Cabaret Desire
(Intimatefilm)
Da ist der Name Programm. Erika Lust gilt als eine der erfolgreichsten Filmemacherinnen und Autorinnen weltweit, was den Bereich des erotischen Films für Frauen und Paare angeht. Mehrere preisgekrönte Kurz- und Langfilme hat sie schon veröffentlicht, der hier vorliegende Cabaret Desire erscheint bei Intimatefilm, einem Label, welches sich ebenfalls auf sinnliche Erotikfilme für Frauen und Paare spezialisiert hat.
Angelegt auf vier Episoden spielt Cabaret Desire an einem Ort, der Menschen zusammenbringt, die sich an prickelnden und erotischen Geschichten erfreuen möchten. Hier finden sich Männer und Frauen mit Spaß am Sex, der künstlerisch und teils symbolträchtig, angereichert mit persönlichen Geschichten zelebriert wird. Was hier zählt ist die Lust, das Wohlbefinden des Einzelnen, und so kann sich jeder fallen lassen, und auf die anregenden Geschichten einlassen.
Cabaret Desire der schwedischen Regisseurin Erika Lust ist ein erotischer Episodenfilm, der durch den Grundgedanken des Poetry Brothels getragen wird. Dies ist eine Bühne für erotische Literatur, die dem Publikum durch verschiedene Autoren vorgetragen wird. Hier nun wird der übergeordnete Rahmen des Cabaret Desire genutzt, um den einzelnen, unabhängigen Erotikepisoden eine Rahmenfunktion zu bieten.
Die einzelnen Darsteller sind, wie zu erwarten, keine besonders guten Schauspieler, sondern eher auf andere Bereiche der darstellenden Kunst spezialisiert, dies wiederum gelingt ihnen dann auch sehr überzeugend. Man sieht hier erfreulicherweise „echte“ Menschen ohne sichtbare kosmetische Eingriffe, die sich realistisch lieben, ohne dabei permanent überlaut stöhnen oder schreien zu müssen.
Stilistisch wurden die Episoden sehr bildhaft, teils symbolhaft mit Hang zum künstlerischen inszeniert, es wird sehr auf eine liebevoll ausgestaltete Szenerie und interessante Settings gesetzt, welche dem Gezeigten einen stimmungsvollen und sehr anregenden Rahmen bieten. Erfreulich ist, dass es hier keine reine Nummernrevue zu sehen gibt, und die Kamera auch nicht zu extrem auf den Akt selber gerichtet ist, sondern diesen zwar zeigt, aber eben nicht krampfhaft fokussiert. Weniger ist eben manchmal mehr!
Die DVD von Cabaret Desire aus dem Hause Intimatefilm ist sowohl in Bild als auch Ton auf einem guten Niveau. Im Bonusbereich findet man zusätzlich noch ein kurzes Making of mit Szenen vom Dreh, ein kleineres aber interessantes Feature über Poetry Brothels, den Originaltrailer und eine Programmshow, der Hingucker sind aber die beiden ebenfalls mehrfach preisgekrönten Kurzfilme von Erika Lust, Handcuffs und Room 33.
Cabaret Desire ist ein von Erika Lust sensibel erzählter und inszenierter Erotikfilm, der seine glaubwürdigen Geschichten feinfühlig und anregend präsentiert. Ein Film, de sich erfrischend vom Einerlei abhebt, und zeigt, dass Erotik nicht plakativ dargeboten werden muss, sondern erst durch eine sensible und realistische Darstellung wirklich anregend sein kann.
Christian Funke-Smolka