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Familienvater Jack Torrance (Jack Nicholson) verbringt den Winter mit seiner Frau Wendy (Shelley Duvall) und seinem Sohn Danny (Danny Lloyd) im abgeschiedenen "Overlook"-Hotel. Ruhe kann Jack gerade gut gebrauchen, denn er ist mit einem Manuskript beschäftigt. Langsam jedoch zehrt die Einsamkeit an seinen Nerven und er trägt zunehmend psychopathischere Züge. Seinen Sohn plagen derweil grausame Visionen, welche die mysteriöse Vergangenheit des Hotels stückweise aufdecken. Schließlich dreht Jack durch und verfolgt seine Familie mit einer Axt...

Wenn man die Reviews hier so liest, könnte man meinen "The Shining" sei der bahnbrechende Horrorfilm des vergangenen Jahrhunderts, an dem sich alle messen müssten. Dabei waren die Kritiker damals anderer Meinung und auch heute sind die Ansichten durchaus verschieden, nicht alle sind mit Kubricks eigenwilliger Interpretation des King-Romans zufrieden.

Was man Kubrick sicher attestieren muss, ist eine weitere Revolution der Filmtechnik: Die sogenannte Steady-Cam, die für bahnbrechende Aufnahmen aus dem Hotelinnern sorgte, immer wenn sie Danny auf seinem Dreirad aus der Verfolgerperspektive hinterherfährt. Diese Kamerafahrten sorgen schon für mehr Angst als viele plumpe Schockeffekte aus anderen Horrorfilmen, zu diesem Zweck wählte Kubrick auch sein Lieblingsbildformat (Vollbild), um die einsame Hotelgänge noch größer und bedrohlicher werden zu lassen.

Das Grauen selber wird auf den Zuschauer nur langsam losgelassen, aber dafür gewaltig. "Shining" ist bei Erstansicht wirklich ein genialer Angstmacher, denn der Horror wird nicht gezeigt, sondern spielt sich größtenteils nur im Kopf ab. So lässt Kubrick vieles unerklärt und macht mit der Schlussszene, die Jack auf einem Ball im Jahr 1921 zeigt, zu einem Zeitpunkt, an dem er noch gar nicht geboren war, viele Interpretationsansätze zunichte. Das alles ist nur innerhalb der Filmlogik erklärbar, nämlich dass Torrance möglicherweise ein Geisterdasein führt oder einfach das Hotel für alles verantwortlich ist. Interpretationen gibt es viele, man muss sich nicht unbedingt für eine entscheiden, sondern kann das Geschehen auch einfach so auf sich wirken lassen.

Der Horror ist bei "Shining" ziemlich vielseitig. So ziemlich jeder wird bei diesem Film vor irgendetwas Angst haben, sei es das furchterregende Hotel, ein scheinbar fürsorglicher Familienvater, der durchdreht oder einfach nur geniale Schockmomente, von denen es gleich mehrere gibt. Ein Highlight meiner Meinung nach eine Szene, in der vordergründig gar nichts passiert, die aber bei mir Gänsehaut auslöste: Wendy entdeckt, dass Jack all die Wochen nur einen einzigen Satz ("All work and no play make Jack a dull boy") in seine Schriebmaschine haute und das auf unzähligen Seiten. Der Schockmoment schlechthin für mich, als Wendy im Spiegel das Wort "Murder" an der Tür stehen sieht, da könnte ich bloß beim Gedanken an diese Szene aus der Haut fahren. Ansonsten bietet "Shining" noch eine der legendärsten Szenen der Filmgeschichte, als Jack die Tür zerschlägt und sein psychopathisches "Hiiier ist Jacky!" loslässt.

Viele vermuten bei "Shining", das Meisterwerk liege im Detail. Tatsächlich gibt es viele Szenenzusammenhänge und Anspielungen, die man erst bei häufigerem Sehen entdecken kann. Leider liegt genau da eine entscheidende Schwäche: Der Wiedersehwert tendiert meiner Meinung nach gegen Null, wer den Film bereits öfter gesehen hat, wird merken, dass sich einige Passagen viel zu sehr in die Länge ziehen, obwohl es kaum überflüssige Szenen gibt. Doch die inhaltlich wichtige Unterhaltung zwischen Grady und Torrance auf der Toilette beispielsweise ist mir persönlich zu sehr gedehnt.

Wer auf anspruchsvollen Horror steht, ist hier natürlich goldrichtig und bekommt zudem eine Meisterleistung Nicholsons zu sehen, der mit seiner irren Rolle in die Filmgeschichte einging. Da verblassen natürlich die anderen Akteure, die aber ebenfalls gut sind. Bis auf Shelley Duvall, die meiner Meinung nach etwas zu überdreht spielt.

Ansonsten finden Genrefreunde hier vielleicht hier Meisterwerk, für mich ist es das nicht ganz, sondern einfach nur ein sehr guter Horrorfilm, der bei den Kritikern völlig zu Unrecht durchfiel (zweifache Nominierung für den "Razzie-Award"!). Bei Erstansicht unbedingt alleine und im Dunkeln genießen!

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