Story :
In der Walpurgisnacht wird die junge Tania von ihrer Mutter noch ermahnt alle Fensterläden zu schließen und im Haus zu bleiben. Obwohl sie weiß das unheimliche Mächte die Gegend in den Karpaten unsicher machen, schleicht sie sich in der Nacht aus dem Haus um sich mit ihrem Freund auf ein heimliches Schäferstündchen in einer Scheune zu treffen. Als ihr Freund sie nach dem Liebesakt nicht zu ihrem Haus zurück begleiten möchte, legt sie voller Wut ihre Halskette mit dem Kreuz ab.
Ein Fehler der für Tania große Konsequenzen haben wird; schon kurz darauf wird sie von eine Nachteule durch den Wald verfolgt. Eine Hütte ist in rettender Nähe, aber kurz bevor die junge Frau diese erreicht verwandelt sich der Raubvogel in einen Mann der seine langen Fangzähne in Tania's Hals bohrt. Kurze Zeit später kommt Jonathan Harker im Dorf an um einen Job beim ortsansässigen Grafen Dracula an zu nehmen den ihm Lucy, eine Freundin Jonathan's und seiner Frau Mina, vermittelt hat.
Ein anderes Anliegen ist auch noch, das Harker gerne ein Grundstück erwerben möchte und seine Frau Mina ihm schon bald nachreisen wird. Auf dem Weg zum Schloß des Grafen ereignen sich merkwürdige Dinge und Jonathan wird von einem Wolfsrudel verfolgt welches wie aus dem Nichts erschienen ist und genau so schnell auch wieder verschwindet.
Der Adelige und seine erweist sich als durchaus gastfreundlich und auch seine Mitbewohnerin namens Tania ist Harker mehr als ergeben.
Im Anwesen Draculas selbst ist dem jungen Buchhalter auch einiges nicht ganz Geheuer, was schon beim nicht vorhandenem Spiegelbild des Grafen beginnt. Nach nur einigen Nächten zeigt der Graf dem jungen Harker sein wahres Gesicht und bohrt seine Fangzähne auch in seinen Hals, was auch Jonathan zu einer Kreatur der Nacht macht. Zwischenzeitlich ist auch Mina im Dorf angekommen und wird von ihrer Freundin Lucy und ihrem Vater, welcher Bürgermeister der Orts ist, herzlich willkommen geheissen. Doch Mina ist besorgt um ihren Gatten, der im Schloß in Arbeit zu versinken scheint und möchte ihn dort aufsuchen. Dieser Plan wird durchkreuzt als Lucy augenscheinlich unter Fieber leidet und Mina sich lieber um ihre Jugendfreundin kümmern möchte. Bei der Pflege der Kranken fallen ihr zwei seltsame Bissmale an ihrem Unterschenkel auf; Lucy versichert ihrer Freundin aber das es sich dabei nur um Insektenbisse handelt, sich nicht um sie sorgen soll und endlich ihren Ehemann im Schloß besuchen soll.
Auf Lucy's drängen tut Mina dies auch, doch Jonathan ist nicht vor Ort und Dracula erzählt ihr das er für einige Tage ausserhalb des Dorfs geschäfftlich für ihn zu tun hätte. Auch um Mina kümmert sich der Graf fürsorglich doch nahc kurzer Zeit reist sie in das Dorf zurück da sie sich zu sehr um ihre Freundin sorgt. Wieder dort angekommen stellt sie mit erschrecken fest das ihre Jugendfreundin zwischenzeitlich der Krankheit erlag. Mina merkt das im Ort irgend etwas nicht mit rechten Dingen zu geht um vom Priester erfährt sie das die Einwohner einen Pakt mit einer dunklen, übernatürlichen Macht geschlossen haben um ihr Dorf zu retten. Unser geistlicher weiß das es nur eine Person gibt die in diesem Fall Abhilfe schaffen kann und schon kurze Zeit später trifft Abraham van Helsing dort ein. Mina erfährt von van Helsing nun die ganze schreckliche Wahrheit und das Mann es mit einem Vampir zu tun hat. Die Zeit rennt ihnen davon und nun müssen sie handeln wenn sie Mina's Ehemann und den Rest der Bewohner vor dem Nosferatu retten wollen.
Bewertung :
Da ist er also, der neue Film von Dario Argento, in dem er sich der Verfilmung der literarischen Vorlage von Bram Stoker annimmt.
