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Was würdet ihr machen, wenn es kein morgen gäbe? Wenn nichts, was ihr anstellt, Konsequenzen hat und ihr am nächsten Tag immer wieder alles von neuem angehen könntet? Ein einfaches, aber interessantes Gedankenspiel, das Harold Ramis und Drehbuchautor Danny Rubin als humorvollen, aber faszinierenden Selbstfindungstrip inszenierten.

TV-Meteorologe Phil Connors ist ein Zyniker , wie er im Buche steht. Mürrisch, unfreundlich und dauerhaft schlecht gelaunt lässt er seine Mitmenschen allzu gerne an seiner finsteren Weltanschauung teilhaben. Da kommt es ihm gerade recht, dass er einmal mehr zum traditionellen „Murmeltier-Tag“ in die Kleinstadt Punxsatawney geschickt wird - ein Tag, den er mehr hasst als alles andere. Dummerweise verhindert nach getaner Arbeit ein Blizzard die sofortige Abreise, sodass eine weitere Übernachtung von Nöten ist. Doch als er am nächsten Tag erwacht, ist erneut der 2. Februar - Murmeltier-Tag!

Von nun an hängt Phil in einer Zeitschleife fest, in die er zunächst orientierungslos hineintapst. Doch die anfängliche Verwirrung hält nicht lange an, denn schon bald entdeckt er, wie er diese „Macht“ für seine egoistischen Zwecke ausnutzen kann. Eine Verfolgungsjagd mit der Polizei stellt dabei nur den Anfang dar - berauscht von der Tatsache, dass nichts, was er tut, Folgen für ihn hat, beginnt er mit Hilfe seines erlangten Wissens über die vielfältigen Geschehnisse dieses einen Tages, die Situation zu seinen Gunsten zu nutzen. Besonderen Spaß macht ihm das hemmungslose Manipulieren der Menschen: Er fragt beispielsweise eine wildfremde Frau über persönlich Dinge aus, um sich am nächsten Tag als alter Bekannter vorzustellen, mit dem Ziel, sie ins Bett zu bekommen. Doch diese Euphoriephase ist nur von kurzer Dauer.

Es folgt die große Depression, als er feststellt, dass er sich seine Kollegin Rita (Andie McDowell) verliebt hat und sie genau diese Manipulationen nicht durchgehen lässt. Eine Depression, die ihn letztlich mehrfach (!) in den Selbstmord treibt. Erst danach erkennt er, dass er sein Wissen auch uneigennützig einsetzen kann – und beginnt, den Menschen in seiner Umgebung zu helfen, wo er nur kann.

Aber auch damit ist es noch nicht getan – bis zu seiner Erlösung muss Phil noch einiges geradebiegen, was immer wieder zu geradezu absurden Verwicklungen führt. Der Ideenreichtum von Ramis, Rubin und dem improvisationsfreudigen Bill Murray kannte hier keine Grenzen – allein die Szenarios, die sich immer wiederholen und doch wieder andere Gestalt annehmen, je nachdem wie sich Phil verhält, sind einfach wunderbar anzuschauen. Besonderes Highlight: Die Begegnungen mit dem schrulligen Versicherungsvertreter und Phils altem High-School-Kameraden Ned Ryerson (Stephen Tobolowsky). Eine völlig überdrehte Figur, die Bill Murray in den entsprechenden Szenen beinahe die Show stielt und ob seiner aufdringlichen Art auch mal eine kräftige Schelle verpasst kriegt – Szenen, über die man auch beim 50. Mal noch lachen kann.

Der Originalität und der geniale Storyverlauf wären allerdings nur halb so viel wert, würde Bill Murray hier nicht eine der besten Vorstellungen seiner Karriere abgeben, die weit mehr von ihm erfordert, als „nur“ komisch zu sein. Er bringt die manchmal schmerzvolle Läuterung seiner Figur überzeugend rüber verleiht der Wandlung des notorischen Zynikers zum warmherzigen, hilfsbereiten Menschenfreund eine gewisse Glaubwürdigkeit. Wenn er dank seiner neu entdeckten Charaktereigenschaften schlussendlich doch noch seine Angebetete erobern kann, gönnt man es ihm einfach von Herzen.

Bliebe noch Andie McDowell zu erwähnen, deren Figur einen sehr großen Einfluss auf seine Wandlung hat. Kein Wunder: Mit ihrer aufrichtigen und natürlichen Art stellt sie charakterlich zu Beginn noch das genaue Gegenteil von Phil dar, gibt ihm aber im Verlauf der Geschichte immer wieder die nötigen emotionalen Impulse, die für seine Entwicklung nötig sind. Interessant zu beobachten, wie seine Gefühle zu ihr sich mit der Zeit immer weiter entwickeln, während sie immer noch am Anfang ihrer Bekanntschaft verharrt – eine Liaison, die gleichermaßen kurios wie liebenswert ist und die man den beiden trotz des sirupsüßen Endes ohne Bedenken abnimmt.

Man könnte sich nun seitenlang über die philosophischen Aspekte auslassen, die man in diesen Stoff ohne Probleme hineininterpretieren kann. Doch besteht dabei die Gefahr, die grundliegenden und eigentlich simplen Absichten von Ramis und Rubin zu übersehen: Das filmische Bekenntnis zum Glauben an das Gute im Menschen. Ein Glaube, den man in der heutigen Zeit durchaus als naiv bezeichnen kann, aber warum sollte man nicht bereit sein, mal für 97 Minuten alles schlechte auszublenden und zu wissen, dass alles gut wird, wenn man es nur richtig anpackt und bereit ist, über seinen eigenen Schatten zu springen?

„Groundhog Day“ ist eine fantasievolle und warmherzige Komödie, die die Möglichkeiten seiner originellen Grundidee voll ausschöpft und dank einer intelligenten Storyline mit unaufdringlicher, aber eindeutiger Symbolik sowie überragenden Akteuren weit mehr zu bieten hat als pure Unterhaltung. Ein kleines Meisterwerk, dessen märchenhafter Optimismus immer wieder verzaubert.

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