Ein Fisch namens Wanda (1988)

Irgendwie unlustige Kriminalkomödie - 07.01.2008

Man hatte ihn so gut in Erinnerung, diesen Film, man wußte, er ist prima, und so zögerte man den Moment heraus, um den Film dann doch noch einer kritischen Betrachtung zu unterziehen…und wieder einmal zeigt sich, daß einen das Gedächtnis durchaus zu trügen vermag, denn vom vermeintlichen Reiz dieses Kriminalkomödchens bleibt bei genauerer Durchleuchtung nicht mehr viel übrig. Tatsächlich scheint es so, daß nur wenige Filme zeitlos sind, und gerade bei den Komödien ist nicht mehr viel dran am Witz früherer Jahre, dieser wirkt nurmehr altbacken und bieder. Auch Dialoge, bei denen man sich dereinst vor Lachen gebogen haben mag, vermögen heute bestenfalls ein müdes Lächeln zu erzeugen, und man fragt sich, was man damals an diesem Filmeigentlich so faszinierend gefunden haben mag…denn aus heutiger Sicht ist der Film zuweilen nur…lang.

Und sehr lang dauert es auch, bis Schwung in die Handlung kommt, die so verzwickt nicht ist. In London wird ein Juwelenhändler ausgeraubt, schnell von einer Viererbande der Anführer verhaftet und ein Verteidiger bestellt. Doch die Beute ist verschwunden…und so machen sich die drei restlichen Diebe daran, das Vertrauen des Anwalts zu gewinnen, der sich sofort in Wanda, die Anführerin des Trios, verliebt, ist sie doch so ganz anders als die typischen Briten. Außerdem muß noch eine Zeugin beiseite geschafft werden, und schnell sehen wir, daß die Verbrecher allesamt nicht teilen wollen, von wegen Ganovenehre, die gibt es nicht. Und am Ende fliegen Wanda und der Anwalt samt Beute nach Argentinien…

Rund um diese an sich konventionelle Gaunergeschichte ist nun der komödiantische Teil gestrickt, der vor allem mit der Figur eines tumben Diebes und der Darstellung von britischen Eigenheiten funktionieren soll. Nun, der dämliche Dieb ist zum Teil lustig, und hier und da gibt es auch britischen Humor zu sehen, doch nur in sehr homöopathischen Dosen. Größtenteils aber plätschert der Film einfach so dahin, man wartet auf feinen Witz oder gerne auch derbe Komik, doch man wartet wie auf Godot, denn weder der noch der Witz kommen jemals an. Darstellerisch ist da alles aber prima, da kann man nicht meckern, doch wenn man sich bei einer Komödie nicht amüsieren kann, dann hat diese Ihren Zweck verfehlt. So bleibt auch „Wanda“ ein Film, den man wesentlich besser in Erinnerung hatte, als er wirklich ist – und lohnt keinen zweiten Blick…5/10.