Wenn es um die Filme geht, die Argento in den 70gern und den 80gern gedreht hat, dann würde ich mich selbst definitiv als "Argentophilen" bezeichnen und auch in den 90gern hat der gute Mann ja gewiss noch ein paar Sachen (AURA-TRAUMA, DAS STENDHAL SYNDROM, TWO EVIL EYES) abgeliefert die durchaus sehenswert sind.
Leider war der wirklich letzte gute Film den der Kult Regisseur den Fans bescherrt hatte SLEEPLESS, welcher ja auch nun auch schon 12 Jahre zurückliegt.
Was nach SLEEPLESS folgte waren leider zu oft uninspirierte Filme bei denen es auch am Budget wohl etwas mangelte; auch wenn PELTS oder DO YOU LIKE HITCHCOCK durchaus goutierbar waren. Dies trifft leider auch bei DRACULA 3D wieder ein und was man letztendlich bekommt ist einen Film der nur bedingt anschaubar ist.
Das Hauptproblem mit Argento's neueren Produktionen liegt eigentlich auf der Hand, denn mit seinen alten Filmen hat er die Messlatte für sich selbst sehr hochgelegt und kann seine eigenen Meisterleistungen nicht mehr toppen.
Problem Nummer 2 ist, das er halt nicht mehr auf Kodaks IB-Technicolor drehen kann und genau dies machte ja den einzigartigen audiovisuellen Stil seiner Filme immer aus.
Argento's Filme waren ja nie so gestrickt, das sie eine höchst komplexe Story, doch trotz ihrer simpeln Narrativität sind seine frühen Filme Meisterwerke.
Grade bei einer Verfilmung einer literarischen Vorlage, wie in diesem Fall, sollte man nun meinen das es ein leichtes sein sollte die Geschichte flüssig verfilmen zu können; doch leider liegt man mit dieser Annahme bei DRACULE 3D etwas daneben.
Die Hoffung stirbt ja bekanntlich zuletzt, doch langsam macht es den Anschein das die Fans sich einfach damit abfinden müssen das es Dario wohl nicht mehr gelingen wird einen Geniestreich wir früher abzuliefern um seiner Filmographie einen würdigen und krönenden zufügen zu können. Wie bei den letzten Werken des Kultregisseurs weicht auch hier die anfängliche Euphorie schnell wieder der Ernüchterung und leichter Enttäuschung. Diese Ernüchterung tritt bei DRACULA 3D schon bei der Titelsequenz ein; man sieht nämlich eine billige Computeranimation, die uns ein CGI-animiertes Dorf aus der Flugperspektive zeigt, welche von unbedeutender Musik Claudio Simonetti untermalt wird.
Simonetti, seines Zeichens ja ein Mitglied der Band "Goblin", welche ja erheblich dazu beitrug das Argento seinen einzigartigen audiovisuellen Stil etablieren konnte, macht es keinen Deut besser als der hier verantwortliche Regisseur und auch seine Zeiten sind wohl so gut wie gezählt.
Nach dieser Intro Sequenz kommt dann die ersten Minuten fast so etwas wie Stimmung auf wenn Tania sich trotz der Warnungen ihrer Mutter das Haus verlässt. Die Locations und Sets verfehlen in den ersten Minuten ihre Wirkung nicht und die Hoffnung lebt wieder ein wenig auf.
Sehr schnell wird dies aber wieder zunichte gemacht wenn die Eule im Wald die menschliche Gestalt des Vampirfürsten annimmt.
Thomas Kretschmann hat in DAS STENDHAL SYNDROM zwar eine solide Leistung erbracht, aber ihm die Rolle des Grafen zu geben war definitiv eine Fehlentscheidung!
Im Gegensatz zu Gary Oldman in BRAM STOKER'S DRACULA fehlt Kretschmann nämlich gänzlich der doppeldeutige und diabolische Charme; Kretschmann spielt hier einfach zu kühl,unbesonnen und zurückhaltend,weswegen er als Vampirfürst deplaziert wirkt.
Selbiges kann man auch über Unax Ugalde sagen, der hier in der Rolle als Jonathan Harker agiert; zu kühl und unbesonnen ist seine Leistung und wird von dem hölzernen herunterspulen seiner Dialoge sogar noch getoppt.
Marta Gastini(THE RITE, EVIL THINGS), die hier Mina spielt, ist leider auch nicht überzeugend in ihrem Acting und man kann ihr ohne Bedenken vorwerfen zu emotionslos zu spielen um ihrem Charakter die nötige Tiefe zu geben.
Asia Argento spielt hier Lucy und auch sie hat ihre Arbeit schon besser gemacht; Lucy ist in der literarischen Vorlage ja mit die komplexeste Figur und genau davon ist man hier im Film weit entfernt.
