magie verloren und hier nach muss man sich dreimal mit „Profondo Rosso“ die Augen ausspülen, um diese Schmach einigermaßen zu vergessen. Wohl dem, der an einem schlechten Gedächtnis leidet... Und sogar an titelgebenden, dreidimensionalen Qualitäten mangelt es hier an allen Ecken und Enden. Was kann dieser Film eigentlich? Außer einschläfern oder aufregen oder mild amüsieren. Letzteres aus allen falschen Gründen. 

Fazit: der schlechteste Dracula aller Zeiten von einem der (einst) besten Regisseure des Genres. Wow. Wie ein brutaler Unfall aus dem Nichts - man kann schwer wegschauen von diesem filmischen und historischen Massaker. Unfreiwilliger Trash oder GAU? Vielleicht beides?! Argento darf es jetzt auch ruhig sein lassen... Sowas gibt der größten Karriere den Rest! 

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