Review

Hier hat sich Publisher Universum Film aber mal ordentlich aus dem Fenster gelehnt: Aus "Bait" wurde "Bait - Haie im Supermarkt". Solche Filmitel sind wir eigentlich nur von Asylum gewohnt, die uns dann demtentsprechend mit billigem Murks abfertigen.
Tja, "Haialarm auf Mallorca" oder eben "Haie im Supermarkt" schreit nach dem ersten Eindruck förmlich nach einer Kiste Bier, Limbo Dance während dem Film und absolut unerträglichem Trash.
Beim zweiten Eindruck - nennen wir es "Die Ansicht des Films" kann man das Bier getrost stehen lassen, die Limbo-Stange wieder einpacken und einen wirklich krassen Hai-Film anschauen. Es ist zwar kein Überflieger wie es einst "Deep Blue Sea" war, aber dennoch mit gutem Gewissen anschaubar. Und: Der deutsche Untertitel passt sogar.

Ein Jahr ist das schlimme Ereignis her, bei dem Josh (Xavier Samuel) seinen besten Freund und zukünftigen Schwager Rory (Richard Brancatisano) bei einem Haiangriff an der Küste verlor. Er trennte sich von seiner Flamme Tina (Sharni Vinson), da er den Verlust nie überwunden hat und sich selbst die Schuld dafür gab.
Heute arbeitet er in einem Supermarkt. Und es soll kein alltäglicher Arbeitstag werden: Während Ryan´s (Alex Russell) Freundin Jaimie (Phoebe Tonkin) beim Diebstahl erwischt wird, kommt ein Cop. Doch der Cop ist Jaimie´s Vater Todd (Martin Sacks), der seine Tochter noch ein letztes Mal raushauen will. Während sich in der Tiefgarage des Ladens Heather (Cariba Heine) und ihr Freund sexuell vergnügen wollen, kommt "zufällig" Josh´s Exflamme zum Shoppen vorbei. Cop Todd muss jedoch ein zweites Mal eingreifen: Die beiden Gauner Kirby (Dan Wyllie) und Doyle (Julian McMahon) überfallen den Supermarkt, doch bevor sie flüchten können spült ein Tsunami in der Küstenstadt Haie in den Supermarkt...

Schon in den ersten Minuten bemerkt man, dass man es hier nicht mit einem billigen B-Filmchen zu tun bekommt, sondern mit einem relativ hochwertig abgedrehten Film - und das, obwohl das Budget unter einer Mio. Dollar lag. Alles was ich in der Inhaltsangabe beschrieben habe, sieht man auch so in den ersten zwanzig Minuten. Die Charaktere  werden ausreichend vorgestellt, und nachdem in einer eindrucksvollen Sequenz  die ganze Stadt von der Welle überrollt wird, beschränkt sich Regisseur Kimble Rendall lediglich auf die Location Supermarkt, die er in zwei Bereiche einteilt: Den eigentlichen Supermarkt und die Tiefgarage, in der lediglich drei Personen  ums Überleben kämpfen.
Selbstverständlich werden beim Startschuss noch weitere Charaktere vorgestellt und da ein Supermarkt relativ voll ist, gibt es auch noch viele Statisten, die die anfangs harmonische Atmosphäre mit Leben ausfüllen. Mit dem Tsunami hat man es zumindest im Ansatz geschafft, diesen Knaller-Untertitel "Haie im Supermarkt" dem Zuschauer halbwegs logisch zu vermitteln. Natürlich spült so ein Tsunami nicht nur diese Viecher an, sondern zerberstet den halben Supermarkt, wobei es erwartungsgemäß schon etliche Tote gibt, die das Anfangsszenario nicht überleben. An dieser Stelle greifen aber die typischen Filmmittel an, so dass alle, die nur im Ansatz vorgestellt werden, auch das Ausmaß des Tsunami überleben. Lediglich alle Nebendarsteller bzw. Statisten fallen der Welle und seinen Folgen direkt zum Opfer.

Nachdem die Fronten geklärt sind, haben wir knapp 15 unterschiedliche Charaktere, die schon ohne die Haie für genügend Zündstoff sorgen können. Liebschaften die in die Brüche gegangen sind, ein Cop und zwei Gauner sorgen für knisternde Atmosphäre - dennoch sieht man ein, dass man nur gemeinsam einen Ausweg aus dem Schlamassel finden kann. Und an dieser Stelle hält man sich noch angenehm mit den Haien zurück.
Sobald die Haie sich bemerkbar machen, erinnert der Film stark an Bacon´s und Ward´s Film "Im Land der Raketenwürmer": Im völlig zerstörten und überschwemmten Supermarkt sucht man Schutz auf den obersten Regalplätzen, da im Wasser jederzeit ein Haiangiff erfolgen kann.

Während die Leute im Kaufhaus sich verschiedene Taktiken überlegen, wovon viele scheitern, schwenkt das Geschehen immer wieder teilweise zur Tiefgarage. Diesem Parkhaus wird deutlich weniger Screentime geschenkt, da auch nur drei Leute um einen Ausweg kämpfen. Dennoch sind diese Parkhaussequenzen deutlich witziger ausgefallen wie der Rest des Films, da sich das Liebespaar nur am Zoffen ist und manchmal außer Acht lässt, in welcher prekären Lage man sich eigentlich befindet. Das tut "Bait" ganz gut - denn an der Oberfläche herrscht der pure Ernst, so dass man schon sagen kann, dass man es hier mit einem reinem Horrorfilm zu tun hat. Wer richtig lustige Szenen sehen will, ist hier fehlt am Platz.

Eigentlich habe ich an diesem Streifen nicht viel auszusetzen, auch wenn es hier und da mal etwas mit der Logik hapert. Die Location ist wunderbar erfrischend (soweit ich das gelesen habe, ist schon ein amerikansiches Remake geplant *hüstel*), der deutsche Ergänzungstitel "Haie im Supermarkt" bekommt endlich mal einen Sinn und dient nicht nur zur Verblödung des Kunden und zur reinen Profitgier des Labels. Das Ganze ist bis auf den Anfang durchweg spannend und auch blutig geraten, mit solider Charakterzeichnung ausgestattet und ein, zwei kleinen Schlenkern im Bezug auf Charaktere, wobei der eine Abstecher schon anfangs angedeutet wird.

Natürlich ist "Bait - Haie im Supermarkt" ganz weit entfernt von einem Evergreen wie "Der weiße Hai" - auch erreicht er nicht das Niveau von frischeren Titeln ("Deep Blue Sea"), jedoch kann ich behaupten, dass ich von Hai-Horror fasziniert bin und man hier einen soliden Horrorfilm aus Australien spendiert bekommt, der durchweg unterhaltend ausgefallen ist.

7/10

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