Computercrack Wisely [ Chin Kar Lok ], sein Freund Professor Chen Chang – chin [ Tsui Siu Ming ] und die kampfsporterprobte Unternehmerin Anna Wong [ Moon Lee ] reisen nach “Carrinan”, um die Gräber ihrer Väter richtig auszurichten und so wieder von Glück bestrahlt zu werden. Dort angekommen macht ihnen der machtgierige General Nguen [ Yuen Wah ] allerdings das Leben schwer; auch er will seinen Ahnenkult auf möglichst effektive Weise ausreizen...
Die Wisely Filme als ihr eigenes kleines Subgenre beruhen auf den entsprechenden Geschichten des Shaw - Drehbuchautors Ni Kuang; eine Art aufwendigeres Groschenheft, dass in unzähligen Ausgaben erschien und seinen Helden Wei Si Li unglaubliche Abenteuer erleben liess. Wobei er natürlich auch oft die Welt und dergleichen retten musste. Realer Stoff war das nicht im Ansatz, auch die Filme beschäftigen sich zumeist mit grösseren Themen, in denen dann auch oft die Außerirdischen ihre Hand mit im Spiel hatten [ Die 7. Macht, The Cat, Wesley Mysterious File ].
Bury me High geht einen etwas anderen Weg, hier treiben weder Aliens noch Wurmanbeter [ The Seventh Curse ] ihr Unwesen. Dafür, dass man sich mal nicht mit der SciFi beschäftigt, bezieht man sich mit der Geomantie und damit dem Feng Shui auf Parawissenschaften; speziell der taoistischen Kunst und Wissenschaft vom Leben in Harmonie mit der Umgebung. Dem Ausgleich der Grundprinzipien Yin und Yang.
Eine ähnlich griffige Materie also und leider ist die Deutung der Erdkräfte und des Weges von Wind und Wasser nicht bloss der Auslöser für eine ansonsten etwas weniger schwammige Abenteuer / Actiongeschichte. Die Weisheiten um die nach den Himmelsrichtungen ausgerichteten Acht Trigrammen und der damit verbundenen Planung von Grabstätten ziehen sich nämlich weiterhin stark durch das Drehbuch, was hierzulande nicht gerade für Begeisterung sorgen dürfte.
Daran hapert der Film auch einige Male; für Aussenstehende kann er nicht wirklich das erforderliche Interesse aufbauen und bleibt für diese so ziemlich an der Oberfläche. Als Rettungsanker dient eine weitgehende Berufung auf traditionelle Erzählmuster, wo das Wissen um die Zusammenhänge zwischen Mikrokosmos und Makrokosmos einem dann doch halbwegs folgbaren Skript weicht. In dem es grösstenteils eben wie üblich um den Kampf Gut gegen Böse geht; womit alle dann auch mehr anfangen können.
Nach dem Einstieg einer Exkursion der Vorväter und der nicht auf den ersten Blick fesselnden Prämisse wird auch zunächst das komplette Gegenteil geboten; befand man sich vorher in der abgeschottenen Einöde eines Phantasielandes so erfolgt nun ein Szenenwechsel ins Los Angeles Ende der 80er Jahre.
Damals ein beliebtes Mittel der HK Filmer, sich auch ausserhalb ihres Landes zu expandieren und neue Stimmungen und Bilder zu erschaffen; sich mal Richtung westlicher Hemisphäre auszudehnen oder zumindest für einen Augenblick so zu tun als ob.
Wegen der chinesischen Regieführung und dem beschränkten Budget sahen derartige Aussendrehs in amerikanischen Städten immer etwas leicht seltsam aus; gaben ein anderen Blick auf sonst eigentich bekannte Szenerien und Locations frei und dem Film zwar nicht immer etwas Gutes, aber eben Spezielles [ Taking Manhattan, The Master, A Better Tomorrow 2 ].
Hierbei wird sogar alles richtig gemacht; ein Hubschrauberflug über die Strassenschluchten und die Skyline der Großstadt mit Einsatz von Filtern lässt das Ganze sofort nach ein wenig mehr Produktionsvolumen aussehen und später noch eine durchaus grössere Polizeiaktion mit mal etwas mehr Aufgebot anschliessen.
