Review

Wenn man den Trailer von "Fast Verheiratet" gesehen hat, könnte man eigentlich davon ausgehen, dass man eine turbolente Komödie erwarten kann - doch ich sag´s euch gleich: Sämtliche witzige Szenen sind schon im Trailer verpackt und der Rest ist einfach nur Durchschnitt mit dem psychologischen Hang nach unten. Was ich damit meine, erwähne ich später noch.

Die Handlung ist folgende: Gourmetkoch Tom (Jason Segel) und Violet (Emily Blunt) verloben sich, doch Violet bekommt ihren Traumjob im weit entfernten Michigan angeboten, so dass Tom sein Leben in San Fransisco aufgibt und beide in den frostigen Bundesstaat ziehen. Der Umzug bringt einige Veränderungen und Probleme mit sich. Dies führt zu konstanten Verzögerungen und fünf Jahre später sind sie immer noch nicht verheiratet. Nach so langer Zeit fragen sich beide, ob sie überhaupt zusammenpassen...

Mit "The Five-Year Engagement" (Original-Titel) hat Nicholas Stoller einen Film abgeliefert, der weder romantisch noch witzig ist, sondern nur eins: Langweilig.
Wenn man mit der Frau zusammen ins Kino geht, hat man evtl. unterschiedliche Erwartungshaltungen: Während ich mehr Penis-Witze oder Slapstik erwartete, hoffte die Holde, dass sie evtl. eine Prise von "Titanic" oder "Dirty Dancing" abbekommt, so dass sie das Taschentuch vollrotzen kann. Wenn nun so eine Mischung aus beiden Elementen rausgekommen wäre, hätten wir auch mit Sicherheit zusammen wohlgelaunt den Kinosaal verlassen. Aber wenn man nach dem Abspann im Zombie-Modus aus dem Multiplex schlürft und zuhause direkt ins Bett fällt, scheint bei "Fast verheiratet" etwas schief gelaufen zu sein.


Das bunte Treiben rund um die beiden Verlobten stellt sich als recht lahmärschig heraus und will nicht so richtig vom Fleck kommen. Dass die beiden Charaktere nicht wirklich zusammen harmonieren und durch ihre Marotten unsympathisch wirken, macht den Film nicht unbedingt emotionaler.
 So entpuppt sich diese "Komödie" als Erklärbär um zwei Menschen, die noch nicht so richtig wissen, was sie mit ihrem Leben anfangen sollen und es komplizierter angehen, wie nötig ist. Viele Dialoge sollen "witzig" sein, sie kommen jedoch so was von steril und furztrocken rüber, dass die meisten nicht meinem Geschmack entsprachen. Was den Film zum Stillstand bringt, ist die absolut unpassende Mischung aus Komödie und Drama. Hier und da streut Nicholas Stoller  bittere und traurige Szenen ein, die  sich vom restlichen Plot richtig abstoßen. Ich dachte immer, dass der Film irgendwann zündet, doch nach ca. 60 Minuten und zwei gefühlten Schmunzlern merkte ich, dass das nichts mehr wird und ich es lediglich mit einer durchschnittlichen Romanze zu tun habe.
Doch es kommt noch schlimmer: Der Film will einfach nicht enden und irgendwann hab ich dann resigniert. D.h.: Selbst wenn es mal lustig wurde, musste ich Gähnen und tapfer kämpfen, dass ich nicht vorzeitig den Kinosaal verlassen werde. Denn ab Zeitpunkt "x" ist mir die Handlung dann so auf den Nerv gegangen, dass dieser Film schon beinahe unerträglich wirkte.  Ich hätte mich evtl. mal vorher  schlau gemacht, dass "Fast Verheiratet" knapp zwei Stunden Laufzeit hat. So, und genau dass meine ich mit der Psychologie. Ein Durchschnittsfilm wird durch die aufgeplusterte Laufzeit eine Tortur und dementsprechend bewerte ich das Teil hier auch.

Wie eine imdb-Note von fast 7 Punkten zusammenkommt ist mir schleierhaft (und den meisten anderen Kinogängern hat man die miese Laune auch angesehen), doch es wird wohl dementsprechend viele Menschen geben, die diesem Werk wohlgesinnt sind. Für mich war es bisjetzt die Kinoenttäuschung des Jahres und deshalb rate ich auch euch, vielleicht lieber doch noch ein wenig abzuwarten, bis man sich  das Ding in der Videothek ausleihen kann.

2,5/10

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