Review

Der beste Freund des Menschen... ist hungrig!

"Cujo" erzählt von der Angst, das was man liebt zu verlieren. Dem Terror, wenn Unschuld und Reinheit und Knuffigkeit in das Böse fallen. Dem Schock, wenn dein geliebter vierbeiniger Begleiter durchdreht. Einfach so. Ohne sichtbaren Grund. Eine wahre Horrorvorstellung für jeden Hundebsitzer. Und durch Tollwut und Co. sogar gar nicht mal unrealistisch. Hier nur auf die blutige, sabbernde Spitze getrieben. Ich sehe zwar in keinem der 6 (!) Bernhardiner, die Cujo spielen, das pure Böse. Doch durch eine clevere Kameraführung und feine Spezialeffekte kann man selbst diesen weichen Geschöpfen durchaus nicht absprechen, dass man Angst bekommt oder zumindest verunsichert wird. Sanfte Bärchen in beißende Bestien zu verwandeln muss man erstmal so gut hinbekommen. Hundehorror war filmisch nie besser. Bis heute sehe ich da keine Konkurrenz. Und einfach ist es nicht mit Tieren zu arbeiten und diese derart unberechenbar und aggressiv erscheinen zu lassen. Da brauchten alle Beteiligten gute Nerven. Die wuchtigen Fellnasen insbesondere.

Es gibt besser gealterte Filme als "Cujo". Da gibt es kein Herumgerede. Wer jedoch mit dem massiven Killerkoloss schon in seiner Kindheit in Kontakt kam, vielleicht im Spätprogramm der Öffentlich-Rechtlichen, der sieht die besten Freunde von uns Menschen seitdem mit nicht mehr ganz so unbefleckten Augen. Nicht vergleichbar mit der Angst vor Wasser und Haien die "Jaws" ein paar Jahre vorher ausgelöst hat, dafür zieht sich der Film in der ersten Hälfte zu sehr und verstrickt sich in unnötigen Nebenplots Das aufregende Finale hat jedoch wenig von seiner zittrig-machenden Wirkung verloren. Jan de Bont zeigt wie gekonnt die Kamera bei einem Tierhorrorfilm sein kann/muss, um glaubhaft rüber zu kommen. Zudem jagt der Monsterhund und seine Autobelagerung vor allem Müttern einen unvergesslichen Schrecken ein. Und stellt die ultimative Frage, was, wenn es ernst wird, wichtiger ist: das Fellbaby oder das eigene Fleisch und Blut. Und wie weit man geht um zu überleben. Eine Urfrage. Heruntergebrochen und zeitlos. Obwohl das Buch noch eine Terrorliga höher spielt.

Fazit: mit Nostalgiebonus eine der puren, besseren King-Verfilmungen. Ohne diesen noch immer der Alptraum eines jeden Hundemenschen. Simpel und effektiv. Hund gegen Mensch. Treue Freundschaft schlägt in pure Angst um. Zumindest im entlohnenden Finale. Ich persönlich ertrage da sogar den Leerlauf bis dorthin. Als Kurzfilm vielleicht perfekt.

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