Zu seiner Zeit für zehn Oscars nominiert, mit drei letztenendes ausgezeichnet, wird "Der Pate" als einer der besten amerikanischen Filme überhaupt betitelt. Die Vorlage bildete der gleichnamige Roman von Mario Puzo, die Rechte daran erwarb Paramount damals für ein Taschengeld. Regisseur Francis Ford Coppola (Der Regenmacher, Apokalypse Now) war damals nicht die erste Wahl, den für solch ein Projekt war er eigentlich zu unerfahren. Doch als sich Coppola für die Geschichte begeistern konnte, verfasste er zusammen mit Mario Puzo das Screenplay für die 6 Millionen Dollar Produktion. Für Coppola war es der entgültige Durchbruch und auch Paramount konnte durch die weltweiten Einspielergebnisse von 245 Millionen Dollar wieder saniert werden. Zwei Jahre später folgte das Sequel.
Der zweite Weltkrieg ist gerade vorbei und der Drogenhandel beginnt zu florieren. Doch Don Vito Corleone (Marlon Brando) weigert sich dieses schmutzige Geschäft zu betreiben und so wird ein Anschlag auf ihn verübt. So müssen seine Söhne Sonny (James Caan) und Michael (Al Pacino) die Familiengeschäfte vorerst übernehmen. Michael muss bald fliehen, da er den Drogendealer Sollozzo (Al Lettieri) und den korrupten Polizeichef McCluskey (Sterling Hayden) bei einem Gespräch erschießt. Die Familie merkt fast zu spät, dass ihr eigentlich Gegner Don Emilio Barzini (Richard Conte) ist. Auch Sonny fällt einem Attentat zum Opfer und als Michael wieder zurückkehrt, muss er die Familiengeschäfte plötzlich übernehmen.
Gedreht wurde natürlich in Italien, in der Nähe des berühmten Mafia-Ortes Corleone. Das nostalgische Flair von "Der Pate" ist fast unschlagbar. Man fühlt sich als Zuschauer wirklich in diese Zeit versetzt. Der Film spielt im Jahre 1945, der zweite Weltkrieg ist gerade beendet. Die erste halbe Stunde spielt auf einer Hochzeit, Don Vito Corleones Tochter heiratet, doch selbst dort geht Vito seinen Geschäften nach. Leute kommen zu ihm, wollen einen Gefallen oder zollen ihm nur Respekt. Als Pate ist er wie eine Vaterfigur, auch einem erfolglosen Sänger verhalf er zu einer großen Karriere und dieser ist nun ein Sohn. Hier lernen wir den Großteil der Charaktere kennen. Mit dem Anschauen des Films, betritt der Zuschauer eine völlig eigene Welt. Familie, Freundschaft und Ehre werden hochgehalten, der Hauptverdienst der Corleones ist das Glückspiel. Doch Verbrechen stehen genauso an der Tagesordnung, was man nie vergessen sollte. Es gibt hier keine Partei, die keinen Dreck am Stecken hat. Auch die Polizei, sowie Politiker lassen sich schmieren, der Großteil dieser Personen steht bei Vito auf der Gehaltsliste. Doch die Drogengeschäfte werden der Familie Corleone bald zum Verhängnis und den wahren Feind erkennt man vorerst nicht.
Coppola hat dieses Epos sehr fesselnd inszeniert, aber einige Szenen hätte man verkürzen können. Zum Beispiel als Michael untertaucht und dort Apollonia heiratet. Auch einige Dialoge arten aus, trotzdem versinkt "Der Pate" nie in Geschwätzigkeit. Trotzdem gibt es dank dieser Sequenzen einige Spannungsschwankungen zu vermelden. Aber der Zuschauer darf auch im Gegensatz einige böse Überraschungen erleben. Auch sympathische Charaktere werden hier nicht verschont und besonders Michaels Werdegang vom schüchternen Sohn zum Don, erzählt Coppola sehr intensiv. Die wenigen, aber grausam real inszenierten Morde, bleiben dem Zuschauer auch im Gedächtnis, doch die Brutalitäten sind nie selbstzweckhaft, sondern tragen zur Intensität bei.
Das Herz des Films sind eindeutig die brillanten Darsteller. Zu Recht erhielt Marlon Brando (Superman - Der Film, Apokalypse Now) einen Oscar für die Darstellung des Don Vito Corleone. Al Pacino (Heat, Insomnia) ist Brando absolut ebenbürtig. Seine Wandlung vom Nesthäkchen zum fast herzlosen Don weiss er perfekt zu verkörpern. James Caan (Eraser, Misery) als Heißsporn, sowie Robert Duvall (The 6th Day, Open Range) wissen genauso zu überzeugen.
Es gibt in der Filmwelt keinen Weg um "Der Pate" herum, man muss ihn einfach gesehen haben. Ein großartiges Familienepos mit grandiosen Darstellern, leider ein wenig zu lang geraten.