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Der sich seine Ideen aus Filmen wie „The Running Man“, „Lock Up“ und „The Defiant Ones“ beschaffende „Wedlock“ erfindet sein Genre zwar nicht neu, schlägt sich für eine TV-Produktion unter prominenten Vertretern wie dem, futuristischen „Fortress“ oder dem archaischen „Absolom“ jedoch ganz ordentlich. Regisseur Lewis Teague („Alligator“, „Navy SEALS“) muss angesichts des begrenzten Budgets einige Abstriche machen und ist deswegen kaum in der Lage ein futuristisches Szenario zu etablieren, kann dafür jedoch auf einen namhaften Cast zurückgreifen. Neben dem seinerzeit sich im B-Milieu langsam heimisch fühlenden und hier auch nicht gerade überragenden Rutger Hauer („The Hitcher“, „Blind Fury“) sind Mimi Rogers („Desperate Hours“, „Little White Lies“), Joan Chen („On Deadly Ground“, „The Hunted“) und James Remar („Guilty as Charged“, „2 Fast 2 Furious“) beteiligt.

Beginnend mit dem die ganzen Probleme auslösenden Coup, stellt sich auch fix Ernüchterung ein, denn „Wedlock“ ist weder besonders gut inszeniert, noch hat er dramatische Höhepunkte oder überdurchschnittliches Schauspiel zu bieten – eben eine routinierte Produktion, die aus mir unerklärlichen Gründen einen recht guten Ruf besitzt. Da geht das Trio Frank Warren (Hauer), Noelle (Chen) und Sam (Remar) gleich so konfus zur Sache, dass man Frank und seine Elektronikkenntnisse gar nicht benötigt. Auf der Flucht vor der anrückenden Polizei läuft dank der kurzzeitig der Kleptomanie verfallenden Noelle dann auch noch einiges schief und schließlich wird Frank nach Strich und Faden von den beiden abgezockt und landet im Knast. Dumm nur, dass er das vorher sah und die Beute auf die Seite geschafft hat.

Warum nun so eine eher friedliche und ruhige Natur wie Frank mit solchen aufgedrehten Figuren einen Coup durchzog, bleibt unergründlich. Dafür ist nun die Konstellation geklärt und Frank wandert in den Bau. Mal abgesehen von den Halsbändern, die immer auf ein Gefangenenduo programmiert sind und explodieren wenn man ein vorgegebenes Gelände verlässt oder sich zu weit von seinem Partner entfernt, gibt es hier die üblichen Klischees zu bewundern. Der Direktor ist heiß auf die diamantene Beute, schleust einen, sich Franks Vertrauen erschleichenden, Spion ein und macht gemeinsame Sache mit Franks ehemaligen Partnern, während dieser sich nicht nur den drakonischen Strafen, sondern auch des sadistischen Gefangenen und die Wärter unterstützenden Oberunsympath erwehren muss. Diese Aufzählung bekannter Versatzstücke zeugt nicht von Innovativität, liefert jedoch solide Unterhaltung, der schlicht und einfach der Drive fehlt. Man möchte Teague wachrütteln, damit mal etwas passiert.

„Wedlock“ fehlt es eindeutig an Tempo, denn vor allem die folgende Flucht aus dem Hightech-Gefängnis ist ein vor sich hin plätscherndes, viel zu einfaches Unterfangen. Obwohl sich Hauer mit Zynis- und Sarkasmus müht, die kaum vorhandene Chemie zwischen ihm und Mimi Rogers vergessen zu machen, bleibt das Szenario nur laue Unterhaltung. Insbesondere der so biederen Inszenierung mangelt es an attraktiver Action. Außer den blutigst explodierenden Halsbändern gibt es kaum erwähnenswerte, hängen bleibende Szenen. Dabei hat man nicht nur die Polizei, sondern auch das altbekannte Gangsterpärchen im Nacken und kann auf ein Repertoire, wo dann jedes Mal die Bänder zu dramatischen Problemen führen, unterschiedlichster Zwischenstationen zurückgreifen.

Wie erwartet läuft der finale Showdown dann auf einen Kampf der beiden Parteien um die Diamanten hinaus. Der kleine Storykniff, der zu früh offenbart wird, löscht dann alle Restspannung, auf dass das nochmal hinaus gezögerte Ende dann in der Wüste seinen explosiven Abschluss findet, weil die sich ihrer Sache mal wieder zu sicheren, überheblichen Antagonisten am Schluss zu arrogant agieren.


Fazit:
„Wedlock“ wildert ausführlich bei seinen Genrekollegen ohne selbst auch nur ein Fünkchen Innovativität zu besitzen. Der vorhersehbare, viel zu langsam erzählte Plot, sowie das mangelnde Budget hinsichtlich eines angestrebten Science-Fiction-Szenarios sind für weitere Abstrich verantwortlich. Das Ganze mag für eine TV-Produktion zwar noch in Ordnung gehen, wer wirklich spannende Fluchten erleben will, sollte allerdings trotzdem auf die berühmtberüchtigten Genreverwandtschaft zurückgreifen.

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