Review

Ganz neu sind die Ideen nicht mehr, die uns hier begegnen, aber Nichtsdestotrotz aber interessant umgesetzt. Die Grundthematik ist dem Schwarzenegger-Klassiker Running Man entliehen und spinnt diese fort. Denn auch hier ist die Justiz in der nahen Zukunft, Schauplatz der Handlung, dazu übergegangen ihre Häftlinge nicht mehr durch Mauern und Wärter, sondern durch hochexplosive Elektronikhalsbänder von jeglichen Fluchtgedanken abzubringen. Durch Überschreiten einer bestimmten Grenze aktiviert sich die Sprengkapsel im globigen "Häftlingsgeschmeide" und verteilt dessen Denkzentrale breitflächig in der Landschaft. Besonders fieser Haken an der Sache: Jeder Gefangene ist über sein Halsband an einen anderen gebunden. Entfernen sich die beiden betreffenden Personen mehr als hundert Meter voneinander, regnet es Kopfsalat. Da nun aber niemand weiß wer der jeweils mit ihm vernetzte Leidensgenosse ist, fällt auch die Möglichkeit einer gemeinsamen Fluchtplanung von vorneherein aus.

Doch eben genau diese Sicherheitsklausel wird im Falle von Diamantenräuber Frank Warren (Rutger Hauer) außer Kraft gesetzt, denn dessen Mitgefangene Tracy hat bei einem Tet a tet mit einem Aufseher herausgefunden, dass er Ihr "Vermählter" (sprich über das Halsband an sie gebundene) ist. Und obgleich zunächst unwillig zieht der geniale Techniker das Angebot der Schönen auch mehr und mehr in Erwägung, denn der Gefängnisdirektor giert nach Warren's letzter Beute, die er vorrausschauenderweise noch rechtzeitig vor seiner Festnahme versteckten konnte. Da sich Dieb Frank allerdings nicht gewillt zeigt, die Information über den Verbleib der wertvollen Klunker so mir nichts dir nichts herauszurücken, läßt Rektor Holliday den Inhaftierten durch seine Handlanger gnadenlos schinden. So kommt es, wie es kommen muß. Als nach einer Schlägerei unter den Sträflingen die Gelegenheit kommt, fliehen Frank und Tracy zusammen aus der ungastlichen Stätte. Doch nicht nur, dass sie nun steckbrieflich gesucht die gesamte Polizei sowie zwei von Holliday beauftragte Killer (und Ex-Komplizen von Warren) am Hals haben. Sie müßen auch peinlich genau darauf achten, die 100 Meter-Abstandsmarke nicht zu übertreten, was sich auf der turbuleten Flucht als nicht immer ganz einfach erweist...

Nicht einmal schlecht gelungen, was uns Regisseur Teague hier Anfang der Neunziger aus der B-Riege des Sci Fi-Genres auftischte. Die C4-Halsbandidee war noch weitestgehend unverbraucht und wurde hier durch ein paar Details noch zusätzlich um einen Tick dramatischer gestaltet. Auch der alternde Hauer und der rest der Cast liefern hier gute schuaspielerische Leistungen ab. Da macht es auch nichts, dass man dem Film sein niedriges Budget deutlich ansieht. Im Grunde benötigte man kaum kostspielige Sets, da sich die gesamte Handlung in einer Zukunft abspielt die, abgesehen vom eigenwilligen Starfvollzug, mit der Welt der Neunzigerjahre identisch ist. Auch am Filmfluß gibt es von meiner Seite her nichts weiter zu mäkeln. Geschickt und in zumeist richtig gewählten Abständen wechseln sich die Fluchtsequenzen und kleineren Streitigkeiten der ungleichen Hauptcharaktere mit den Attacken der zahlreichen Verfolger und anderen Actionpassagen ab und so bleibt die Spannung auch bis zum Ende recht durchgängig gewährleistet.


F a z i t :
Wedlock ist ein durchaus gelungener Sci Fi-Actioner. Zwar rangiert er allenfalls im guten Mittelfeld der Filmsparte, für einen zünftigen Filmabend ist Hauers "Hatz um den eigenen Hals" aber allemal zu empfehlen.

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