Es braucht eine ganze Weile bis EDEN in Fahrt kommt. Schauspielerisch kann man der zauberhaften Hauptfigur Eden (Jamie Chang) nichts vorwerfen. Sie vermag es gut die vielen notwendigen Emotionen im Verlauf des Films zu transportieren. Aus mir nicht ganz klaren Gründen, sind immer mal Längen im Film spürbar obwohl das die Geschichte eigentlich spannend angelegt ist. Die Kamera ist unglaublich öde und konventionell, immer wieder Großaufnahmen auf EDEN, was ja schön ist, aber es wird keine Atmosphäre der umgebenden Dinge im Dialog mit der Hauptpersonen gezeigt und immer wieder “full frontal draufgehalten“.
Immerhin legt es die Regie von Megan Griffiths nicht auf die pure Zurschaustellung von Gewalt an. Sexuelle Dinge werden nur angedeutet und reine selbstzweckhafte Gewalt ist selten zu sehen. Trotz der dramatischen Vorkommnisse lässt das schreckliche Thema den Zuschauer überraschend kalt. EDEN scheitert an dem erfolgreichen und nachhaltigen Transport von Emotionen und pendelt sich irgendwo zwischen vermeintlich anspruchsvollem Drama und zartem Torture Porn ein. Für ersteres fehlt die Gesamtqualität und emotionale Tiefe, für Fans des etwas drastischeren Films fehlt einfach jeglicher Schmackes und EDEN wirkt wie ödes Arthouse Kino.
Das Thema des organisierten Mädchenhandels ist sehr gut gewählt und immer aktuell, aber vielleicht hätte man mehr auf Drehbuch, Kameraarbeit und die Vermittlung von Emotionen geachtet, oder zumindest mehr auf drastische Darstellungen und einen Hauch Exploitation gesetzt, dann wäre – zumindest bei mir – EDEN viel besser weggekommen. So verbleibt der Eindruck eines relativ beliebigen Dramas was man mit dem Abspann auch ganz gerne wieder vergisst.
5/10 Punkten