Mit Pressure stellte Regisseur Richard Gale (Dangerous Connection) mit einem geringen Budget einen recht passablen Backwood-Thriller auf die Beine. Zwar ist das Endresultat noch etwas ausbaufähig, doch auch so bekommt man kurzweiligen Thrill nach altbekanntem Schema serviert.
Die Studenten Steve (Kerr Smith) und Patrick (Lochlyn Munro) legen auf der Fahrt nach San Francisco eine Pause in einer Provinzbar ein. Dort lässt sich Steve von Amber (Angela Featherstone) verführen - und tappt prompt in eine Fall: Erst wird er von Ambers Freund Bo (Adrien Dorval) überfallen, und als dieser sich dabei mit seiner eigenen Waffe verletzt, wird Steve versuchter Mord angehängt. Zusammen mit Patrick sucht er das Heil in der Flucht. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt, denn Bo's Vater, der Sheriff (Donnelly Rhodes), und seine Cops sind ihnen dicht auf den Fersen...
Kerr Smith (Final Destination) spielt den anfangs zögerlichen Steve mit einer zufriedenstellenden Performance, und kann auch in den actionreicheren Sequenzen Punkte einfahren. Bei dem Charakter von Lochlyn Munro (Freddy vs. Jason) glaubt man eher, dass ihm das Medizinstudium einfach so in die Hände gefallen ist, da er ansonsten nur den weibergeilen Partyhengst raus lässt. Ansonsten aber eine ebenfalls solide Darstellung. Adrien Dorval (Das Versprechen) ist als sadistischer Bo bereits ab der ersten Minute der Unsympath in Person. Auch Donnelly Rhodes (Double Bill) als korrupter Sheriff geht in Ordnung. Frauen wie Angela Featherstone (Con Air) und Michelle Harrison (Paycheck) spielen hier eher die zweite Geige, können aber trotzdem das Niveau halten. Schließlich sind da noch die von Mike Kopsa (Crime is King) und Alistair Abell (Snakehead) verkörperten FBI-Agenten, über die man auch wenig meckern kann.
Was die Action angeht, so bekommt man ein paar blutige Körpertreffer und ein bisschen Gekloppe geboten. Vor allem der Showdown auf der Brücke kann da sowohl action- wie auch spannungsmäßig punkten. Vorher gibt es aber noch eine ebenso temporeiche Hatz per Auto und schließlich durch den Wald. Ansonsten gibts im Actionsektor hier mehr nicht zu bieten. Denn Pressure konzentriert sich vielmehr auf die Spannung und die Handlung, wenngleich Letztere nach bekannten Mustern verläuft und auch irgendwie zu kurz geraten ist. Denn sobald Steve und Patrick auf der Flucht sind, finden sie lediglich Unterschlupf bei einem Wald-Eremiten, der ihnen dann auch schon zum Finale verhilft, zu dem auch Steves Freundin, ein TV-Team sowie die beiden FBI-Agenten eingeladen werden. Letztere zwar eher unaufgefordert, doch spielen sie im Showdown eine entscheidende Rolle, da auch der Sheriff Wind von dem Brücken-Meeting bekommen hat und Steve lieber tod als im Knast sehen will. Daraus lässt sich ein recht brauchbares Spannungsgerüst aufbauen. Auch der Rest ist recht spannend konstruiert worden, auch wenn es sich hier im Endeffekt mal wieder nur im die Konfrontation Städler gegen Provinzler handelt. Die Schurken sind hier aber zur Abwechslung mal die Hinterwäldler-Cops, die es genau wie einige ihrer City-Kollegen mit dem Gesetz nicht so genau nehmen. Die Location mit der Bar, dem Wald und der Brücke kann sich auch sehen lassen und gibt eine prima Kulisse ab. Allerdings ist die ganze Handlung, wie bereits erwähnt, recht kurz. Dafür kommt zwar kaum Langeweile auf, doch hätte man die Hatz ruhig noch etwas ausbauen können, statt gleich zum Finale zu blasen. Vielleicht hätten Amber und Steves Freundin noch mehr Screentime bekommen können, oder der Sheriff die beiden Jungs noch länger durchs Geäst jagen können, ihnen dabei eventuell noch die eine oder andere Falle stellen können. Doch so viel Innovation schien im Budget anscheinend dann doch nicht mehr drinn zu sein.
Fernab vom üblichen Teenie-Slasher ist Pressure ein solider Backwood-Thriller mit der nötigen Portion an Spannung und Action. Auch die Darsteller machen ihre Arbeit gut. Lediglich mehr Abwechslung hätte dem Streifen gewiss nicht geschadet.