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Andy Dufresne kommt 1947 in das Gefängnis von Shawshank. Lebenslänglich. Weil er seine Frau und ihren Liebhaber erschossen haben soll. Unschuldig, wie alle hier. Andy war Vizedirektor einer Bank, was nicht unbedingt die besten Voraussetzungen sind, um in einem Gefängnis zu überleben. Aber Andy ist härter und klüger als man denkt, und nach ein paar Jahren organisiert er die Steuerklärungen der Aufseher genauso wie die Schwarzgeldgeschäfte des Direktors. Sein bester Freund ist Red, der ihm das Leben im Knast erklärt und alles (für ihn) organisiert: Einen Steinhammer und Schleifpapier zum Bearbeiten von Steinen für Schachfiguren, ein Poster von Rita Hayworth, ein Poster von Raquel Welch … Und dann ist Andy eines Tages plötzlich fort. Einfach so …

Die erste Stunde von DIE VERURTEILTEN zeigt, warum ich mein Leben lang Angst davor hatte, ins Gefängnis zu kommen. Gleich am ersten Tag wird einem Neuankömmling von den Wachen der Schädel eingeschlagen, und die “Schwestern“ terrorisieren Andy bis zu einem verdammt blutigen und harten Ende. Aber ab diesem Zeitpunkt, also bis Andys vordringlichste Probleme im Knast beendet sind, ab diesem Moment verflacht der Film zunehmend. Die düstere und harte Atmosphäre weicht einem Freundschaftsdrama unter besonderen Vorzeichen, das zwar spannend erzählt ist, aber eben lange nicht mehr so zwingend und eindrücklich ist wie die erste Stunde. Ganz besonders seicht werden dann die letzten 20 Minuten, und der Schluss läuft ernsthaft unter der Rubrik Kitsch. Schade, denn eigentlich passt alles: Schauspieler, Kulissen, innere Dramatik … Alles da wo es hingehört, nur eben mit viel zu viel Schmalz und Sentiment angerichtet. Schade, die zugrunde liegende Geschichte von Stephen King war besser weil härter. Richtiger: Sie hat mir besser gefallen, weil sie härter und in sich stimmiger war.
Denn auf der anderen Seite sehe ich dann halt auch, dass meiner Frau der Film richtig gut gefallen hat. Der Mainstream wird also zielsicher bedient, Na ja, und damit wird natürlich auch das Geld verdient …
Trotzdem, THE GREEN MILE ist besser, weil nicht so gefühlsduselig. Richtiger: THE GREEN MILE ist auch gefühlsduselig, aber an den richtigen Stellen. Während DIE VERURTEILTEN einfach mindestens 20 Minuten zu lang ist …

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