Eines Tages stehen vor der Tür des Geschäftsmannes Antoine Beretto (Lino Ventura) zwei finstere Gestalten, Freunde aus längst vergangenen Gangstertagen, und bitten ihn um Unterstützung bei der Flucht aus Frankreich. Er hilft den beiden, was natürlich etwas Geld kostet. Im Gegenzug erfährt er, dass der kleine Gauner Michalon (Jean Lefebvre) ihnen noch 40.000 Franc schuldet, er könne sich das Geld bei ihm wiederholen.
Also fährt Beretto los, weiht seinen alten Kumpel Jeff (Michel Constantin) ein, und wie er bei Michalon im Zimmer steht – muss er einen Killer umlegen, der seinerseits Michalon umlegen wollte. Der Killer wiederum gehörte einer Gruppe Engländer unter der Führung des „Colonels“ (Tommy Duggan) an, der ein ganz großes Ding am Laufen hat, bei dessen Ausführung ihn Michalon stören könnte. Beretto wiederum ist ein sehr gutmütiger Mensch und mag Michalon nicht an den Colonel ausliefern, was diesen dann zu einer äußerst dynamitlastigen Verfolgungsjagd veranlasst.
Mal sehen, was haben wir hier: Georges Lautner ist ein gewiefter Regisseur, der viele Gauner-/Gangsterkomödien abgeliefert hat, und entsprechend Routine und ein gutes Händchen besitzt. Lino Ventura und Michel Constantin sind mit DIE Gangsterdarsteller im französischen Kino der 60er und 70er Jahre. Jean Lefebvre ist ein hervorragender Schauspieler im Fach der kleinen Nervensägen, und Mirelle Darc ist purer, knallharter, feuchter Sex. Dazu kommen ein paar extrem skurrile Ideen, die großes Kinovergnügen garantieren. Sollten … Außerdem spielt das ganze an der Côte d’Azur, die Musik ist schokoflockig und beschwingt, und die ganze Stimmung ist oft fast italienisch in ihrer Leichtigkeit.
Keine Ahnung warum das ganze nicht so recht zünden mag. Liegt es vielleicht an der Erwartungshaltung? Wenn ich Ventura und Constantine lese erwarte ich ein wenig Action, aber die fällt leider relativ mager aus, nachdem Beretto sich unbedingt bedeckt halten mag und mit der Antwort auf die Dynamitanschläge sehr lange wartet. Vielleicht liegt es auch an der Ausgangssituation. OK, Michalon ist 40.000 Franc wert, aber er ist auch eine extreme Nervensäge. Ähnlichkeiten zu DIE FILZLAUS von 1973 sind gegeben, und wer den kennt kann sich vorstellen wie sehr Lefebvre rumzickt. Ich an Berettos Stelle hätte Michalon ganz schnell zurückgegeben, weil ab einem bestimmten Zeitpunkt kostet der Typ mehr als er einbringt. Sprich, die Motivation für die Handlung konnte ich nicht so ganz nachvollziehen.
Auf der Habenseite dann ganz klar die Bande des Colonels. Ein Haufen junger Männer, alle in Anzug, Krawatte und mit englischer Schulmütze auf den langen(!) Haaren, und es wird mehr als nur einmal deutlich homoerotisch. Ich musste ein paar Mal ganz schwer an Giulio Questis TÖTE, DJANGO denken, genau solche Typen. Und die stehen dann im Garten der Villa des Colonels mit Gitarre und Bass und machen Beatmusik, wozu ganz wild getanzt wird. Und das mehr als einmal – wenn die gesamte Bande ausrückt um Rabatz zu machen, stehen in der Säulenhalle ein Gitarrist und ein Bassist und spielen Beat wie The Lords auf Acid. Zum Schreien …
Und dann ist da noch das Auto auf der Brücke. Genial, so was habe ich noch nie gesehen: Eine sehr hohe Brücke, und vor und hinter dem Auto wird gesprengt, und übrig bleibt ein(!) Brückenpfeiler und obendrauf das Auto mit 4 Leuten …
Einige tolle Ideen, bloß wie gesagt zündet die Mischung irgendwie nicht so recht. Gute Samstagnachmittagunterhaltung ist es allemal, aber zu den Highlights des Genres zählt der Film sicher nicht. Schade, mit einer thematisch anderen Ausrichtung (sprich, mit einer Ausarbeitung des geplanten Heists) hätte das vielleicht besser funktioniert. Aber Spaß macht es allemal. Wenn der Sommer vor der Tür steht passt so ein Film sicher richtig gut.