Literaturverfilmung ohne wirklichen Erfolg – 20.08.2007
Brian De Palma liebt lange Kamerafahrten. Gerne sehen wir diese zu Beginn eines Films, der Hauptfigur folgend, treppauf, treppab, bis hin zum endgültigen Auftrittsort. Das sieht gut aus, das zeugt von Kunstfertigkeit, das ist wohl ein Markenzeichen – aber diesen Film hier macht es nicht besser. Nach einem wirklich hervorragenden Roman von Tom Wolfe, der sich mit den Auswüchsen der frühen Neunziger Jahre befaßt, ist dieser Film hier ein Konglomerat der Eitelkeiten – viele fähige Schauspieler, ein Regisseur, der seine besten Jahre schon lange hinter sich hat – und ein unentschiedenes Drehbuch, welches den Zauber der Vorlage auch nicht ansatzweise zu erfassen vermag.
Ist ja auch schwierig, denn das Buch hat mehr als tausend Seiten, und diese auf zwei Stunden Film zu straffen wäre eine Kunst gewesen. Aber ist Filmemachen nicht eine Kunstform? Hätte man sich nicht Mühe geben können? Wie viel besser hätte der Film dann werden können, der als zentrales Thema die Figur des Börsenmakler Sherman McCoy hat, der ohne großes eigenes Verschulden zwischen die Mühlsteine von Gericht und Lokalpolitik gelangt, nur, weil es den Oberen kurz vor der Wahl so zupaß kommt. Sicher, Sherman betrügt seine Frau, aber er hat kein Verbrechen begangen…er ist einfach nur ein Mensch wie Du und ich, der sich seinen Teil vom Kuchen nehmen möchte. Erzählt wird die Geschichte des tiefen Falls im Off vom Reporter Fallon, der den Fall des Maklers zum eigenen Aufstieg benutzt.
Ja, das hätte eine Studie über menschliche Unzulänglichkeiten werden können – wäre nicht Tom Hanks mit der Hauptrolle völlig fehlbesetzt. Man will Komödie machen, erzeugt aber Langeweile, denn ein jeglicher Versuch, auch nur sanftes Schmunzeln zu erzielen, wird kläglich in den Sand gesetzt und zudem der Buchvorlage nicht gerecht. Der Film ist vom ersten Moment an völlig unentschlossen, er pendelt zwischen Politdrama, Moralerzählung und seichter Komödie, ohne wenigstens irgendwann einmal auf einem der drei Bereiche zu landen. Das alles bleibt jedoch seltsam banal. Der Zuseher wird zu keiner Zeit in den Mahlstrom des armen Brokers involviert, man bleibt unbeteiligt – und gelangweilt. Er hätte sich als Zeitzeugnis geeignet, ist aber nur ein weiterer fader Film von De Palma – 4/10.