Review

Zoltan Spirandelli mixt nach klassischem Prinzip Zutaten zusammen, die so zäh und langweilig wie Dreikomponentenkleber wirken: Enthaltsamkeit, Versuchung, Widerstand. Dazu müssen drei Mönche herhalten, sie gehören dem abgehalfterten Glaubensorden der Cantorianer an, wirtschaftlich Pleite, abgeschieden von der Welt und ganz in Tradition von Mönchsfilm-Klischeen keine Ahnung vom Leben außerhalb der Klostermauern.

Diese drei wackeren Kameraden machen sich also auf den Weg nach Italien, dort werden weitere "Brüder" vermutet - die haben Geld, die sollen helfen. Und was ja nun klar ist und auch ganz stupide Schritt für Schritt abgehakt wird: auf dem Weg dorthin werden den drei Mönchen einige Steine in den Weg gelegt. Ohne Umschweife, geradlinig und vorhersehbar entwickelt sich unter Berücksichtigung jedes erdenklichen Klischees die Geschichte. Selbstverständlich sind die drei völlig unterschiedlicher Natur, gegensätzliche Vorlieben zeichnen auch den Weg der Verführung vor - so muß jeder von ihnen anderen Prüfungen standhalten und bleibt doch wacker. Auch das sich Wiederbesinnen auf den eigentlichen Zweck und die Zusammenführung der abhanden gekommenen Schäfchen des Herrn geschieht auf individuelle Weise, die aber leider genauso vorhersehbar ist wie die restlichen Erlebnisse.

Schade, daß viele Ereignisse wie auf dem Reißbrett entstanden wirken. Das "zufällige wiedertreffen" der alten Schulfreunde am Karlsruher Hauptbahnhof ist dabei der Höhepunkt der Peinlichkeiten. Alles mag noch so romantisch und emotional wirken, da solche gewollte Wendungen wie mit der Brechstange herbeigeführt wirken zerstören sie allerdings mehr vom Flair als daß sie Boden gutmachen.

Einige Lücken im Plot muß der Rezipient genauso verschmerzen können wie auftretende Längen, was lediglich durch die sympathische Darstellung der Protagonisten entschädigt wird. Die filmerische Umsetzung der Story folgt klaren Linien und birgt wenig unterhaltsame Überraschungen. Die drei Mönchsdarsteller Brühl, Gwisdek und Brenner machen ihre Sache gut, der berühmte Funke will aber nicht überspringen. Brühls Leistung in "Goodbye Lenin" war um Klassen besser, auch Gwisdek hatte schon deutlich bessere Zeiten. Chiara Schoras hat zwar ein süßes Lächeln im Gesicht, was sicherlich ausschlaggebend für die Rollenvergabe war - doch auch sie reisst niemanden zu Begeisterungsstürmen hin.

Ein seichtes Filmchen mit wenig Unterhaltungswert, das zu weiten Teilen selbst nicht so ganz ernst genommen werden will. Die Bezeichnung "göttliches Roadmovie" ist durchaus zynisch zu verstehen.

(4/10)

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