Mit "Training Day" (Drehbuch) und "Street Kings" (Regie) bewies David Ayer bereits ein sicheres Händchen für knallharte Polizeifilme. Mit "End of Watch" wagt Ayer ein Experiment und zeigt im Mockumentary-Stil das Polizeileben zweier Polizisten in Los Angeles.
Egal ob die Polizisten Brian Taylor (Jack Gyllenhaal) und Mike Zavala (Michael Peña) Verbecher verfolgen, Kinder aus einem brennenden Haus retten oder im Polizeiumkleideraum sitzen - die Kamera ist stets dabei, weil Brian, der nebenbei studiert, alles auf Video bannen und damit zeigen will, dass das Leben eines Cops in L.A. um einiges härter ist als das Leben von Cops in anderen Städten. Richtig gefährlich wird es, als Taylor und Zavala ins Fadenkreuz eines mexikanischen Drogenkartells geraten.
Für viele dürfte der Stil des Films ungewöhnlich sein, da dieser Streifen eher einer Dokumentation ähnelt (ich schätze den prozentualen Anteil ohne Handkamera bei knapp 10 Prozent) - doch dies dient dazu, sich mehr in die beiden Charaktere hineinzuversetzen und mitzufühlen. Dabei sieht man sehr realistische, aufwühlende und teils erschreckend dargestellte Bilder des Polizeilebens auf den Straßen von Los Angeles.
Wer sich auf den Film einlassen will, sollte wissen das hier die Polizisten die guten Jungs sind und der Film sich im wesentlichen auf ihre Umstände, Motivationen und ihr privates Umfeld beschränkt.
Und genau das ist die Stelle, bei der es mich am Kopf juckt.
Denn teilweise stockt die Handlung mit dermaßen langweiligen Passagen und unnützigen Dialogen, dass ich fast eingeschlafen wäre. An das wacklige Bild (das bei weitem nicht so schlimm ist wie bei manch anderem Pendanten) gewöhnt man sich zwar schnell dran, aber dennoch ist in der Hauptstory der Wurm drin mit viel Leerlauf ohne jeglichen Thrill.
Ich finde den Film selbst knallhart und realistisch, aber mit dem Realismus hat der gute David Ayer im Schlusskapitel ganz böse gebrochen. Denn wenn fünf schwerbewaffnete Bad Guys mit vollautomatischen Waffen Zielwasser brauchen, ärgere ich mich dermaßen über Stimmen im Vorfeld, die gerade den Realismus dieses Filmes so gelobt haben, so dass ich fast noch zu einer niedrigeren Bewertung gekommen wäre - doch das Finale (auch wenn es dermaßen nach einem Oscar schreit) haut wieder einiges raus.
Nüchtern betrachtet bleibt für mich mit "End of Watch" ein Film im Found-Footage-Stil, den man sich getrost einmal anschauen kann. Den ähnlich gelagerten Film "Skinheads 88" (der ganze 16 Bewertungen seit September 2012 auf der ofdb hat.) empfehle ich mal den Leuten, die diesen Film in den Himmel loben.
5/10