Review

Das nachfolgende Review bezieht sich auf die Fassung, die im Rahmen des „Weekend of Fear“ am 19.05.2012 zusehen war. Der anwesende Regisseur Olaf Ittenbach – er wurde vor der Vorführung mit Hemd in der Unterhose auf allen Vieren robbend von einer Domina an einem Halsband hereingeführt – bezeichnete es als eine Art Vorabversion, da die Arbeiten am Schnitt noch nicht vollständig abgeschlossen waren. Die endgültige Fassung, so hieß es, solle noch diverse Minuten länger sein. Ob an Handlung oder Splatter war zu diesem Zeitpunkt noch unklar.

Zwei coole Typen, ein schleimiger Franzmann mit viel Gel in der Stimme und ein abgefuckter Drogenfreak (Dustin Semmelrogge), sind auf eine exklusive Party in einer Bar fernab vom Schuss geladen. Der Veranstalter verspricht Sinnesfreuden jeglicher Art und die Erfüllung aller sexuellen Gelüste. Am Höhepunkt des Abends platzt die Bude vor notgeilen Perversen und attraktiven Schnepfen fast aus allen Nähten. Was aber keiner weiß: Die Betreiberin der Bar ist die Tochter des Satans, die es nach 666 Blutopfern durstet, um ihren lieben Papa zu neuem Leben erwecken zu können…

Ittenbach hat’s wieder getan! Mit SAVAGE LOVE verlässt der Godfather of German Gore das esoterische, übersinnliche Terrain, das er mit NO REASON und LEGEND OF HELL beschritten hat, und wendet sich wieder bodenständigem Dämonen-Gemetzel zu. Was beim ersten Hinhören nach einem billigen Abklatsch von FROM DUSK TILL DAWN klingt, entpuppt sich als billiger Abklatsch von FROM DUSK TILL DAWN, RITTER DÄMONEN und BORDELLO OF BLOOD. Als in der Mitte des Films eine Heerschar Dämonen und Zombies über die Kneipengänger herfällt, wirken einige wenig überrascht, zücken beinahe synchron und natürlich in Zeitlupe den Ballermann und das große Metzeln beginnt. In dem Grüppchen, das sich der Dämonenschar widersetzt, findet sich auch ein Kung-Fu-Priester, der – ähnlich wie in RITTER DER DÄMONEN – über die genauen Pläne der Tochter der Finsternis informiert ist.
Lange Rede kurzer Sinn: Was mit Fetisch-Ferkeleien beginnt, mündet in ein krudes, gänzlich sinnfreies Gemetzel – und Ende. Mehr wird hier nicht geboten, was eingefleischte Fans des Meisters aber begrüßen dürften. Ittenbach geht mit SAVAGE LOVE nämlich wieder deutlich mehr Back To The Roots und in Richtung von gehirnamputiertem Sinnlos-Splatter á la PREMUTOS. Zwar macht der Film stellenweise schon arg wenig Sinn oder verliert sich in bescheuertem Klamauk und wahnwitzigen Dialogen. Sinnlücken in der Größe des San-Andreas-Grabens sind die Folge, was aber vielleicht auch auf die Tatsache zurückzuführen sein könnte, dass der Film noch nicht in der fertigen Fassung vorlag.

Nun zum Allerwichtigsten: dem Splatter. Der Gore ist gut, alles schön Latex, allerdings wurde bei Ittenbach schon mal heftiger gesplattert. Ein paar lose Extremitäten und Köpfe werden schon geboten, ansonsten spritzt aber vor allem eines: Kunstblut. Dieses aber dafür fontänen- und hektoliterweise. Ittenbach selbst meinte, hier seinen eigen Rekord geknackt und an einem Drehtag mal 650 Liter Kunstblut verballert zu haben. Im Finale basteln die letzten Überlebenden dann gar noch ein Mini-Gefährt aus einem Rasenmäher, um die restlichen Dämonen zu pürieren, was natürlich schon arg nach BRAINDEAD stinkt.

Unter den Darstellern finden sich einige bekannte Gesichter. In einer Nebenrolle untergebracht Andreas Pape (KETTENSÄGEN ZOMBIES, SPACE WOLF), der ja mittlerweile schon zu den Genre-Größen zählt. Irene Holzfurtner kennen wir aus Ittenbachs NO REASON. Dustin Semmelrogge ist der Sohn von Reibeisenstimme Martin Semmelrogge. Auch Daniel Faust war bei der Premiere zugegen und hat den Kinobesuch zu einem Erlebnis der besonderen Art gemacht.
Unter den aufgeführten Charakteren finden sich kleine Kuriositäten wie ein Kleinwüchsiger und ein Schwarzer im „Bruce Darnell“-Look mit Tourette und bayrischem Akzent. Diese Frage muss mal erlaubt sein: Warum engagiert Ittenbach immer ausländische Darsteller, die nicht richtig deutsch sprechen können und die man immer so verflucht schlecht versteht??? Ist das irgendein Running Gag, oder was!?

Splatter: (+)(+)(+)(-)(-)
Kunstblut: (+)(+)(+)(+)(-)
Story: (+)(+)(-)(-)(-)

Spannend, intelligent und originell ist zwar was anderes, macht aber allen Sinnlücken zum Trotz wieder deutlich mehr Spaß als NO RESON und DARD DIVORCE.
Fazit daher:
Ittenbach geht Back to The Roots! Blutrünstiger, derb unsinniger Splattertrash-Klamauk, der wieder so ein bisschen nach PREMUTOS schmeckt. Zwar ziemlicher Quatsch, Fans müssen die Augen aber definitiv nicht mehr ganz so doll zudrücken wie bei den vorigen Filmen.

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