Wie sollen denn Haie in einen Supermarkt geraten, wenn nicht tiefgefroren oder in Form von Haifischflossensuppe, die weniger schmackhaft ist, als prestigeträchtige Restaurants das gerne anpreisen? Da mag der Titel zwar in jeder Hinsicht Trash im Tierhorrorbereich suggerieren, doch der Streifen gehört im B-Bereich zu den besten Vertretern, die in den letzten Jahren im Hai-Bereich herausgekommen sind.
Josh leidet seit einem Jahr unter einem Trauma, seit sein bester Kumpel bei einem Haiangriff ums Leben kam. Seitdem fristet er ein trostloses Dasein und arbeitet in einem Supermarkt, als eine Riesenwelle den Laden flutet. Er und ein paar Überlebende retten sich aufs Inventar, wo sie schon bald von blutrünstigen Haien umgeben sind…
Die rund 30 Millionen Dollar Budget lassen den Streifen recht professionell wirken, da bereits die Riesenwelle und die darauf folgenden Schäden recht authentisch inszeniert sind. Die wenigen Computereffekte sehen durch die Bank solide aus, es wurden unglaubliche Mengen an Wasser verwendet, zudem geht einiges zu Bruch und am Rande spielen noch ein paar Haie mit, welche ebenfalls ordentlich in Szene gesetzt sind und keineswegs nach billigen Attrappen aussehen. Die Grundvoraussetzungen für funktionierenden Tierhorror sind also bereits eindeutig erfüllt.
Bei den Charakteren funktioniert dies nicht ganz so optimal, da es neben Josh zwar einige Sympathieträger gibt, jedoch sind die Nebenfiguren zu schwach gezeichnet, zumal aus den beiden Bösewichten, welche kurz vor der Flutung einen Raub begehen wollten, zu wenig Konfliktpotential herausgekitzelt wird. Etwaige Meinungsverschiedenheiten werden allenfalls oberflächlich abgehandelt, Zwischenmenschliches lässt indes einigen Kitsch mitschwingen und auch der Nebenhandlungsstrang im ebenfalls überfluteten Parkhaus mit drei Überlebenden + Hund bringt nicht allzu viel Spannung ins Spiel, obgleich die Szenerie wie auch die im Supermarkt glaubhaft in Szene gesetzt ist.
So muss rasch der Strom abgestellt werden bevor die Kabel ins Wasser geraten, jemand hangelt sich an einem Rohr entlang, Teile von Einkaufswagen dienen als Schutzschild und während jemand durch eine Luke nach oben zu entkommen versucht, offenbart ein bis dato eher Unauffälliger sein wahres Gesicht.
Dazwischen fallen diverse Figuren den Haien zum Opfer, was zuweilen recht blutig ausfällt, etwa durch einen abgebissenen Körper ab Ende der Rippen, abgetrennten Beinen, einer Metallspitze in der Haut, einem Ventilrad im Gesicht oder entstellten Leichen, welche regelmäßig an einigen Ecken auftauchen.
Die leicht klaustrophobische Atmosphäre lässt nur selten nach, das latent flotte Erzähltempo duldet nur wenige Verschnaufpausen, lediglich zum Showdown gibt es keine deutliche Spannungssteigerung.
Darstellerisch ist alles im grünen Bereich, der Score ist zumindest okay und auch handwerklich sind keine Defizite auszumachen.
Somit kann man den Streifen Tierhorrorfreunden durchaus ans Herz legen, denn anders als bei vielen Billigproduktionen wurde hier nicht viel falsch gemacht, die Konzentration aufs Wesentliche schürt einen passablen bis guten Unterhaltungswert, die Produktion muss sich nicht hinter großen Hollywoodstreifen verstecken und ist von der Güte her am ehesten mit „Deep Blue Sea“ vergleichbar. Genrefreunde können also bedenkenlos zuschlagen.
7 von 10