Renny Harlins Tiefseeschocker "Deep Blue Sea" läutete 1999 mit üppigem Budget und namhafter Starbesetzung das Revival des beliebten Subgenre des Tierhorrorfilms ein und orientierte sich dabei - mit sehenswerten Special Effects aufgemotzt - an Spielbergs Kultklassiker "Der weiße Hai".
Unzählige B-Movie-Schmieden kamen auf den Geschmack den Erfolg von "Deep Blue Sea" für sich zu nutzen und mit abstrusen Machwerken wie "Megashark" oder "Shark Attack" dicken Reibach einzufahren.
Im Fahrwasser solch teilweise unterirdischer Produktionen schaffte es dann Alexandre Ajas blutrünstiges Remake des 70ies-Hits "Piranha" an die Oberfläche der Lichtspielhäuser - und das mit satten 3D-Effekten, jenem neumodischen Stilmittel, dessen sich auch "Shark Night" von 2010 und die australische Produktion "Bait" bedienten.
"Haie im Supermarkt" lautet dann auch der vielversprechende Untertitel von "Bait", den der deutsche Verleih dem Film aufdrückte, um für eine ordentliche Kinoauswertung auch gleich deutlich zu machen, was den Zuschauer hier erwartet.
Der Untertitel verspricht ein weiteres trashiges Highlight und liefert auch gleich mit der Location eines, von einem Tsunami überschwemmten Supermarktes, eine innovative Location für bissigen Hai-Horror.
Leider nimmt sich "Bait" dabei selbst so ernst, dass jegliches Trash-Feeling, das man einem Film diesen Kalibers verzeihen würde, im Keim erstickt. Umso mehr wirkt die hanebüchene Einleitung erschreckend nervtötend und quält das Publikum mit stereotypen Klischeefiguren und sattsam bekannten Handlungsmustern.
Bei Filmen wie "Hai Attack" oder "Sand Sharks", die herrlich selbstironisch und auf angenehme Weise unfreiwillig komisch sind, würde so etwas noch für leichtes Schmunzeln und den einen oder anderen Schenkelklopfer sorgen. Hier aber wirkt es einfach nur schlecht - da zu keinem Moment der Funke überspringen und Trash-Feeling einsetzen will.
Und da die Enge des Szenarios zwar für beklemmende und klaustrophobische Atmosphäre sorgt, gleichzeitig aber auch wenig Spielraum für abwechslungsreiche Momente hergibt, vergehen auch gleich einmal 30 langatmige, unspektakuläre Minuten, bis der erste von zwei Haien im Supermarkt seine ersten Bahnen zieht. Das ist dann streckenweise mit einem solch kraftlosen Score untermalt, dass es wirklich eine Herausforderung ist, während der ersten Hälfte von "Bait" nicht einzuschlafen.
Ab der zweiten Hälfte wurde Regisseur Kimble Rendall offensichtlich der Stock aus dem Arsch gezogen und "Bait" gewinnt endlich an Dynamik, wenn auch auf jede Aktion belangloses Geschwafel folgt und die Attacken vorhersehbar bleiben. Dennoch hat das Hai-Spektakel durchaus seine Momente - wenn auch den "Haien im Supermarkt" irgendwie Biss und dem Film Pfiff fehlen.
Von den Effekten her ist das Spektakel noch halbwegs überzeugend - auch wenn sich der Einsatz von CGI nicht verleugnen lässt. Der Tsunami und die Hai-Attacken sind zwar nur von kurzer Dauer, aber ansehnlich in Szene gesetzt und neben viel Gekröse - das einfallslos durch die Gänge des Supermarktes schwimmt und den 3D- und Splattergehalt anheben soll - gefallen ein paar böse Kills in bester "Final Destination"-Tradition. Vor allem ist es eine wahre Wohltat nach unzählig katatastrophal animierten Haien endlich mal wieder zwei lebensechte Exemplare zu bewundern, die ihre Sache besser machen als so mancher Darsteller.
Angesichts der Thematik und dem Potential, das aus der witzigen Idee hätte heraus geholt werden können, verlässt sich "Bait" zu sehr auf seine wenigen Schauwerte und die kaum schockierenden Splattereffekte.
Spannung, Dramatik und Nervenkitzel sucht man hier lange Zeit vergeblich und so lässt einen "Bait" über weite Strecken erschreckend kalt, schafft es dann immerhin den Zuschauer vom Mittelfeld bis zur Zielgraden knapp über dem Durchschnitt zu unterhalten.