In den letzten Filmen ihres Vaters, in denen sie mitwirkte machte es mir immer wieder den Anschein als würde sie irgend etwas davon abhalten 100% geben zu können; in Filmen wie THE HEART IS DECEITFUL ABOVE ALL THINGS, LAST DAYS, SCARLET DIVA oder MARIE ANTOINETTE hat sie doch durchaus beweisen können welche schauspielerischen Fähigkeiten in ihr stecken.
Der einzige dem man in DRACULA 3D Leinwandpräsenz und gekonntes Schauspiel zuschreiben kann ist Rutger Hauer, der hier mit viel Leidenschaft van Helsing mimt.
Ein großes Manko stellen auch durchaus die hier verwendeten CGI Effekte dar; welche, bis auf ein paar Ausnahmen für die Splatter FX, vorwiegend bei den verschiedenen Tiergestalten in die sich Dracula verwandelt zum Einsatz kamen.
Die animierte Eule und auch die Wölfe sehen noch ganz passabel aus und auch eine Szene in der aus einem Schwarm Fliegen sich Dracula manifestiert sind gar nicht mal so schlecht.
Die wohl schlechteste Animation ist hier ohne Zweifel die riesige Gottesanbeterin welche vollkommen billig-trashig und künstlich aussieht.
Alleine schon die Tatsache ansich das der Graf sich hier in eine Gottesanbeterin verwandelt gehört zu den größten "What the Fuck" Momenten in der Geschichte der Dracula Verfilmungen!
In zwei anderen Szenen fallen diese preiswert inszenierten CGI Effekte auch auf; wenn Jonathan und Mina im Film am Bahnhof ankommen wirkt der komplette Hintergrund einfach zu künstlich!
Auf computergenerierte FX wurde auch in einigen,wenigen Splatter Szenen zurück gegriffen, wobei diese aber recht gelungen sind.
Bei den restlichen Gewaltspitzen wurde auf handgemachte Effekte gesetzt und diese sind wirklich solide und recht blutig ausgefallen.
Diese wurden von Sergio Stivaletti in Szene gesetzt und man sieht das auf ihn Verlass ist wenn es um Splatter und Gore geht!
Von mir bereits kurz erwähnt wurde weiter oben schon der Score des Films, der von Claudio Simonetti stammt.
Simonetti und Argento haben ohne Zweifel etwas gemeinsam; beide haben das letzte mal gute Arbeit bei SLEEPLESS abgeliefert.
Der Score zu DRACULA 3D hat leider keinen Wiedererkennungswert, was ja bei der Band "Goblin" so gut wie immer der Fall war.
Hier wurde einfach uninspiriert etwas Orchestermusik produziert ohne das diese auch nur im geringsten eine Atmosphäre erzeugt oder dem Film selbst dienlich ist.
Simonetti bekräftigt damit die Annahme das er, wie auch Argento mit diesem Film, ein Kapitel zu künstlerischen Niedergang geschaffen hat.
Die neuen Filme von Argento wirken leider oft als würde man sich einen Film anschauen der von "The Asylum" produziert wurde; vielleicht nicht grade so derber Trash, aber schon wirklich nah dran.
In den letzten Jahren macht es leider immer mehr denn Anschein als hätte Dario Argento sein filmisches Auge für das wesentliche Verloren, welches ihm den etablierten Ruf im Horrorgenre erst ermöglichte.
Man vermisst einfach die imposant-vibranten Farben die mit einer perfekten Ausleuchtung im Einklang waren und mit der Musik von Goblin zu einer Einheit verschmolzen, Kamerafahrten über endlos lange Korridore von klaustrophobischer Schönheit und die morbid-gruselige Atmosphäre in der die Narrativität eher sekundär war; dies war es doch was seine Filme so besonders machte.
Als Fan der früheren Werke Argento's kann man also nur weiter hoffen das er vielleicht doch noch einmal einen Regiestreich vom Kaliber seiner alten Filme zustande bringt, um sich selbst ein kleines Denkmal zu setzen.
Eventuell könnte man auch an die Vernunft und das Verständniss von Kodak appelieren, das sie wieder IB-Technicolor Material herstellen um dies zu ermöglichen.
So sehr ich Dario's ältere Werke auch bewundere, vergöttere und immer wieder anschauen kann, ist meine Meinung zu seinem neusten Werk eher verhalten und ich kann leider nicht mehr geben als :
4,5-5 von 10 Holzpflöcken