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Wenn die Gesetze der Schwerkraft phasenweise außer Acht gelassen werden und ein Mann so nebenher 500 Knastbrüder von sich fern halten muss, dann ist es nur ein Katzensprung zum typischen B-Actioner der Achtziger. Tatsächlich erinnert die Grundidee, mal abgesehen von „Minority Report“ arg an „Die Klapperschlange“, nur dass Guy Pearce dabei mehr One-Liner rauskegelt als Kugeln abzufeuern.

Im Jahre 2079 ist man bereits soweit, ein Gefängnis im All zu errichten, in dem sich die Präsidententochter Emilie (Maggie Grace) mal nach den humanitären Zuständen erkundigen will. Dummerweise kommt es währenddessen zu einem Ausbruch mit Geiselnahme, so dass die Regierung den ehemaligen Spezialagenten Snow (Pearce) ins All befördert…

Als gut gelaunten Sprücheklopfer hat man Guy Pearce selten erlebt, doch mit jedem seiner Sätze wird eine Menge Zynismus und Selbstironie versprüht, was die Chose ungemein auflockert und mit einem gewissen Schmunzelfaktor anreichert. Seine Figur ist deutlich an die von McClane aus „Stirb Langsam“ angelehnt, einschließlich des Rauchens zu jeder Gelegenheit und der Fähigkeit, endlos viel einzustecken und danach dennoch wieder nach vorne zu preschen, was dem Unterhaltungswert einen nicht zu verachtenden Pluspunkt beschert.

Denn ansonsten ist die Story eher mau und leidlich bemüht zusammengeschustert, mal abgesehen von unzähligen Logiklücken und Unwahrscheinlichkeiten. Das Zusammenspiel zwischen dem Helden und der zu rettenden Präsidententochter harmoniert zwar ganz ordentlich, doch nebenher finden sich doch arg klischeebeladene Randfiguren, wie die beiden Knastbrüder, von denen einer das Kommando übernimmt, während der andere zu unberechenbaren, debilen Aktionen neigt. Auch die Figuren der Spezialeinheit, welche in ihrer Zentrale den Einsatz von Snow per Funk und Monitor überwachen, übertrumpfen sich gegenseitig mit stereotypen Eigenschaften, wobei einige Überspitzungen ebenfalls zum Schmunzeln anregen.

Allzu viel Suspense vermag der Ablauf schließlich nicht schüren, doch es ist latent ein flottes Tempo gegeben, obgleich zwischen einigen Schießereien, einem häufigen Einschließen in diversen Kammern und einigen Kletteraktionen kaum etwas Unvorhersehbares eintritt.
Bei alledem können die Effekte nicht durchgehend überzeugen, denn eine Motorradjagd und die Ausstattung der Weltraumbasis sind wahrlich nicht sonderlich attraktiv ausgefallen, während sich kleinere Explosionen und ein Kampf während eines kurzen Gleitfluges durchaus sehen lassen können.

Es ist die sympathische und altmodisch aufgezogene Figurenkonstellation, die anspruchslose aber temporeich erzählte Geschichte und die Tatsache, dass sich der Streifen selbst nicht sonderlich ernst nimmt, was ihm am Ende so kurzweilig erscheinen lässt.
Darstellerisch sind alle gut bei der Sache, manchmal auch deutlich drüber und Pearce stellt erneut unter Beweis, wie wandelbar er mittlerweile geworden ist und so einen Streifen locker alleine stemmen kann.
Solides und unterhaltsames Popkornkino für die beschwingte Herrenrunde der nicht mehr ganz so jungen Semester.
7 von 10

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