Leider war es nach diesem Ausflug schon mit den urbanen Szenen; man hätte sich durchaus eine längere Episode daraus vorstellen können.
Der abrupte Wechsel nach einem kleinen Handgemenge versetzt die Hauptpersonen zurück nach Carrinan, dass über die vergangenen Jahre sichtlich zu einem Militärstaat im Umsturz herangewachsen ist.
Da sich nun ein komplett anderer Film entwickelt, der sowohl eine andere Gangart anschlägt als auch von der Optik gar nicht mehr nach den Einleitungsepisoden aussieht, fällt auch nicht störend weiter auf, dass nun doch tatsächlich ein Kleinkriegsfilm konzipiert wird. Was dann auch die grösste Überraschung innerhalb der sonst geradlinig fortschreitenden Struktur ist; damit hätte man nach den gegebenen Kenntnissen nun nicht gerechnet. Statt der normalen „Schatz“suche gängiger Abenteuerfilme werden jetzt abwechselnd Anschläge von Rebellen, Aufmärsche der Armee, ein gewalttätiger Putsch sowie Exekutionskommandos per Kopfschuss geboten, was sich trotz einer gewissen comigalen Ummantelung nicht wirklich von der Realität trennt.
Die Geschehnisse werden auch nie so übertrieben oder zwischendurch mal mit Schabernack aufgelöst wie beim gattungsähnlichen The Raid; wo dort die Witze die Aktionen minderten ist es hier die Tatsache, dass man sich ja ausdrücklich an einem gestellten, der Phantasie entsprungenen Ort befindet, und mag er noch so deutlich an Vietnam erinnern. Bereits die Namen Nguen Van Vong und Nguen Van Bao sind ja ein sehr intensiver Hinweis; auch die allgemeine Landschaft sowie speziell die Umstände machen eine Assoziation an die sozialistische Republik sehr deutlich. Da braucht man den kegelförmigen Hut als Wahrzeichen dann gar nicht mehr.
Die Anbindung an ein ernsteres Umfeld kann allerdings auch nicht verhindern, dass der Film über die Zeit viel zu sehr Distanz aufbaut und einfach ein Spektakel abliefert; was sicherlich von der technischen Seite her beeindruckend ist, aber schlichtweg weniger ergreift.
Das Skript wird selbst mit der logischen Verknüpfung Vergangenheit – Gegenwart – Zukunft weder informativer noch faszinierender; Regisseur Tsui Siu Ming überdeckt es dann bevorzugt mit vollgestopften, imposanten Bilder in Totalen, mit viel Statisterie und aufwendiger Ausstattung. Also einem sichtlich nach Geld aussehenden Look und dies auch mit wenig Atempausen, aber bekommt das Drumherum trotzdem nicht richtig hin. Das Entscheidende fehlt immer, man betrachtet nur die Szenen als Beobachter, nie als emotional Beteiligter. Grund dafür ist auch, dass die Figuren blass und noch nicht einmal sondern sympathisch sind; trotz Chin Kar Lok mal in der Heldenrolle fehlt jeglicher Kontrast.
Überraschend durchschnittlich sind dann zuguterletzt die Actionszenen, die zwar auch mit viel Material klotzen, aber selten ein zügiges Tempo erreichen und schon gar nicht Höchstleistungen der damals noch speziellen HK Umsetzung erfahren dürfen. Es sind dann immer nur einzelne, kleinere Einstellungen, die wirklich nach richtig guter Choreographie aussehen; fast würde man sich in der sonstigen Masse eine zweite Aufnahme der Bewegung wünschen und erhoffen.
Der Rest, vor allem der Guerillaangriff im Finale, beeindruckt sicherlich durch seine schiere Extravaganz; kommt selten vor, dass man derartig schwere Artillerie [ Panzer, Hubschrauber, Raketenwerfer, Landminen ] in einem handelsüblichen HK Film zu sichten bekommt, ohne dass alles nach Pappmaché und Modellen aussieht.
Der betriebene Aufwand und die gewisse Andersartigkeit vor allem bezüglich des Exzesses machen den Film auch zu etwas Gesondertem, was aber eben nur in dem Bereich wirkliche Aufmerksamkeit verdient. Der Rest ist mehr oder minder Hokuspokus; okay für die unterhaltende Matinee, aber mehr auch nicht.