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In den 30 Jahren bekommt Andy Dufresne (Tim Robbins) wegen angeblichen Mordes an seiner Frau eine lebenslängliche Freiheitsstrafe, die er im Shawshank-Gefängnis absitzt. Der stille Andy nimmt nur langsam Kontakt mit Mithäftlingen auf, doch langsam gelingt es ihm, den ebenfalls wegen Mordes sitzenden Red (Morgan Freeman) als Freund zu gewinnen. Mit den Jahren gewöhnt sich Andy an den Knastalltag und schafft es sogar, das Vertrauen des korrupten Direktors zu gewinnen. Doch Andy scheint ein Geheimnis zu verschweigen...

Wer mal einen Blick in die Top 250 Liste der imdb, der weltweit bedeutendsten Filmdatenbank, wirft und dort ganz vorne Meilensteine wie “Der Pate”, “Vom Winde verweht” erwartet, wird Recht behalten. Doch auf Platz 2 hält sich tapfer ein Film (Stand: Oktober 2002), den man dort überhaupt nicht erwartet: “The Shawshank Redemption” aus dem Jahre 1994. Veilleicht ist das ein wenig zu hoch, denn “Die Verurteilten”, so der deutsche Titel, hat keinerlei Bedeutung für die Filmgeschichte, aber ein verdammter guter Film bleibt es trotzdem.

Ich garantiere, das jeder diesen Film gut finden wird, der sich nur in ihn hineinversetzen kann. Auch wenn man kurz vorher keine Lust auf einen Gefängnisfilm hat, wird man spätestens nach einer halben Stunde gebannt vor dem Bildschirm hocken. Durch eine geniale Erzählweise, die nicht in Hektik verfällt, gelingt es, den Zuschauer regelrecht zu fangen und ihm das Gefühl zu geben, mitten im Geschehen zu sein. Und so wird es keine einzige Sekunde langweilig, vor allem beim erstmaligen Sehen ist die Spannung kaum auszuhalten. Dazu wird man dann noch von einer gewaltigen Überraschung überrumpelt, auf die es zwar Hinweise gibt, die man aber nur ganz schwer vorhersehen kann.

Die Schauspieler sind eine Wucht: Viel Platz wird für die Einführung der Charaktere gelassen und durch die großartigen Darsteller hat man bereits nach einer Stunde das Gefühl, die Personen ein Leben lang zu kennen. Und das macht auch den Reiz des Films aus, man möchte ständig wissen, wie es mit den einzelnen Figuren weitergeht. Der Streifen könnte vier Stunden gehen, langweilig würde er trotzdem nicht werden.

Kritisiert wird vor allem das Vorgehen des Gefängnispersonals und die Korrumpierbarkeit hochrangiger Personen (Gefängnisdirektor!). Ob das wirklich so war, sei dahingestellt, aber Fakt ist, dass es der Film schafft, dem Zuschauer genau das glauben zu lassen und erzeugt dadurch auch Wut und Entsetzen. Die Szene etwa, in der ein fettleibiger, frischer Häftling von einem Wärter zu Tode geprügelt wird, lässt wohl niemanden kalt. Auch auf die “Schwestern” (Häftlinge, die Andy Dufresne vergewaltigen wollen) bekommt man seinen Hass, allerdings ist die Darstellung selbiger etwas zu klischeehaft geworden, das hat man schon in Dutzenden Gefängnisfilmen gesehen.

“Die Verurteilten” muss man auf jeden Fall mal gesehen haben. So genial erzählte Geschichten sind äußerst rar. Durch überzeugende Darsteller geht der Film unter die Haut und ist spannender als jeder Thriller. Bei mehrmaligem Ansehen bleibt der Überraschungseffekt halt leider aus, dennoch ertappe ich mich immer, wenn der Film mal wieder im TV läuft und ich eigentlich was anderes sehen will, beim rüberzappen und bleibe letztendlich bei “Die Verurteilten”, obwohl ich ihn schon so oft gesehen habe. Mitreißend!

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