Mit dem Vereinten Königreich Großbritannien und Nordirland scheint es kontinuierlich bergab zu gehen, denn Jugendgewalt und sozialer Verfall dominieren in manchen Gegenden ungemein.
Regisseur und Autor Ciaran Foy verarbeitet mit seinem Debüt ein Jugendtrauma, denn ähnlich wie sein Protagonist wurde auch er Opfer von gewalttätigen jugendlichen Kapuzenträgern, den so genannten Hoodies.
Tommy (Aneurin Barnard) lebt mit seiner hochschwangeren Freundin Joanne in einem heruntergekommenen Hochhauskomplex, als Joanne von drei Kapuzenträgern überfallen und schwer verletzt wird. Die Ärzte können zwar Töchterchen Elsa retten, doch Joanne stirbt.
Von Agoraphobie geplagt, kann Tommy fortan kaum noch die Wohnung verlassen, doch gleichermaßen umgibt ihm die Angst um seine Tochter, denn die Vermummten tauchen erneut in seiner Nähe auf...
Es ist ein psychologisch interessanter Ansatz, dass die Täter von der Angst der potentiellen Opfer genährt werden. Wie Kampfhunde scheinen sie Furcht zu riechen, zu spüren, was im speziellen Fall von Tommy eigentlich nicht erforderlich wäre, denn der Knabe trägt ein fettes Angsthase auf der Stirn. Seine Körperhaltung, die unsicheren Bewegungen, das übernächtigte Gesicht, die zaghaften Worte, - Tommy ist ein typischer Opfertyp, der die unbehagliche Stimmung unnachgiebig auf den Zuschauer transportiert.
Geschürt wird die nahezu latent anhaltende atmosphärische Dichte durch die Wahl der Schauplätze, welche in ihrem Grau in Grau jeden Schimmer auf Hoffnung im Keim ersticken.
Die Orte wirken verwahrlost und größtenteils verwaist und gerade dort, wo die wenigen Menschen wie ein Busfahrer völlig teilnahmslos reagieren, ist Tommys Angst vor freien Flächen umso nachvollziehbarer. Hinzu kommt das unberechenbare Verhalten der neugeborenen Tochter, die jederzeit schreien könnte und die Hoodies damit anlocken würde.
Jene, das kristallisiert sich schon bald heraus, sind keine normalen Kinder, was ein dubioser Priester im Verlauf mit einigen Hintergründen anreichert. Er und ein blinder Junge sind es schließlich auch, die Tommy zur entscheidenden Konfrontation ins titelgebende Gebäude geleiten. Das letzte Drittel gerät entsprechend konventioneller als der Vorlauf und enttäuscht ein wenig mit einer doch eher unglaubwürdigen Wendung, während die Bedrohung etwas zu sehr in den Hintergrund rückt.
Dennoch weiß der Streifen aufgrund seiner unheilvollen Atmosphäre und dem exzellenten Spiel des Hauptdarstellers zu überzeugen. Themen wie Angst und Hilflosigkeit durchziehen das Horrordrama, welches zwar nicht allzu viele Momente zum Gruseln bietet, dafür jedoch recht einfühlsam und nachvollziehbar schildert, wie sich ein Mensch innerhalb einer nahezu apokalyptischen Welt auf sich allein gestellt fühlen muss.
7 von 10