Was Martin Scorsese anfasst, wird zu Gold. Stimmt! - zumindest fast. "Good Fellas" erzählt, auf einer wahren Begebenheit beruhend, die Geschichte des drei Jahrzehnte währenden Aufstiegs und Absturzes eines irisch-stämmigen Mafiosi (Ray Liotta) in New York. Für den Zuschauer bedeutet dies die klassische, durchaus epische Mischung von krummen Geschäften, "Familien"-Angelegenheiten, Knast und meist schwierigem Privatleben - ganz so wie man es aus Klassikern wie "Der Pate" oder "Es war einmal in Amerika" kennt. Aber genau hier liegt der berüchtigte Hund begraben: "Good Fellas - Drei Jahrzehnte in der Mafia" bietet gegenüber diesen soeben genannten Werken absolut nichts Neues! Die Story ist quasi identisch, die Handlungselemente sind hinlänglich bekannt, ja und selbst die Darsteller kennt man teilweise aus genau diesen Rollen.
Ich hätte mir rückblickend von Scorsese doch etwas mehr erwartet. Einen noch nicht verbrauchten Handlungsstrang oder zumindest etwas mehr Action. Im Grunde haben Sergio Leones und Francis Ford Coppolas Kino-Meilensteine in allen Bereichen die Nase immer ein Stück weit vorn.
Handwerklich kann man aber Martin Scorsese ansonsten keine Fehler attestieren. Wie stets gelingt es ihm, seine Charaktere mit großem Geschick in Szene zu setzen und eine autentische Gangsteratmosphäre zu erschaffen. So folgt man Ray Liotta, Robert De Niro und Joe Pesci nur allzu gerne durch 140 hochwertige, garantiert nicht langweilige Filmminuten. Zu einem echten Meilenstein reichts der fehlenden Innovationen und der etwas zu actionarmen Umsetzung aber unterm Strich leider nicht...