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Die Tatortreiniger Leo und Elvis werden zu einer abgelegenen Waldhütte geschickt, wo sie sich um die Leiche des verstorbenen Besitzers kümmern sollen. Zufällig entdecken sie einen verborgenen Keller, vollgestopft mit seltsamen Skizzen und mysteriösen Tonbandaufnahmen. Das Stöbern findet ein abruptes Ende, als sie plötzlich von einer jungen Frau angegriffen werden, die sich hier versteckt hielt! Schnell finden die beiden heraus, dass die stumme Frau namens Thale für Jahrzehnte in diesem Keller vor der Außenwelt abgeschottet wurde! Nach und nach wird ihnen auch der Grund dafür klar. Doch jetzt steht die Kellertür weit offen, und es dauert nicht lang, bis ungebetene Gäste vor der Hütte auftauchen ...


Immer wieder kommen aus Skandinavien Filme zu uns, die zumeist gewöhnungsbedürftige Genre-Mixes darstellen und auch "Thale" macht hier keine Ausnahme. Dem Zuschauer präsentiert sich ein durchgehend mysteriöses Geschehen, das sich aus Thriller, Fantasy-und Mystery Elementen zusammensetzt und zum Ende hin auch noch dezente Horror-Anleihen erkennen lässt. Aleksander Nordaas hat bei seinem zweiten Film nicht nur die Regie geführt, gleichzeitig zeichnet er auch für Drehbuch und Kamera-Arbeit verantwortlich. Eventuell mag es an dieser Mehrfach-Belastung liegen, das sich der Film teilweise recht unentschlossen zeigt, denn die wirklich sehr guten Ansätze der Geschichte werden leider nicht konsequent ausgearbeitet. Vielmehr gestaltet sich das Szenario fast schon in der Form eines Kammerspiels, in dem zwar eine sehr gelungene Grundstimmung vorherrscht, das jedoch dafür mit einem eher durchwachsenen Spannungsaufbau daherkommt. Einzig und allein die Frage nach der Herkunft der jungen Thale sorgt dafür, das man durchgehend am Ball bleibt und das sehr ereignislose Szenario interessiert weiter verfolgt.

Es passiert nämlich nicht wirklich viel, gerade einmal die letzten Minuten sorgen für ein wenig Action, ansonsten gestaltet sich die Erzählweise sehr ruhig-und bedächtig. Das ist normalerweise auch keinesfalls negativ zu bewerten, aber in vorliegendem Fall geben sich diverse Längen zu erkennen, was bei einer Laufzeit von knapp über 70 Minuten eigentlich nicht vorkommen sollte. In Bruchstücken und durch diverse Flashbacks wird einem das mystische Rätsel um Thale etwas näher gebracht und die endgültige Lösung präsentiert sich erst wenige Minuten vor dem eher unspektakulären Ende. Man wird dabei mit einer weiteren nordischen Legende konfrontiert, die sich aber alles andere als spannend entpuppt, so das die Story im Prinzip keinerlei Überraschungsmomente parat hält, die das gewonnene Gesamtbild besonders aufwerten könnten. Der Höhepunkt des Ganzen sind eigentlich die beiden Hauptfiguren Leo und Elvis, denn hier handelt es sich ganz eindeutig um 2 Sympathieträger, die auch teilweise für einen ordentlichen Schuss Humor sorgen, der die Ereignisse dann doch ein wenig bereichert. Ansonsten ist es aber eher der normale Durchschnitt, wobei man sicherlich eine Menge mehr hätte herausholen können.

Eventuell wäre es sinnvoll gewesen, den Horror-Anteil des Geschehens ein wenig stärker hervorzuheben, denn die spärlich vorhandenen Elemente sind nicht mehr als extrem dezente Andeutungen. Stattdessen wird man aber mit manchmal endlos erscheinenden Flashbacks zugeschüttet, die sich zudem fast immer stark ähneln. Und so bleibt es leider nicht aus, das trotz einer sehr kurzen Laufzeit in manchen Passagen Langeweile auftritt, was nicht unbedingt als Qualitäts-Merkmal anzusehen ist. Dennoch ist "Thale - Ein dunkles Geheimnis" wahrlich kein schlechter Film und es wird bestimmt genügend Leute geben, die dieses Werk sogar richtig gut finden. Mir persönlich hat jedoch der echte Kick gefehlt, denn trotz der durchaus gelungenen Atmosphäre und den mystischen Anleihen will zu keiner Zeit ein wirklicher Funke überspringen und die Faszination der Geschichte bewegt sich doch in einem äußerst überschaubaren Rahmen.

Im Endeffekt wurde hier wieder einmal eine Menge an Potential verschenkt, den die Mixtur aus Mystik, Fantasy-und ein wenig Horror hätte etwas ganz Besonderes werden können. Vielleicht hat man auch etwas zu viel gewollt, was dem ganzen insgesamt gesehen aber eher geschadet hat. Zu unentschlossen und unausgegoren präsentieren sich die Geschehnisse, die zudem auch leider an fehlendem Aktionismus leiden. Trotzdem dürften viele Leute ihre Freude an dieser norwegischen Produktion haben, denn wer Filme wie "Troll Hunter" oder auch "Rare Exports" zu schätzen weiß, dürfte auch hier auf seine Kosten kommen.


Fazit:


Aleksander Nordaas hat mit "Thale" einen eher durchschnittlichen Mix auf den Weg gebracht, den man schwerlich einem bestimmten Genre zuordnen kann. Leider hat er es aber versäumt seiner Story die nötige Substanz zu verleihen, um für höhere Ansprüche zu genügen. Teilweise durchaus unterhaltsam und mit witzigem Humor versehen, entstehen aber auch immer wieder kleine Längen, die das Seh-Vergnügen deutlich beeinträchtigen.


6/10<!-- google_ad_section_end -->

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