Leo (Jon Sigve Skard) ist Tatortreiniger - ausgestattet mit einem unübertrefflichen Phlegma arbeitet er an der Beseitigung der Überreste eines verstorbenen, einsamen Waldhüttenbewohners. Zur Hand geht ihm an diesem stillen Ort sein Bekannter Elvis (Erlend Nervold), der kurzfristig eingesprungen ist. Letzterer ist mit den Gepflogenheiten dieses Jobs noch nicht so recht vertraut und während Leo fleißig den Boden wischt, verziert Elvis denselben gleich wieder - mit seinem Mageninhalt. Dann aber entdecken die beiden einen Kellerraum, der mit allerlei verstaubten Gerätschaften, Wandkarten etc. ihre Neugier weckt: Während Leo sicherheitshalber die Polizei ruft und abwarten will, erkundet Elvis die verschiedenen Räumlichkeiten - Was mag da vorgegangen sein, an diesem perfekt getarnten, versteckten Ort unter der Erde? Während die beiden ungleichen Charaktäre noch grübeln, springt plötzlich aus einer mit milchartiger Flüssigkeit gefüllten Badewanne eine unbekleidete junge Frau...
Die anfänglichen Szenen lassen eher auf eine Komödie schließen, denn die Sprüche der beiden Hauptdarsteller sind auch in der deutschen Synchro von trockenem Humor geprägt - dann aber beginnt sich ein Geheimnis zu enthüllen, das der Zuseher mit dem neugierigen Herumstöbern von Elvis auf Augenhöhe mit diesem erlebt: Eine junge Frau mit makellosem Teint, die ohne Kleidung offenbar wochen-, wenn nicht monate- oder sogar jahrelang in diesem Kellerraum ge- und überlebt hat - wie kann denn so etwas sein? Die titelgebende Thale, so heißt die junge Dame, kann allerdings nicht sprechen und fühlt sich zunächst bedroht, weswegen sie Elvis in den Schwitzkasten nimmt. Erst als Leo beruhigend auf sie einspricht, läßt sie sich überzeugen. Nachdem man ihr offensichtliches Frieren mit einem Kleidungsstück beendet, zeigt der Findling als nächstes Hunger an - das längst abgelaufene Dosenfutter im Keller kann man ihr nicht mehr anbieten, daher verabreichen die beiden hilfsbereiten Reinigungs-Spezialisten ihre mitgebrachten belegten Semmeln an die Dame, die diese sämtlichst in sich hineinstopft. Während die erwartete Polizei auf sich warten läßt, nutzt der neugierige Elvis die Zeit, sich einige alte Tapes auf einem uralten Kassettenrekorder anzuhören und daraus Schlüsse zu ziehen, während Leos Handy plötzlich keinen Empfang mehr hat, auch einige Meter vom Haus entfernt nicht. Aber dafür erhalten die drei dann Besuch der anderen Art...
Dass der Streifen dem Low-Budget-Segment entstammt, fällt genausowenig ins Gewicht wie einige wenige Computer-Tricksereien eher mäßiger Natur, denn Thale - Ein dunkles Geheimnis lebt von der Dynamik der beiden Hauptdarsteller, die jeder für sich mit ihrem jeweiligen völlig unterschiedlichen Temperament mit der ungewöhnlichen Situation umgehen - ginge es nach Leo (der wirklich die Ruhe weg hat) würden sie nach der Entdeckung und Meldung des versteckten Kellers wohl den ganzen Tag auf die Polizei warten, während es dem umtriebigen Elvis schon nach kurzer Wartezeit draußen am Seeufer ("Ich wiege mich im Wind") zu langweilig wird und er sich trotz wiederholter Warnung seines Kollegen betreffs Fingerabdrücken an die Erkundung des Kellers macht. Der weibliche Kaspar Hauser im Keller mit seinem seltsam stummen Verhalten gibt den beiden dann wiederum Rätsel auf, die sich erst im weiteren Verlauf der Geschichte aufzuklären scheinen.
Der Schluss des Films, der in der einer Art Anti-Klimax endet, hat mir weniger gefallen (speziell die letzten Minuten hätte man sich wirklich schenken können), aber dennoch bleibt Thale ein halbwegs spannend mitzuverfolgendes Mystery-Keller-Rätsel, das durch den speziellen Charme seiner beiden Protagonisten über weite Strecken gut zu unterhalten weiß. 6 Punkte.