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Seoul: Die Schüler einer Universität machen sich einen Spaß daraus, auf dem Allergiker Seong-uk herumzuhacken, wegen dem sie auch im Hochsommer bei geschlossenen Fenstern im Klassenzimmer darben müssen. Dieser wird dann auch das Opfer eines ganz besonders bösartigen Scherzes, den die Mädels Hee-jung und Eun-mi mit ihm veranstalten: Während eines Wochenend-Trips zu einer einsam gelegenen Waldhütte stürmen ein paar verkleidete Schüler die Bude, fesseln Seong-uk ans Bett und faken seine Ermordung, indem sie mit einem vermeintlich stumpfen Messer auf ihn einstechen. Dummerweise war die Pieke dann doch etwas spitzer als gedacht, weswegen die Teenager kurz darauf mit einer Leiche und einem belastenden Video-Tape dastehen, denn die ganze Aktion wurde von den Beteiligten per Camcorder für die Nachwelt festgehalten. Gemeinsam beschließt man, den Toten heimlich zu verscharren, als sie Seong-uk jedoch anzünden, um die Identifizierung zu erschweren, springt dieser plötzlich auf und hechtet brennend über eine nahe gelegene Klippe... offenbar war der Junge doch noch nicht völlig hinüber. In der Folgezeit gelingt es Hee-jung und den anderen, Stillschweigen über die Angelegenheit zu bewahren und allen unangenehmen Fragen über den Verbleib Seong-uks aus dem Weg zu gehen, doch irgendjemand scheint ihnen dennoch auf die Schliche gekommen zu sein. Ein Jahr nach der verhängnisvollen Tat geht nämlich ein maskierter Killer unter den Jugendlichen um, der die Teenies nach und nach über den Jordan schickt... Mit "Fear No Evil" liefern einige südkoreanische Filmemacher den Beweis, dass dem stupiden Teenager-in-Angst-Kino wirklich überall gehuldigt wird und setzen zudem 'ne ziemliche Marke, was das einfallslose Abkupfern entsprechender US-Vorbilder anbelangt, denn das Ganze geht nicht nur als Plagiat, sondern beinahe sogar schon als lupenreines Remake von "Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast" durch... inklusive identischer Story-Beats und unsinnigem Schluss-Schock. Verwunderlich ist da allenfalls, dass der Mörder hier nicht auch mit einem Fischer-Haken durch die Gegend rennt, sondern für seine mörderischen Zwecke auf ein herkömmliches Küchenmesser zurückgreift. Einziger Innovationspunkt: Der Fake-Snuff-Angle mit dem übel danebengegangenen Scherz ist als Ausgangspunkt für die Motivation des Killers fieser als ein eher harmloser Verkehrsunfall mit Todesfolge. Das anschließende Verbrennen der noch nicht ganz möppen Leiche erinnert dafür im Grunde genommen an einen entsprechenden Moment aus Tony Maylams "Brennende Rache", was wohl bedeutet, dass das Regie-Gespann Gi-hun Kim und Jong-seok Kim sich die Inspiration für seinen Streifen auch bei den klassischen Genre-Vertretern dieser Art geholt hat. Nun ja, trotz aller Unoriginalität und den standesgemäßen, grassierenden Logik-Lücken ist "Fear No Evil" zugegebenermaßen doch noch ganz erträglich geworden und ahmt mit seinen attraktiven Teenie-Darstellern, den nach Schema F abgefassten Schock-Sequenzen und den wirklich blutigen Morden die amerikanische Slasher-Masche fehlerfrei nach, was das Ganze dann nicht nur für koreanische Kids zum Hit machen dürfte. Die Gören, die den Streifen bevölkern, sind mal wieder von der allerunsympathischsten Sorte, egozentrisch bis zum Überdruss und ganz allgemein die hinterletzten Arschkrampen, weswegen man sich an dem nach etwa einer halben Stunde einsetzenden rigorosen Body Count auch so richtig erfreuen kann. Da werden glatt noch mehr Hass-Gefühle beim Zuschauer in Richtung der jugendlichen Protagonisten geschürt, als das bei den eh schon nicht sonderlich liebenswürdig gezeichneten Teenagern in vergleichbaren amerikanischen Produktionen der Fall ist, Hut ab dafür! Eine solide Whodunit?-Handlung und einen wasserdichten Plot sollte man hingegen nicht erwarten, die wahre Identität des Killers ist da schon früh auszumachen... und wenn dann am Ende noch eine kleine Überraschung auf einen wartet, dann bedeutet das auch nur, dass neben "Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast" eben auch Wes Cravens "Scream - Schrei!" ein klein wenig Pate gestanden ist. "Fear No Evil" wird dadurch zwar zu einem recht simplen Vergnügen, denn eigentlich wartet man konstant nur die einzelnen Tötungs-Szenen ab und schlägt die Zeit dazwischen mit eher nichtigem Blabla tot… aber er ist halt trotzdem ein Vergnügen, immerhin. Fazit: Von vorne bis hinten abgeschmackt und nachgeäfft, aber gut geklaut ist halb gewonnen, newa...?

6/10

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