Review

John Evans (Rio Dewanto) wacht halb in der Erde begraben in einem Wald auf und weiß nicht, wer oder was ihn dorthin verschleppt hat. Noch schlimmer ist jedoch die Tatsache, dass er sein komplettes Gedächtnis verloren hat und nicht weiß, wer er ist. Auf der Suche nach der Wahrheit und seiner Identität stößt er auf eine Waldhütte und findet dort eine Videokamera, mit der ein bestialischer Mord an einer schwangeren Frau dokumentiert wurde. Als er schließlich noch ein Familienbild in seiner Hosentasche findet, geht er davon aus, dass er der Ehemann war. Doch wo sind die beiden Kinder? Auf der verzweifelten Suche nach seinen Kindern stößt John im Wald auf den Killer, der mit Machete und Pfeilbogen bewaffnet Jagd auf ihn macht.

Jaja, wenn man sich die Inhaltsangabe von Publisher "Mad Dimension" durchliest, weiß der geneigte Kenner eigentlich schon drei/viertel der Antwort auf den Twist im Finale. Nicht gerade schlau von denen. Zum Glück gibt es Leute wie mich, die den Inhalt so verzerren können, das dieser nichts über den Ausgang verrät (sich selbst auf die Schulter klopft).

Mit "Modus Anomali" folgt in meiner Filmhistorie also der zweite indonesische Film nach  dem Knaller "The Raid" innerhalb eines Jahres. Doch dieser Filmtitel, der auch durchaus für den lateinischen Begriff einer Geschlechtskrankheit stehen könnte, spielt im altbekannten Hinterwaldszenario mit dem Held ohne Erinnerung.
Stimmungsvoll wird der Wald mit Kamerafahrten, Schnitt und verschieden Schauplätzen meist nach Sonnenuntergang aufgenommen - man merkt schon, dass hier Profis am Werk waren. Auch Rio Dewanto ist ein begnadeter Schauspieler und schafft es, den Film alleine zu tragen, obwohl hier und da mal spärlich andere Charaktere auftauchen. Die Rolle kauft man Dewanto komplett ab und er beherrscht es, mit seiner Mimik den Schmerz und sein Leid auf den Zuschauer zu übertragen.

Dennoch läuft das Geschehen nicht sonderlich spannend ab, da der Mann ohne Namen meistens wie ein Rucksacktourist durch den Wald stapft, der Killer nur sporadisch auftaucht und der Streifen eher mit subtiler Spannung punkten will, die zu diesem Film jedoch nicht passt. Was weiter die Stimmung trübt, ist, dass wenn man bei den Videoaufnahmen genau hinsieht/hinhört den Twist-Braten schon im Mittelteil riechen kann.
Hier und da kommt dann noch der ein oder andere Logikfehler (beispielsweise: Stichwort: Benzin) hinzu, bis der Film in einem, mmmhm ich sag es mal so, sehr, sehr weit hergeholten Finale endet. Für mich eine Nummer zu strange.

Dieser Film erscheint ungeschnitten in unseren Gefilden, da er zwar an manchen Stellen ziemlich brutal ist, diese Szenen sich jedoch in Grenzen halten und die 18er Freigabe angemessen ist.
Einige bösartige Szenen werden auch manchmal nur angedeutet.

"Modus Anomali" weiß vorallem durch die "Predator"-light-Location zu gefallen. Jedoch bleibt es bei mir wegen arger Spannungslosigkeit und einem zu weit hergeholtem Finale bei einer einmaligen Sichtung.
Ich empfehle Genrefreunden sich den Film ersteinmal auszuleihen.

6/10

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