Was haben wir dem neuen Film von Argento entgegengefiebert. Nicht aus sowieso vorhandener Ergebenheit dem Altmeister gegenüber, leider mehr aus Neugier wie die Oldschool-Dracula-Filmkanone denn nun wirklich wird. Die ersten Trailer sahen nämlich schon sehr – ich will mal sagen – interessant-trashig aus. Die Erwartungen waren gleich Null. Der Vorspann enthält auch schon gleich dermaßen flaches CGI, das jegliche Hoffnung auf erträgliche immerhin 110 Minuten sogleich auf 50% gesunken sind.
Und die recht nah am Bram Stoker Roman angelehnte Verfilmung beginnt recht offenherzig und man fühlt sich wie in einer klassischen Dracula Verfilmung der 50er Jahre oder sogar davor. Recht bald kommt der dunkle Meister auch zu einem ersten Opfer angeflogen und hier kommt schon der erste Bruch zum klassischen Genrefilm. Er landet nicht als Fledermaus, sondern als Eule, wenn mich meine Augen nicht völlig getäuscht haben. Warum aber auch nicht.
Später gibt es auch noch animierte Wölfe, Fliegen, anderes Getier und eine riesige Gottesanbeterin und hier hat der lustige CGI-Trashvogel ja mal richtig heftig zugeschlagen. Dazu gibt es einen wirklich ebenso klassischen Soundtrack der zeitlos erscheint und nicht von den Enkeln von Argentos damaliger Hausband Goblin, sondern von Claudio Simonetti, einem Original Mitglied der Gruppe gestaltet wurde. Und so finden sich auch die üblichen Utensilien wie Knoblauch und bald betritt auch unsere Hauptperson die Bühne.
Kretschmann spielt Dracula recht entrückt, zurückhaltend und 120% ernsthaft und nuschelt auch recht eigentümlich rum. Insgesamt eher eine erwartet lächerliche Vorstellung. Dann doch lieber gleich Udo Kier wie früher dachte ich für mich. Sicherlich ist Kretschmann eine Fehlbesetzung, aber noch ist die Hoffnung nicht ganz gesunken. Natürlich ist Asia Argento als Tochter vom Regiemeister mit von der Partie in der Rolle der klassischen Lucy und muss natürlich auch gleich wieder vollen Körpereinsatz gehen.
Sie kann mich überzeugen, da sie von ihrer Physiognomie einfach in dieses Genre passt. Ob sie sich damit allerdings langfristig einen Gefallen getan hat, will ich bezweifeln. Einen kleinen Coup hat Argento mit Rutger Hauer als Van Helsing geschafft, denn er macht seine Arbeit recht gut. Hauer scheint auf, letztens durften wir ihn ja sogar in RANJID bewundern. Zurück zur Leistung unseres italienischen Altmeisters selbst.
Dieser hat nicht wirklich alles verlernt, es gelingt ihm durchaus, eine filmgerechte Atmosphäre zu kreieren. Auch die Kameraführung trägt seine Handschrift, es gibt schöne Fahrten und interessante Perspektiven. Auch die wenigen handgemachten FX sind drastisch genug und wie gewohnt auf gutem Niveau. Mehr gute Punkte kann ich aber kaum nennen. Sobald die CGIs gebraucht werden sinkt das Niveau meist ins Bodenlose.
Ich muss jetzt hier an später Stelle zugegeben, dass ich Argento verehre und alle Filme von ihm besitze und ihn auch einmal auf einem Filmfestival persönlich kennengelernt habe. Allerdings wurden die Nerven der Fans die letzten Jahre aufgrund seines so durchwachsenen Outputs sowieso schon sehr strapaziert. Das liegt wirklich nicht nur am Filmmaterial und der Technik selbst. Und auch nicht an seinen sicherlich bescheidenen Budgets.
Bei DRACULA 3D fragt man sich wirklich, ob er den Film so im Paket ernst meint – ich gehe davon aus – und wer letztlich dies noch braucht. Ich habe hier noch nicht lange recherchiert was seine wahren Beweggründe sind. Dies auch noch mit überflüssigem 3D zu garnieren, welches heute eher sogar das Gegenteil eines Markenzeichens eines guten Films geworden ist, zeugt eigentlich davon, einem gewissen Realitätsverlust zum Opfer gefallen zu sein.
Aber ich gebe die Hoffnung natürlich noch nicht auf und kann nur viel zu hoch gegriffene 5/10 Punkten vergeben. Ohne ARGENTO wäre es vielleicht die Hälfte. Aber so ist es eben mit der Subjektivität…. ;-)
5/10 Punkten